Bei Sturmflut Vogelküken im Hochwasser ertrunken
Extremwetter hat auch Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt. An der Nordsee ist eine Sturmflut mehreren Tierbabys zum Verhängnis geworden.
Hohe Flutwasserstände haben auf Halligen und in den Vorländern laut dem Verein Jordsand zahlreiche Nester von Küstenvögeln zerstört. Die Auswirkungen des Hochwassers mit Wasserständen von bis zu einem Meter über dem mittleren Hochwasser waren für Menschen nicht dramatisch, doch für die Nachkommen der Küstenvögel wurde es gefährlich.
Eier, die noch bebrütet wurden, und mehrere Tage alte Küken wurden entweder überflutet oder weggespült. Einige sind ertrunken oder wurden unterkühlt. Der Vorsitzende des Vereins Jordsand, Veit Hennig, sagte: "Der Zeitpunkt hätte nicht schlechter sein können. Die meisten Brutvögel hatten schon kleine Küken, oder sie waren kurz vor dem Schlupf." Er fügte hinzu, dass es ungewiss ist, ob eine Ersatzbrut so spät in der Brutzeit begonnen werden kann und erfolgreich sein wird.
Viele weitere Vogelarten bedroht
Die Halligen Südfall, Süderoog, Nordstrandischmoor und Norderoog wurden weitgehend überspült. Auch die Brutkolonien auf Hallig Gröde waren vom Landunter betroffen. In Dithmarschen standen große Kolonien von Küstenvögeln wie Säbelschnäbler oder Lachmöwe fast zwei Stunden lang unter Wasser. Ähnlich erging es den Vorländern der Insel Neuwerk im hamburgischen Wattenmeer.
Auf Hallig Norderoog war die einzige schleswig-holsteinische Brutkolonie der Brandseeschwalben nur teilweise betroffen. Bei einem Wasserstand von 65 Zentimetern über dem mittleren Hochwasser waren jedoch andere Vogelarten wie Lachmöwen, Flussseeschwalben und Austernfischer in Not.
"Es tut sehr weh, mit ansehen zu müssen, wie diese Vögel auf einen Schlag alles verlieren. Ich habe ihre Balz und Brut in den vergangenen Wochen verfolgt und muss nun hilflos zusehen, wie die Flut Eier und Küken mit sich reißt", erklärte Nele Waltering, die Jordsand-Vogelwartin auf Norderoog.
Seevogelküken per Webcam beobachten
Die gerade schlüpfenden Küken der Küstenseeschwalben kamen glücklicherweise unbeschadet davon, da ihre Kolonie etwas höher nahe den Pfahlbauten auf Norderoog liegt. Sie und die Hauptkolonie der Brandseeschwalben können über drei Webcams beobachtet werden. Dies ist Teil des vom Land Schleswig-Holstein geförderten Projekts "Klimahallig Norderoog", das vom Verein Jordsand durchgeführt wird.
Ziel des Projekts ist es, die Auswirkungen des Klimawandels auf das sensible Ökosystem Wattenmeer zu veranschaulichen und die Öffentlichkeit darüber zu informieren.
- Nachrichtenagentur dpa
- klimahallig.de: "Zeigen, was geschieht."