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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Küchenwunder Thermomix: Alleskönner für die Küche oder überteuertes Spielzeug?
"Thermomix" – dieser Name scheint derzeit in aller Munde. Kochen kann er und kneten, mixen, wiegen, raspeln und schneiden – insgesamt mehr als zehn Funktionen bietet das Gerät. Ein wahrer Alleskönner, so scheint es. Doch was genau ist der Thermomix und für wen lohnt sich das Gerät mit einem stolzen Anschaffungspreis von mehr als 1000 Euro überhaupt?
Was ist ein Thermomix?
Kurz gesagt ist der Thermomix eine Waage, ein Mixer, Rührgerät, Knethaken, "Kochtopf", Dampfgarer und Schnitzler in einem – eine multifunktionale Küchenmaschine ähnlich den herkömmlichen Modellen auch anderer Hersteller wie Bosch oder Phillips.
Aktuell ist das neueste Modell, der Thermomix TM5, auf dem Markt und gilt schon wenige Woche nach seiner Einführung als Bestseller. Mit mindestens acht Wochen Lieferzeit müssen Sie derzeit rechnen, wenn Sie sich für das Gerät entscheiden sollten. Doch einfach in einem Kaufhaus oder auch in einem Spezialgeschäft ist der Thermomix nicht zu erwerben – die Anschaffung ist etwas exklusiver gestaltet.
Wo kann man einen Thermomix kaufen?
Der Thermomix ist ein Produkt der Firma Vorwerk, die ihre Produkte nach wie vor in Europa konzipieren und fertigen lässt und auch schon mit anderen Haushaltsgeräten, wie zum Beispiel Staubsaugern, Bekanntheit erlangt hat. Die Firma steht für ihre Kunden vor allem für Qualität und Verlässlichkeit – damit geht allerdings auch ein stattlicher Preis einher.
Wie alle anderen Geräte der Firma können Sie den Thermomix nur über den Direktvertrieb erwerben. Ganz ähnlich dem Prinzip Tupperware stellen Vertreterinnen des Herstellers das Produkt direkt bei Ihnen zu Hause vor, beim sogenannten "Erlebniskochen". Laut Hersteller profitieren Sie bei dieser kostenlosen und unverbindlichen Vorführung von einer individuelle Beratung und der Zubereitung frischer Kostproben. Dort gibt es dann selbstverständlich auch die Möglichkeit zur Bestellung. Überreicht wird Ihnen das Gerät dann bei einer eigens dafür ausgerichteten "Kochparty".
Was kostet ein Thermomix?
Der Preis für das neue Thermomix Modell TM 5 liegt derzeit bei 1199 Euro. Dafür ist das neue Modell auch mit einigen Neuheiten im Vergleich zum Vorgänger ausgestattet: Ein Farb-Display mit Touchscreen soll die Bedienbarkeit erleichtern, ebenso die sogenannte "Guided-Cooking-Funktion" (geführtes Kochen: Schritt für Schritt durch die Rezepte). Über einen mitgelieferten "Rezept-Chip" können Sie Rezepte direkt auf dem Display anzeigen lassen, zusätzlich steht online eine Rezeptbibliothek zur Verfügung.
Wo finde ich Thermomix Kochrezepte?
Mittlerweile haben sich vor allem online viele Communities zusammengefunden, in denen Sie mit anderen Thermomix-Nutzern Rezepte austauschen können. Einzelne Hobbyköche haben sogar sehr erfolgreiche Youtube-Kanäle, in denen Sie sich die Zubereitung der Speisen in ausführlichen Videoclips anschauen können.
Aber auch der Thermomix selbst bietet Ihnen die Möglichkeit, aus dem auf einem Chip mitgelieferten Kochbuch auszuwählen und sozusagen direkt am Gerät Schritt für Schritt mit zu kochen. Für die eigene Kreativität bleibt zudem Raum: Viele Thermomix-Nutzer berichten von den Experimenten gerade zu Beginn. Dass das eine oder andere erst einmal misslingt: geschenkt. Der Entdeckertrieb steht hier wohl im Vordergrund.
Für wen ist ein Thermomix sinnvoll?
Grundsätzlich erleichtert der Thermomix viele Koch- und Backvorgänge und hilft dabei, ein gutes Ergebnis zu erzielen. Vor allem durch die angeleiteten Vorgänge stellen sich schnell erste Erfolgserlebnisse ein. Schnell vor der Arbeit einen Rohkostsalat für die Mittagspause zusammenstellen, den Hefeteig für den Sonntagskuchen ansetzen oder den Gemüsebrei fürs Baby kochen – alles nur eine Frage von Minuten.
