Genehmigung erteilt Trotz Kritik – dieses europäische Land lässt Wale jagen
Die isländische Regierung hat dem letzten Walfangunternehmen des Landes trotz Warnungen von Umweltschützern erneut eine Jagdlizenz für Finnwale erteilt.
Die isländische Regierung hat dem letzten Walfangunternehmen des Landes erneut eine Jagdlizenz für Finnwale erteilt, obwohl Umweltschützer eindringlich davor gewarnt hatten. Das Unternehmen Hvalur hatte im Januar eine neue Fünf-Jahres-Lizenz für den Walfang beantragt, nachdem die bisherige abgelaufen war. Die Regierung in Reykjavik teilte am Dienstag mit, dass die neue Genehmigung für 128 Finnwale in der Jagdsaison 2024 gilt, 33 weniger als im Vorjahr.
- 20.000 tote Tiere pro Jahr: Das bereitet den Walen die größten Probleme
Finnwale sind nach Blauwalen die zweitgrößten Meeressäuger der Welt. Die Jagd auf Wale wird in vielen Ländern abgelehnt, jedoch erlauben Island, Norwegen und Japan weiterhin den Walfang. Aufgrund der zurückgegangenen Nachfrage nach isländischem Walfleisch gab 2020 ein anderes Walfangunternehmen auf, da die Jagd nicht mehr profitabel war.
Kontroverse und Kritik
Die isländische Regierung erklärte, dass die Jagdlizenz auf Grundlage von Experteneinschätzungen vergeben wurde. "Diese Entscheidung steht im Einklang mit der Empfehlung des Instituts für Meeres- und Binnengewässer-Forschung von 2017 und berücksichtigt die Faktoren zum Schutz von Ökosystemen der Internationalen Walfangkommission", sagte die Regierung.
Die Walfangsaison in Island dauert normalerweise von Mitte Juni bis September. Die neue Lizenz umfasst 99 Wale in der Region Grönland/West-Island und 29 weitere in der Region Ost-Island/Faröer-Inseln.
Methoden in der Kritik
Die Tierschutzorganisation Humane Society International zeigte sich enttäuscht und kritisierte, dass die isländische Ernährungs- und Landwirtschaftsministerin Bjarkey Olsen Gunnarsdottir die wissenschaftlichen Beweise ignoriert habe, die die Grausamkeit des kommerziellen Walfangs belegten. "Wale sind auch ohne den Walfang einer Vielzahl an Bedrohungen ausgesetzt, darunter Verschmutzung, Klimawandel und Fischernetze", so die Organisation weiter.
Vergangenes Jahr hatte die isländische Regierung den Walfang ab dem 20. Juni für zwei Monate ausgesetzt. Grund war ein Bericht, der feststellte, dass beim Walfang Methoden angewendet wurden, die gegen die Tierschutzgesetze verstoßen. In dem Bericht wurde beschrieben, dass die mit Sprengstoff bestückten Harpunen den Todeskampf der Wale in die Länge zogen, was die Jagd noch bis zu fünf Stunden andauern ließ.
In Island haben Fisch- und Walfang über Jahrhunderte eine große Rolle gespielt. In den letzten zwei Jahrzehnten hat jedoch der Tourismus an Bedeutung gewonnen, insbesondere Whale-Watching-Touren. Seit Japan 2019 den kommerziellen Walfang wieder aufnahm, ist die Nachfrage nach Walfleischimporten aus Island stark zurückgegangen.
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.
- Nachrichtenagentur dpa