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Tipps gegen Borkenkäferbefall: Erkennen und vorbeugen


Borkenkäfer-Saison beginnt
Borkenkäferbefall: So erkennen Sie ihn, so beugen Sie vor

Von dpa, t-online, jb, cch, sah

Aktualisiert am 07.08.2023Lesedauer: 4 Min.
BorkenkäferVergrößern des BildesBorkenkäfer: Bei guten Wetterverhältnissen kann es bis zu drei Generationen an Borkenkäfern geben. (Quelle: Henrik_L/getty-images-bilder)

Mit wärmeren Temperaturen beginnt in diesen Tagen die Borkenkäfer-Saison. Millionen von Käfern kommen bei Temperaturen von mindestens 16 Grad aus ihren Verstecken und Löchern. Sie befallen Fichten, Eichen und auch Obstbäume im Garten.

Der Borkenkäfer ist weiterhin eine Gefahr für Wälder. Nach einer früheren Auswertung des Bundeslandwirtschaftsministeriums waren 2019 in keinem anderen Bundesland die Waldschäden größer als in NRW. Danach galten 68.000 Hektar Wald in NRW als Schadflächen, die wieder mit Bäumen bepflanzt werden müssen. Und auch 2020 war ein gutes Jahr – zumindest für den Borkenkäfer: "Bei der Fichte begünstigte sie, dass sich Borkenkäfer weiter massenhaft vermehren. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Absterberate nochmals gestiegen. Vor allem unsere alten Wälder (>60 Jahre) sind betroffen", so das Bundeslandwirtschaftsministerium.

Borkenkäfer im eigenen Garten

Doch nicht nur in den großen, deutschen Wäldern verbreitet sich der Borkenkäfer. Auch bei Eichen, Fichten oder Obstbäumen im Garten kann das kleine unscheinbare Insekt enorme Schäden anrichten, die sogar gestandenen, ausgewachsenen Bäumen den Todesstoß versetzen. Dabei befällt der Borkenkäfer sowohl alte als auch gesunde Bäume im Garten regelmäßig. Mit diesen Tipps gegen Borkenkäfer schützen Sie Ihre Fichten, Eichen, Obstbäume und Hecken.

Werden Bäume im heimischen Garten vom Borkenkäfer befallen, ist zügiges Handeln wichtig. Befallenes Gehölz muss schnell gefällt werden, sonst breitet sich der Schädling auch auf Bäume in der Nachbarschaft aus. Sind die Bedingungen günstig, vermehren sich die Borkenkäfer sprunghaft und können ganze Waldbestände flächig zum Absterben bringen.

So erkennen Sie einen Befall mit Borkenkäfern

Das Problem: Häufig wird ein Befall durch die kleinen, aber äußerst gefräßigen und widerstandsfähigen erst spät bemerkt. Es kann dauern, bis sich ein Befall offen zeigt. Die braunschwarzen Käfer bohren die lebenden Bäume an und legen ihre Eier hinein. Die Larven fressen sich dann von innen durch das Holz. Auch in gefällten Ästen und Stämmen lassen sich Borkenkäfer gerne nieder.

Einen Borkenkäferbefall erkennen Sie an folgenden Merkmalen:

  • Die Kronen färben sich braun und am Boden sind viele fahlgrüne Nadeln zu finden.
  • Es befindet sich Bohrmehl am Stammfuß des Baumes.
  • Es sind Einbohrlöcher zu entdecken (meistens unter den Rindenschuppen).
  • Wenn der Befall fortgeschritten ist, fallen oft Rindenstücke herab.

Sind Bäume im Garten vom Borkenkäfer befallen, müssen sie gefällt und das Holz vernichtet werden. Gegen sie helfen nämlich weder Gifte noch Dünger. Erste Hinweise sind braunes Bohrmehl am Fuß des Stammes. Im weiteren Verlauf verliert ein befallener Baum seine Rinde und die Krone verfärbe sich von unten nach oben. Am Ende stirbt der Baum dann ab.

Borkenkäfer sterben auch im Winter nicht

Der Borkenkäfer schwärmt zwar nur aus, solange es mindestens 17 Grad warm ist, aber er geht im Herbst und Winter nicht ein. Vor allem nach sehr milden Wintern kann sich der Schädling sehr schnell wieder ausbreiten. Der Käfer, seine Larven in allen Entwicklungsstadien und die Eier überwintern.

