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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Black Friday und Black Week Sechs Tipps: Fallen Sie nicht auf Rabattschummeleien herein
Der Black Friday verspricht satte Preisrabatte. Können Käufer hier wirklich sparen? Verbraucherschützer geben sechs Tipps zum sicheren Shopping.
Der aus den USA herübergeschwappte "Black Friday" hat sich in Deutschland als Rabatttag etabliert. Es gibt kaum einen Händler, der nicht daran teilnimmt und so einen Monat vor dem Fest sein Weihnachtsgeschäft ankurbelt. Aber vor allem für die Kunden soll sich die Schnäppchenjagd so richtig lohnen – oder sind die Sparangebote nur Illusion?
Diesen Trick nutzen viele Händler bei der Preisangabe
Zumindest fallen die Rabatte häufig nicht so hoch aus wie es die Anbieter erscheinen lassen, sagt Oliver Buttler, Verbraucherrechtsexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Denn die Preisnachlässe beziehen sich häufig nicht auf einen zuvor verlangten höheren Preis, sondern auf eine unverbindliche Preisempfehlung und erscheinen dadurch deutlich höher, als sie es tatsächlich sind.
"Mit diesem Trick umgehen Anbieter laut Buttler außerdem gesetzliche Regelungen, mit denen der Rabattschummelei eigentlich ein Riegel vorgeschoben werden sollte", erklärt der Verbraucherschützer.
Nach der Preisangabenverordnung muss bei einer Preisermäßigung eigentlich immer auch der günstigste Preis der letzten 30 Tage angegeben werden, so Buttler. "Unserer Auffassung nach muss sich der Preisnachlass auch auf den günstigsten Preis der letzten 30 Tage beziehen." Wird mit Bezug auf die unverbindliche Preisempfehlung geworben, gelte diese Regelung nicht.
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Sechs Tipps für die sichere Schnäppchenjagd:
Wenn viele Millionen Menschen am "Black Friday" auf die Jagd nach Sonderangeboten gehen, nutzen das auch Betrüger. Die Verbraucherschützer geben Shopping-Verrückten diese Tipps für den sicheren Einkauf.
1. Fake-Angebote
Auf Amazon bieten dubiose Händler seit Jahren Produkte zu Traumpreisen an. In der Vergangenheit sind jedoch mehrfach Fake-Angebote aufgefallen, bei denen Amazon-Kunden per Vorkasse bezahlen sollten. Ihre Ware haben sie dann aber nie erhalten, warnen die Verbraucherschützer. Gerade an großen Rabatt-Tagen, wenn viele Händler mit Schnäppchen werben, sei die Verwechslungsgefahr mit anderen Fake-Shops, auch außerhalb von Amazon, größer.
Es gilt: Zahlen Sie vorzugsweise per Rechnung oder Lastschrift und lassen Sie sich nicht in einen gefährlichen Vorkasse-Kauf locken.
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2. Vermeintliche Rabatte
Viele der fantastischen Sparpreise beruhen auf einem Vergleich mit unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller (UVP), wie oben im Text beschrieben. Tatsächlich kassiert jedoch kaum ein Händler die als "Mondpreise" in Verruf gekommenen UVP.
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3. Preisvergleiche vor dem Kauf
Auf der Suche nach dem günstigsten Preis empfehlen die Verbraucherzentralen, mindestens zwei Preissuchmaschinen zu nutzen – bevor man tatsächlich sein Geld ausgibt. Denn, so zeigten Tests der Verbraucherzentrale, die eine beste Suchmaschine gibt es nicht. Erst wenn sich ein Sonderangebot mit Suchen in zwei Preissuchmaschinen nicht unterbieten lässt, kann sich der Klick auf den Kaufen-Button lohnen.
4. Nicht unter Druck setzen lassen
Ablaufende Balken, die angeblich die kleiner werdenden Lagerbestände anzeigen, sind ein beliebtes Marketing-Werkzeug. Doch meist lässt sich nicht erkennen, wie viele vorhandene Artikel hinter dem Balken stecken: Es können 10, aber genauso gut auch 1.000 sein.
Auch ablaufende Uhren sollen Zeitdruck erzeugen, mahnen die Verbraucherschützer. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.
Es gilt: Reicht die Zeit für eine Überprüfung des scheinbar attraktiven Deals nicht aus, können Sie in Ausnahmefällen auch mal auf Verdacht kaufen. Allerdings sollten Sie anschließend den Preis umgehend prüfen. Finden Sie das Produkt günstiger, können Sie bei einigen Händlern den Kauf kostenlos stornieren. Schauen Sie am besten vorher, ob das möglich ist.
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5. Cookies löschen
Eine teure Anschaffung vor ein paar Monaten oder die Suche nach einem bestimmten Stichwort – immer mehr Unternehmen wissen, wie sich ihre potenzielle Kundschaft informiert und was sie in der digitalen Welt tut. Ihre Angebote und Preise schneiden sie anhand der gesammelten Daten entsprechend zu.
Im Online-Shop #wasistdeinpreis (www.wasistdeinpreis.de) kann man ausprobieren, wie das funktioniert. Welche Produkte bekommt man überhaupt noch zu Gesicht – und was kosten die?
Es gilt: Hinterlassen Sie so wenig digitale Spuren wie möglich oder verwischen Sie sie wenigstens gut.
6. Widerrufsrecht nutzen
Falls die Stornierung bei einem Händler nicht klappen sollte und das Produkt doch nicht so günstig war wie gedacht, bleibt der Widerruf. Dieser ist bei einem Onlinekauf in der Regel ohne Angabe von Gründen bis zu 14 Tage nach Lieferung des Produkts gestattet. Nutzen Sie Ihr Widerrufsrecht. Es kann allerdings sein, dass dafür Rücksendekosten anfallen. Die jeweiligen Vorgaben eines Händlers sollten Sie vor dem Kauf prüfen.
- verbraucherzentrale-bawue.de: "Black Friday: Rabatte, die keine sind"
- verbraucherzentrale-bawue.de: "6 Tipps für die Schnäppchenjagd bei Rabatt-Aktionen im Online-Handel"