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Forschung an Ostseeküste: Seegraswiesen sind echte "Kohlenstoff-Hotspots"


Forschung an deutscher Ostseeküste
Seegraswiesen sind echte "Kohlenstoff-Hotspots"

Von t-online, mbo

15.04.2021Lesedauer: 2 Min.
Seegraswiese: Sie speichern immense Mengen an Kohlenstoff.Vergrößern des Bildes
Seegraswiese: Sie speichern immense Mengen an Kohlenstoff. (Quelle: imago images / AlexxMustard)

Seit Jahren kämpfen Umweltschützer für einen besseren Schutz von Seegraswiesen vor deutschen Küsten. Forschungsergebnisse belegen jetzt, dass sie noch wichtiger für die Bindung von Kohlendioxid sind als bislang angenommen.

Seegraswiesen gibt es in den flachen Küstengewässern vieler Meere. Weltweit sind etwa 180.000 Quadratkilometer Meeresboden mit Seegras bedeckt, in der deutschen Ostsee sind es knapp 300 Quadratkilometer. Sie reichern das Wasser mit Sauerstoff an und binden große Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2). Wie viel, belegen erste Ergebnisse einer Forschung des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel.

"Zwei- bis sechzigmal so reich an organischem Kohlenstoff"

Den Forschungsergebnissen von Dr. Angela Stevenson zufolge werden in der deutschen Ostsee von Seegraswiesen etwa drei bis zwölf Megatonnen an Kohlenstoff gespeichert. Deutlich mehr als bislang bekannt. An verschiedenen Punkten entlang der deutschen Ostseeküste hat Stevenson Meeresbodenproben gesammelt. Deren Analyse ergab, "dass hier sehr viel Kohlenstoff gespeichert ist, deutlich mehr als zuvor bekannt war. Die Sedimente unter Seegraswiesen sind zwei- bis sechzigmal so reich an organischem Kohlenstoff wie Sedimente ohne Seegras", sagte Stevenson laut Pressemitteilung der Helmholtz-Klima-Initiative.

"Wir haben auf unseren Tauchgängen an einigen Stellen regelrechte Hotspots gefunden, in denen 50-mal mehr organischer Kohlenstoff gespeichert war, als im bloßen Sediment", erklärte Stevenson weiter. "Wir haben eigentlich mit niedrigen Werten gerechnet, weil das Seegras hier starken Wellenaktivitäten ausgesetzt ist." Der nächste Schritt ist nun, herauszufinden, wieso solche Hotspots entstehen, denn "sie können nicht allein durch Wellenexposition oder Meerwassertiefe erklärt werden".

Durch Seegraswiesen und weitere Meerespflanzen wird effizient Kohlenstoff gespeichert, so werden CO2-Emissionen stark reduziert. Sie haben also großes Potenzial, was den Klimaschutz angeht, regulieren die Ozeane, doch die Bestände sind gefährdet: "Mit den Daten aus unserem Projekt in der Helmholtz-Klima-Initiative können wir Standorte erkennen, die viel Kohlenstoff speichern könnten und hier gezielt Seegras anpflanzen", erklärt Stevenson. Daran sollen sich irgendwann in Zukunft auch Menschen beteiligen können, die nicht aus der Wissenschaft kommt. So sollen Amateurtaucher miteinbezogen werden, die "die Gesundheit der neu restaurierten Seegraswiesen zu überwachen und beim Anpflanzen von Seegras zu helfen – wie bei einem Unterwasser-Gemeinschaftsgarten", so Stevenson.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • eigene Recherchen
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