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Urlaub in Kroatien, Dänemark und Co.? Hier ist Sommerurlaub noch günstig


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Experte für Ferienwohnungen
Wie Sie auch jetzt noch ein Urlaubsschnäppchen machen

InterviewVon Sandra Simonsen

Aktualisiert am 02.08.2023Lesedauer: 5 Min.
Sarande, Albanien: Das Land gilt noch als Reise-Geheimtipp.Vergrößern des Bildes
Sarande, Albanien: Das Land gilt noch als Reise-Geheimtipp. (Quelle: via imago-images.de)
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Fliegen, Pauschalreisen, Hotels – alles wird teurer, Ferienwohnungen noch am wenigsten. Warum das so ist, erklärt der Reise-Experte Patrick Andrä.

Der Ferienwohnungsmarkt ist vergleichsweise gut durch die Corona-Krise gekommen, auch die Inflation schlage nicht so stark durch wie in anderen Bereichen, sagt Patrick Andrä im Gespräch mit t-online. Er ist Mitgründer des Online-Marktplatzes für Ferienwohnungen "Hometogo". Im Interview verrät er die besten Spartipps für dieses Reisesegment.

t-online: Die Inflation schlägt auch beim Urlaub zu: Wie stark sind Ferienwohnungen davon betroffen?

Patrick Andrä: Die Preise haben sich insgesamt nicht so stark verändert. Betrachten wir aber die Top 50 der am häufigsten gebuchten Regionen in Europa, sehen wir einen durchschnittlichen Preisanstieg von etwa fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Woran liegt das?

Der Ferienhausmarkt ist häufig nicht so professionell und gewinnoptimiert wie der Hotelbereich.

Es kann sich also jeder noch den Urlaub in der Ferienwohnung leisten?

Grundsätzlich sind Ferienwohnungen eine der günstigsten Alternativen beim Reisen – das liegt an der sehr flexiblen Art des Reisens. Zwei Wochen Ostsee können 20 Euro (pro Nacht und Person) für die Familie bedeuten oder auch sehr viel mehr. Darüber hinaus sind die Versorgung mit Lebensmitteln und die An- und Abreise bei Ferienwohnungen häufig günstig.

(Quelle: Hometogo)

Dr. Patrick Andrä

Dr. Patrick Andrä ist Mitgründer und CEO von "Hometogo", dem weltweit größten Online-Marktplatz für Ferienunterkünfte. Andrä gründete das Unternehmen 2014 gemeinsam mit Wolfgang Heigl und Nils Regge, mittlerweile ist das Unternehmen börsennotiert.

In welchen Regionen sind die Ferienwohnungen aktuell besonders beliebt?

Beliebte Regionen als Gesamtregionen sind die Ost- und Nordsee, aber auch das Allgäu und der Spreewald. Außerhalb Deutschlands Kroatien – und viele Regionen in Italien wie die Toskana oder Tirol – aber auch Spanien mit Mallorca und Co.

Sind die beliebten Regionen auch entsprechend teurer?

Aktuell werden an der Nordsee vorrangig Wohnungen und Häuser für im Schnitt rund 40 Euro pro Nacht und Person gebucht. An der Ostsee liegt der Preis bei rund 50 Euro – das ist allerdings das, was die Leute gebucht haben. Das stimmt nicht immer mit dem Angebot überein, das im Mittel höher oder niedriger sein kann. Man sieht aber schon, dass die besonders günstigen Angebote eher dort gebucht werden, wo es nicht ganz so beliebt oder bekannt ist.

Welche Regionen sind das in Deutschland?

An der gesamten Ost- und Nordsee gibt es immer Orte, die vielleicht nicht direkt Sylt sein müssen oder Rügen. An der Ostsee beispielsweise gibt es den Darß – mit einem der schönsten Strände und überhaupt nicht überlaufen. Dort ist es nicht zugebaut wie an manchen Stellen auf Usedom oder Rügen. Viele Orte werden plötzlich zu Trends, beispielsweise Drehorte berühmter Serien, und sind dann natürlich überlaufen.

Deutschlandurlaub im Sommer ist ja bei vielen beliebt – gibt es also aktuell überhaupt genug Platz für alle Urlauber?

Auf jeden Fall, denn die deutschen Touristen verteilen sich. Und wir haben allein für Deutschland knapp 650.000 Angebote für theoretisch knapp zwei Millionen Gäste. Da sich die Sommerferien über drei Monate verteilen, haben wir am Ende sogar noch mehr Platz.

