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Steht der Gelbe Sack vor dem Aus? Warum Städte es abschaffen


Das sind die Gründe
Steht der Gelbe Sack vor dem Aus?

Recycling ist gut für die Umwelt. Doch in einigen deutschen Städten wird oder wurde der Gelbe Sack abgeschafft. Was ist der Grund? Und gibt es Ersatz?

Aktualisiert am 16.08.2024|Lesedauer: 3 Min.
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Sie liegen an Straßenecken, hängen an Zäunen oder häufen sich an Sammelplätzen an: die Gelben Säcke. Doch nicht mehr lange. Denn viele Kommunen und Städte haben die auffälligen Müllsäcke bereits verbannt – oder planen es zumindest. Und das aus mehreren Gründen.

Gelber SackVergrößern des Bildes
Müllsäcke hängen zur Abholung bereit: Viele Kommunen und Städte haben sich gegen den Gelben Sack ausgesprochen. (Quelle: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild/dpa)

Warum werden die Gelben Säcke abgeschafft?

Zwar ist die gelbe Mülltüte eine einfache und meist platzsparende Möglichkeit, Getränkeverpackungen, Leichtverpackungen und Verbundkartons zu sammeln, allerdings bereitet sie nicht nur den Entsorgungsunternehmen mehrere Probleme:

  • Durch die Mülltüten, die bis zur Abholung auf den Gehwegen lagern, werden Vögel, Ratten, Waschbären und andere Wildtiere angelockt. Auf der Suche nach Futter reißen sie die dünne Folie auf und verteilen den Müll in der Gegend.
  • Werden Gelbe Säcke durch Mülltonnen ersetzt, spart das Ressourcen. Es sei sozusagen eine Umstellung von "Einweg" zur "Mehrweg", erklärt der Verband kommunaler Unternehmen (VKU).
  • Die Entsorgung beziehungsweise die Abholung wird vereinfacht, da der Müll aus offenen Säcken nicht mühsam eingesammelt oder die Tüten nicht umständlich aus Büschen oder einem anderen unwegsamen Gelände geholt werden müssen.

Steht der Gelbe Sack überall vor dem Aus?

Zum aktuellen Zeitpunkt nicht. Allerdings entscheiden sich inzwischen immer mehr Kommunen und Gemeinden dazu, den Gelben Sack durch die Gelbe Tonne zu ersetzen.

In Deutschland sind für die Entsorgung der Umkartons, Leichtverpackungen und Getränkeverpackungen die Inverkehrbringer verantwortlich. Zu ihnen zählen beispielsweise die Hersteller, die Waren für Supermärkte produzieren und so Kunststoffverpackungen ihrer Produkte in den Verkehr bringen. Für die Sammlung und die Entsorgung dieses Mülls beauftragen die Unternehmen dann Entsorgungsbetriebe (duale Systeme).

Die Kommunen und Städte wiederum können den Inverkehrbringern vorschreiben, wie beispielsweise die Sammlung des Mülls zu erfolgen hat: also anstatt in Säcken nun in Tonnen. Beide sind Bestandteile der dualen Systeme (§ 14, § 22 Verpackungsgesetz).

Oder doch zurück zum Gelben Sack?

In vielen Kommunen und Städten, in denen die Kunststoff- und Leichtverpackungen noch im Gelben Sack gesammelt werden, waren Gelbe Säcke eine Zeit lang Mangelware. Die Hintergründe waren der Rohstoffmangel sowie regionale Lieferengpässe. Aber auch einige Verbraucher, die die kostenlosen, gelben Mülltüten zweckentfremden, tragen ihren Teil zur Verknappung bei, sagte ein Sprecher des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE) in einem Interview dem Portal "chip.de".

Die Umstellung auf die Gelbe Tonne könnte derartige Engpässe theoretisch verhindern. Theoretisch. Denn in vielen Kommunen und Städten, in den der Austausch längst erfolgen sollte oder in vollem Gange ist, kommt es ebenfalls zu massiven Problemen.

Die gelben Müllbehälter werden nicht rechtzeitig aufgestellt, sodass die Verbraucher ihre Wertstoffe nun doch wieder in Gelben Säcken sammeln müssen. Diese sind aufgrund der Umstellung meist auch nicht mehr überall erhältlich. Sind Sie von dem Problem betroffen, können Sie Ihre Leichtverpackungen und Umverpackungen auch in einer transparenten Mülltüte sammeln und diese dann zum Abholtermin an den entsprechenden Sammelplatz stellen.

Was spricht gegen die Abschaffung des Gelben Sacks?

"Die dualen Systeme betrachten die Umstellung vom Gelben Sack auf die Gelbe oder Wertstofftonne mit etwas Zurückhaltung, denn die Sammelqualitäten über den Gelben Sack sind in der Regel besser", erklärt Axel Subklew, Sprecher der Initiative "Mülltrennung wirkt", auf Nachfrage von t-online.

"Dies ist unter anderem auf die Transparenz der Gelben Säcke zurückzuführen, worüber Fehlbefüllungen besser identifiziert werden können." Und noch ein weiterer Punkt spricht für den Gelben Sack: Die Beschaffenheit der Gelben Säcke verhindere meist eine übermäßige, falsche Befüllung. "Diese Vorteile fallen bei der Gelben Tonne leider weg."

Was ändert sich?

Viele Entsorgungsunternehmen werden mit der Umstellung auf die Gelbe Tonne ihre Abholintervalle ändern. Anstatt wöchentlich soll der Wertstoffmüll dann nur noch alle 14 Tage abgeholt werden. In einigen Regionen hängt der Abholrhythmus allerdings von der Saison ab – sie holen die Tonne im Winter im 3- bis 4-Wochen-Rhythmus ab, im Sommer, wenn der Verpackungsinhalt schnell schimmelt und stinkt, wöchentlich ab.

Ist die Gelbe Tonne Pflicht?

Nein. Wer keinen Platz für die Wertstofftonne hat, muss sie auch nicht aufstellen. Hauseigentümer sind nicht verpflichtet, eine Wertstofftonne aufzustellen. Sie können die Kunststoffverpackungen auch sammeln und dann selbst zum Wertstoffhof bringen.

Allerdings kann sich durch eine Gelbe Tonne die Abfallmenge, die sonst in der Restmülltonne entsorgt werden muss, reduzieren. Und das spart wiederum Kosten für eine größere Restmülltonne.

Wie teuer ist die Gelbe Tonne?

Die Gelbe Tonne ist genauso wie der Gelbe Sack kostenlos.

Verwendete Quellen
  • Schriftliches Interview Axel Subklew, Sprecher der Initiative "Mülltrennung wirkt" Kommunikation dS Recycling GmbH
  • chip.de "Lieferprobleme und Zweckentfremdung: In Deutschland wird der Gelbe Sack knapp"
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