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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wohnen Die Küche wird zum Wohnzimmer
Die Küche entwickelt sich zum Herzstück der gesamten Wohnung. Trennwände zwischen Küchen und Wohnraum verschwinden, Kochen und Wohnen wird eins. Damit der Küchenbereich möglichst wohnlich wird, treten die Geräte optisch in den Hintergrund: Dunstabzugshauben verschwinden freundlicherweise auf Knopfdruck. Auch farblich tut sich einiges: Mutige Köche richten sich ihre Küche im Schottenmuster ein. Wir zeigen die aktuellen Trends für Küchen.
"Im Zusammenspiel mit Architekten haben sich die Grundrisse der Wohnungen in den vergangenen Jahren so verändert, dass die Küche häufig Herz und Mittelpunkt der Wohnung ist", sagte Frank Hüther, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Moderne Küche (AMK) auf der Internationalen Möbelmesse IMM Cologne in Köln. Wenn neu gebaut werde, dann häufig so, dass eine zum Wohnbereich offene Küche entstehe.
Ein Fünftel der Deutschen wohnt in offenen Küchen
Auch in bestehenden Räumen wird das zunehmend angestrebt. "Wer kann, nimmt die Wand heraus", erklärte Hüther. Während das Wohnzimmer zum privaten Rückzugsort der Familie geworden ist, dient die – offene – Küche dazu, Gäste zu empfangen und zu bewirten. Mehr als ein Fünftel der Deutschen wohne bereits in einer wandlosen Kombination aus "Kochen - Wohnen - Essen", so Hüther.
Küchen kleiden sich oft in Grau
Bei den Farbwünschen der aktuellen Küchenkäufer erkennt Hüther wieder den Mut zu mehr Farbe. Neben klassischen Holztönen und der Farbe Weiß werde es auch wieder bunte Unis geben, darunter das lange Zeit verpönte Blau. Als neue Farbfamilie findet sich auf der IMM bei vielen Herstellern Grau in allen Nuancen.
Schottenmuster als besonderes Stilmittel
Noch mehr Farbe gibt es für Arbeitsplatten und Fronten in der Küche. Besonders auffällige Modelle tragen sogar Karos, zum Beispiel für Ballerina-Küchen. Lechner hat eine gläserne Arbeitsplatte und einen Spritzschutz an der Küchenwand mit rotem Karomuster – "ein mutiges Dekor, das eine fröhliche und frische Atmosphäre in den Raum bringt", beschreibt es das Unternehmen. Die Muster seien nicht nur in der Mode angesagt, sondern auch im Wohnbereich. "In der Küche werden sie zum ganz besonderen Stilmittel."
Küchen-Arbeitsplatten glänzen in Edelstahl
Daneben wurden auffallend viele Arbeitsplatten in matter oder glänzender Beton-, Stein- oder Metalloptik auf der Internationalen Möbelmesse vorgestellt, insbesondere Edelstahl, wie man es aus Profiküchen kennt. Auch in dem als Trendbeispiel aufgebauten "Das Haus - Interiors on Stage", gestaltet von Designer Luca Nichetto, hat die Küche zwar Holzfronten, aber einen Korpus und eine Arbeitsfläche aus glänzendem Edelstahl.
Küchen-Einrichtung ähnelt Wohnzimmer-Möbeln
Durch die veränderten Wohn-Ansprüche ergeben sich neue Anforderungen an die Küche. "Sie muss praktikabel und funktional, aber auch schön und ansehnlich sein", betonte Hüther. "Manche Küchenmöbel sehen insgesamt heute schon fast aus wie schicke Wohnzimmermöbel". Hinzu kommt, dass Flächen leicht zu reinigen und Elektrogeräte möglichst leise sein müssten.
Dunstabzugshauben machen sich unsichtbar
Auch Dunstabzugshauben rücken nicht nur akustisch, sondern auch optisch immer mehr in den Hintergrund. Manche Anbieter lassen den Lüfter auf Fingerdruck in die Tiefe hinter das Kochfeld hinabgleiten, wenn er nicht mehr in Betrieb ist.
Bei Neff zum Beispiel ist von dem Modell AirDeluxe300 dann nicht mehr zu entdecken als ein Edelstahlrahmen mit einer dunklen Glasoberfläche, die sich kaum vom Glaskeramik-Kochfeld davor unterscheidet. Einen ähnlichen versenkbaren Tischlüfter, der auf Fingerdruck funktioniert, hat Siemens im Programm. Noch einen Schritt weiter geht der Lüftungstechnikhersteller Bora, der ein Hoch- oder Runterfahren des Abzugs überflüssig macht: Der Lüfter Bora Basic, der auf der Messe Weltpremiere feiert, ist direkt ins Kochfeld integriert.
Induktionskochfeld erkennt Töpfe
Auch die Herde werden technisch immer ausgefeilter. Wer gern aufwendig kocht, kommt mit vier normalen, vorgegebenen Kochstellen auf dem Herd manchmal kaum hin. Einige Küchengerätehersteller zeigen auf der Küchenschau LivingKitchen im Rahmen der IMM Cologne daher Induktions-Kochfelder, die automatisch die Topfgröße erkennen und manchmal sogar die Nutzung der gesamten Fläche ermöglichen. Siemens beispielsweise nennt das System VollflächenInduktion, Neff bezeichnet seines als FreeInduction.
Die Idee ist einfach: Steht ein schon kochender Topf für einen weiteren im Weg, schiebt man ihn einfach zur Seite oder weiter nach hinten. Das Induktionsfeld erkennt den Topf am neuen Standort wieder und springt auf die zuvor bereits eingestellte Temperatur.
Kochfeld passt auch Hitze selbstständig an
Anpassungsfähig in Bezug auf die Wärme zeigt sich das Induktionsfeld mit BratSensorPlus von Bosch: Ein Sensor erkennt dabei, wenn der Koch etwas Kaltes in eine erhitzte Pfanne gibt und dadurch die Temperatur absackt. Das Gerät sorgt dann automatisch für mehr Hitze, so dass das Bratgut gleichmäßig gart, ohne dass die Pfanne zu heiß wird.