Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Schädlinge Schädlinge im Garten mit Wanzen bekämpfen
Fleckiges Laub, löchrige Blätter oder feine Gespinste in der Pflanze – diese Anzeichen fürchtet jeder Gärtner. Wenn der Rosenbusch von Blattläusen befallen ist, der Hibiskus unter Spinnmilben leidet oder der Rhododendron von Zikaden gepisackt wird, muss man jedoch nicht gleich zur chemischen Keule greifen. Und wer auf die natürliche Bekämpfung der Schädlinge setzt, kann sich künftig das Anrühren von stinkenden Brühen und Pflanzensud sparen, sofern er die richtigen Helfer aus der Natur kennt: Sie heißen Raubwanzen und machen bevorzugt Jagd auf Gartenschädlinge.
Spinnmilben, Blattläuse oder Zikaden sind eine Leibspeise der Raubwanzen. Die meist platten Insekten seien daher eine natürliche Alternative zu Insektiziden im Blumen- oder Gemüsebeet, rät der Verbraucherinformationsdienst aid in Bonn. Viele räuberische Wanzen haben einen Saugrüssel, mit dem sie ihre Opfer erdolchen und aussaugen – wie ein tierischer Vampir. Einige Arten haben hingegen Stinkdrüsen, die bei Kontakt Gift absondern, um andere Insekten zu schädigen oder zu töten.
Mit Blumenwanzen gegen Blattläuse und Raupen
Die Blumenwanze (Anthocoris nemorum) ist nur rund vier Millimeter groß, aber schon ihre kleinen Larven überwältigen problemlos größere Beutetiere wie Blattläuse, Blattsauger und Raupen. Mit drei Generationen pro Jahr könne sie sich an Schädlingspopulationen anpassen und diese unter Kontrolle bringen, erläutert der aid.
Die Blumenwanzen Orius minutus und Orius majusculus verspeisen bevorzugt Fransenflügler und Spinnmilben, die am liebsten auf niedriger Vegetation wie Kräuter- und Gemüsearten leben. In beutearmen Phasen ernähren sich Blumenwanzen gewöhnlich auch von Pollen.
Allesfresser unter den Wanzen
Die Sichelwanzenarten Nabis rugosus und Nabis ferus jagen nahezu alle Insektenarten, die nicht schnell genug flüchten können. Selbst Eier und Puppen stehen auf dem Speiseplan.
Besonders gerne leben sie in dicht belaubten Kräuter- und Gemüsekulturen in Bodennähe. Die Weichwanzenart Psallus ambiguus mag Blattläuse und andere Blattsauger. Am liebsten jagt sie auf Jungtrieben von Sträuchern, Stauden und Bäumen, vor allem Obstgehölze.
Die Wanzen kann man bei speziellen Händlern erwerben. Bezugsdaten gibt es beispielsweise beim Verein der Nützlingsanbieter Deutschlands.
Wanzen als Nützlinge und Schädlinge
Allerdings sind nicht alle Wanzenarten nützlich. Einige Weichwanzen beispielsweise sind selbst schädlich und stechen etwa die Blätter von Haselnussbüschen an. Ähnlichen Schaden richtet auch die Netzwanze an – sie befällt vorzugsweise Rhododendren.