Das heißt: Jeder findet noch eine passende Ferienwohnung?

Sicherlich gibt es auch viele Objekte, die schon ausgebucht sind – viele haben schon lange im Voraus gebucht. Aber wir sehen auch, dass es noch spontane Verfügbarkeiten an Ost- und Nordsee gibt. Die kurzfristigen Buchungen in Deutschland sind in diesem Jahr wieder erfolgversprechender. Das liegt an Corona: Viele verreisen auch wieder ins Ausland. Aber auch an einer Steigerung des Angebots.

Haben Sie Spartipps für Urlauber, die erst jetzt ihren Sommerurlaub planen?

Mein Haupttipp: Das Einfachste ist die flexible Suche – sind Sie beim Datum beispielsweise zwischen Juli und August flexibel und vielleicht sogar beim Reiseziel, haben Sie eine deutlich größere Auswahl und können die günstigsten Preise wählen. Bei vier Personen und einer Woche Reisezeit finden Sie für den Sommer in Europa vieles zwischen 700 und 800 Euro – beispielsweise Häuser in Dänemark, Deutschland, Kroatien und Polen.

Last-Minute-Urlaub ist also noch attraktiv?

Im Ferienhausmarkt gibt es nicht viele Last-Minute-Angebote: Das hängt auch damit zusammen, dass es normalerweise nicht so viele Preisoptimierungen bei den privaten Anbietern gibt. Da die Häuser einzigartig sind, finden Sie eher Schnäppchen, je früher Sie suchen – und Sie müssen auch keine Angst haben, dass der Preis nach der Buchung sinkt.

Sollte man daher besser jetzt schon den Herbsturlaub planen?

Ja, auf jeden Fall. Je früher Sie gucken, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie noch ein gutes Angebot finden.

Welches Land gilt weltweit noch als Geheimtipp für günstigen Urlaub ohne Menschenmassen?

Für das beste Preis-Leistungs-Verhältnis empfehle ich immer Kroatien. Dort gibt es ein unheimlich großes Angebot an Häusern und Wohnungen, teilweise mitten im Trubel, teilweise aber auch einsam gelegen. Als Geheimtipp gilt auch der Rest Osteuropas wie Albanien, das direkt am Meer liegt.

Ja. Das sehen wir seitdem häufiger. Es hilft vielen Leuten, die Arbeit angenehmer zu gestalten. Wir sehen das auch daran, dass längere Buchungen stattfinden – das ist aber sicherlich nicht der größte Teil der Buchungen. Trotzdem ist die Workation spannend für den Ferienhausmarkt, gerade für Buchungen in der Nebensaison.

Zuletzt ein Ausblick: Glauben Sie, die steigenden Preise wirken sich nachhaltig auf das Reisen aus?

Das ist eine interessante Frage. Wir haben uns als Unternehmen sehr vieles dazu angeschaut und schon vergangenes Jahr gesehen, dass Menschen natürlich gucken, wo sie sparen wollen und können. Eine Umfrage hat damals aber ergeben, dass das, worauf die Leute am wenigsten verzichten wollten, der große Urlaub ist – die klassische Sommerreise beispielsweise. Sie wollen vielleicht auf den Kurztrip verzichten oder Restaurantbesuche eingrenzen, aber nicht auf den klassischen Sommerurlaub verzichten.

Sehen Sie die Ergebnisse dieser Umfrage auch bei den aktuellen Buchungen?

Ja, auf jeden Fall. Die Umfrage war die Grundlage für die Saison, das haben wir an den Zahlen gesehen. Aber: Was wir trotzdem sehen ist, dass die Menschen noch eher nach Schnäppchen suchen. Also das Kostenbewusstsein ist da, aber deshalb wird nicht zwingend weniger oder anders gebucht. Nur günstiger.

Der Urlaub bleibt also von Krisen unberührt?

Grundsätzlich gilt: Gereist wird immer. Selbst in der Pandemie war das so – im Jahr 2020 waren wir beim Umsatz fast stabil gegenüber 2019. Und 2023 wollen wir wesentlich mehr als 2019 schaffen. Das zeigt die Stärke des Reisemarktes, aber auch die des Ferienhausmarktes als Back-up-Option in Krisen.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Andrä!

Verwendete Quellen
  • Interview mit Patrick Andrä vom Online-Marktplatz Hometogo ("www.hometogo.de")
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