Im Frühling leben sie dann wieder neu auf und machen weiter. Daher sollten Sie gefälltes Holz nicht für den Kamin lagern und trocknen. Bei einem möglichen Befall Ihres Brennholz können Sie die Scheite zum Bauhof oder etwa zu Unternehmen bringen, die Hackschnitzel produzieren, um das Holz überhaupt noch irgendwie verwerten zu können – das Verfahren eignet sich auch als Vorkehrungsmaßnahme.

So kommen Borkenkäfer in den Garten

Gartenbesitzer sollten einen Befall unverzüglich der Gemeinde- oder Stadtverwaltung und der unteren Forstbehörde melden. Der Borkenkäfer befalle zwar vornehmlich Wälder und komme im Hausgarten eher selten vor. Eine besonders hohe Gefahr gibt es jedoch bei Grundstücken, die an der Grenze zu großen Fichtenwäldern liegen. Der Schädling kann Distanzen von bis zu 600 Metern überwinden.

Ist eine Region großflächig von einer Borkenkäferplage betroffen, können sich die gefräßigen, kleinen Biester aber auch von Grundstück zu Grundstück durchschlagen und dann irgendwann auch Gärten befallen, die weiter als 600 Meter vom nächsten Waldrand entfernt liegen.

Borkenkäferbefall vorbeugen: So geht es

Es ist wichtig, nach jedem im ausgeästeten Holz nach Spuren des winterharten Schädlings Ausschau zu halten. Notfalls muss man den befallenen Baum fällen, damit nicht der ganze Baumbestand des Gartens besiedelt wird. Besondere Aufmerksamkeit verdienen Fichten, die im Garten oder rund ums Haus wachsen. Die Nadelbäume sind die absolute Leibspeise von Borkenkäfern. Es stehen aber auch Thuja, Scheinzypresse, Wacholder und Bastardzypresse auf dem Speiseplan des nimmersatten Schädlings.

Weil Borkenkäfer gesunde Bäume meiden, solange es in ihrer Reichweite noch vorgeschädigten und kranken Baumbestand gibt, bestehe die effektivste vorbeugende Maßnahme für alle Gartenbesitzer darin, die eigenen Bäume stets optimal mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen. Oft kann in regenarmen Zeiten schon allein zusätzliches Wässern der gefährdeten Baumsorten einen Befall verhindern.

Sturm- und Schneebruchschäden sollten immer schnellstmöglich beseitigt werden, damit sich Borkenkäfer dort nicht einnisten. Dasselbe gilt für sogenanntes Totholz, also abgestorbene oder bereits umgeknickte Bäume und deren Bestandteile.

So entsteht eine Borkenkäferplage

Zu einer problematischen Borkenkäferpopulationen kommt es in einer Region immer dann, wenn zwei Bedingungen zusammenkommen:

  • günstige Witterungsverhältnisse und
  • Mängel beim Waldschutz beziehungsweise bei der Waldbewirtschaftung.

Es gibt mehr als 100 Borkenkäferarten in Europa. Die für die Bäume gefährlichsten Arten sind Buchdrucker und Kupferstecher, die vor allem Fichtenbestände befallen, sowie der Lärchenborkenkäfer. Die Tiere sind 0,8 bis neun Millimeter lang und dunkelbraun bis schwarz.

Ein Borkenkäferweibchen legt im Verlauf der Vegetationsperiode 100 bis 150 Eier. In einem Jahr mit verhältnismäßig warmem Frühlings- und Herbstwetter, in dem die Temperaturen lange über 17 Grad liegen, können bis zu drei Borkenkäfergenerationen schlüpfen. Trotz Verlusten kann ein Käferweibchen mit drei Jungkäfergenerationen und zwei Geschwisterbruten mehr als 100.000 Nachkommen erzeugen. Wenn sich ein problematischer Bestand zur Plage auswächst, hängt dies aber meist auch mit Mängeln bei der Waldbewirtschaftung zusammen.

Je nach aktueller örtlicher Käferdichte und Witterungsbedingungen kann es bei unterlassener, unzureichender oder unvollständiger Aufarbeitung der Windwurf- und Bruchhölzer bereits im Folgejahr, häufig aber auch erst nach zwei bis drei Jahren zu Massenvermehrungen kommen. Dies kann dann zum flächenhaften Absterben gesunder Bäume führen. Bis zur Besiedlung nahegelegener Gartenbäume ist es dann nur noch ein kurzer Schritt.

Verwendete Quellen
  • waldwissen.net
  • Eigene Recherche
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