Vor allem an junge Familien, bei denen die Zeit zwischen Job und Kita oft knapp bemessen ist, gesunde Ernährung mit frischen Produkten und selbst zubereiteten Mahlzeiten aber eine wichtige Rolle spielt, wendet sich das Angebot von Vorwerk. Aber auch ernährungsbewusste kleinere Haushalte gehören zur Zielgruppe: Mit dem Thermomix lassen sich schließlich leicht größere Mengen zubereiten, die dann portioniert in den Tiefkühler wandern können.
Anschaffungspreis nicht außer Acht lassen
Eines haben allerdings alle angesprochenen potentiellen Käufer gemeinsam: Das nötige Kleingeld sollte vorhanden sein. Für den schmalen Geldbeutel ist der Thermomix nichts: Auch wenn günstige Finanzierungsmöglichkeiten locken – wie es sie auch bei vielen Online-Versandhändlern gibt – sollte der vergleichsweise hohe Anschaffungspreis nicht außer Acht gelassen werden.
Vergleichen lohnt sich deshalb auf jeden Fall: Benötigen Sie wirklich alle Funktionen, die der Thermomix bietet oder können Sie Ihre Küchenausrüstung eventuell mit ein oder zwei gezielt angeschafften Elektrogeräten, wie zum Beispiel einem guten Standmixer oder einem Pürierstab, angemessen aufbessern? Wie wichtig sind Ihnen automatisierte Abläufe und der Rezepte-Speicher?
Schlussendlich sollten Sie zudem bedenken, wie häufig der Thermomix (nach der anfänglichen Experimentierphase) tatsächlich bei Ihnen im Gebrauch sein wird: Mehrmals wöchentlich sollte dies bei Kosten von mehr als 1000 Euro definitiv der Fall sein.
Küchengeräte werden zum Statussymbol
Der wachsende Hype um das Küchenhelferlein ist indes offenbar nicht zu stoppen: Laut "welt.de" wird „alle 38 Sekunden irgendwo auf der Welt ein Thermomix verkauft“, Vorwerk verzeichnet ein Umsatzplus von über 33 Prozent im vergangenen Jahr.
Diese Zahlen bestätigen zwei Trends, die sich schon länger abzeichnen: Der Rückzug in die häusliche Sicherheit, mit einer topausgestatten Küche, in der es an keiner technischen Besonderheit fehlt, ist schon einige Jahre im Gange. Von Kochabenden unter Freunden bis hin zu Selbstgemachtem, Eingekochtem, Gebackenem als kleine Aufmerksamkeit – alles keine Einzelfälle mehr.
Dem zweiten Trend spielt die wachsende Verunsicherung beim Kauf von Lebensmitteln in die Karten: Ein Skandal folgt auf den nächsten, selbst bei als „bio“ oder „ökologisch“ gekennzeichneten Produkten macht sich Unsicherheit und Misstrauen breit. Ganz zu schweigen von Fertigprodukten oder Convenience Food, die häufig in der Kritik stehen. Der Wunsch nach bewusster und verantwortungsvoller Ernährung wächst immer mehr. Hinzu kommen allgegenwärtige Lebensmittelallergien und -unverträglichkeiten: Nur wer weiß, was drin ist, weiß eben auch genau, was er verzehrt.
Alternativen zum Thermomix
Wie bei jedem Trend finden sich auch beim Thermomix günstigere Nachahmer-Angebote. Ob diese tatsächlich auch den selben Qualitätsstandards entsprechen, ist stark vom Einzelfall abhängig. Auch die Lebensdauer der Geräte sollte in Betracht gezogen werden. Als günstigere Alternativen zum Thermomix bieten sich unter anderem die Krups HP5031 Prep & Cook Küchenmaschine, der Philipps Homecooker HR1050/90 oder der Plawa Supercook SC 100 an.
Darauf sollten Sie beim Kauf von Küchenhelfern achten
- Achten Sie vor allem darauf, dass die einzelnen Komponenten von Küchenmaschinen leicht zusammen- bzw. wieder auseinanderzubauen sind.
- Sie sollten leicht zu reinigen sein, möglichst in der Spülmaschine.
- Zugehörige Mixbecher oder Rührschüsseln sollten, auch wenn sie aus Glas sind, bruchsicher und kratzfest sein. Sind die einzelnen Bestandteile aus Plastik, achten Sie darauf, dass sie frei von Bisphenol A (BPA) und schadstofffrei sind.
- Idealerweise bieten die Hersteller Einzelteile für zusätzliche Funktionen auch separat an, so dass Sie auch nach und nach ergänzen können, wenn weitere Anwendungen für Sie wichtig werden sollten.
- Der Motor sollte ausreichend stark für die verfügbaren Funktionen sein, damit die Verarbeitung der Zutaten schnell und gleichmäßig erfolgen kann.
- Die Rührschüssel oder der Mixbecher sollten ein ausreichendes Fassungsvermögen haben – je nachdem, wie groß die von Ihnen zubereiteten Mengen sein sollen.