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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kaffee, Bananen und Co. Hausmittel gegen Blattläuse: Was wirklich hilft
Chemie gegen Schädlinge und Ungeziefer? Nicht, wenn es sich vermeiden lässt. Aber bringen die Tipps von Oma oder Hausmittel wirklich etwas? Oder sind sie ein Mythos?
Im Kampf gegen Schädlinge wird so mancher Hobbygärtner kreativ. So hört man von "Geheimrezepten" wie Bananenschalen gegen Blattläuse und Knoblauch gegen Spinnmilben. Aspirin soll vor Pilzen schützen. Was aber ist dran an den vermeintlichen Wunderwaffen gegen die Natur?
Banane gegen Blattläuse?
Eigentlich ist die Idee mit den getrockneten Bananenschalen gar nicht schlecht. Die Schalen sollen klein geschnitten und getrocknet werden, danach kommen sie in die Erde rings um die Pflanze. Sie sollen Blattläuse verjagen und die Pflanze nähren.
Für die Herstellung von organischem Bio-Dünger werden häufig Bananenschalen verwendet. Sie enthalten Kalium, das für Pflanzen ein wichtiger Nährstoff ist. Laut dem Bundesverband deutscher Gartenfreunde (BDG) ist der Kaliumgehalt in den Bananenschalen nicht ausreichend, um eine positive Wirkung zu erzielen.
Auch bei der Schädlingsbekämpfung ist dieser alte Trick nicht unbedingt nützlich. Den Läusen macht die Bananenschale nichts aus. Sie werden hierdurch nicht vertrieben.
Achtung
Verwenden Sie nur Bio-Bananen, die nicht gespritzt wurden.
Kaffee gegen Blattläuse?
Ein weiteres Hausmittel gegen Läuse ist kalter Kaffee. Dieser wird – pur oder verdünnt – auf die befallenen Pflanzenteile gesprüht. Das hierin enthaltene Koffein wirkt in hohen Mengen als Nervengift auf die Läuse. Sie könnten hierdurch vertrieben werden oder sogar sterben. Allerdings schadet das Koffein nicht nur den Läusen, sondern teilweise auch der Pflanze. Sie können die Kaffeekur drei Tage nacheinander einmal ausprobieren und abwarten, wie Ihre Pflanze reagiert. Bei sehr empfindlichen Gewächsen sollten Sie allerdings auch keinen Test wagen.
Knoblauchsud gegen Spinnmilben?
Einige Hobbygärtner empfehlen, einen Sud aus einer Knolle Knoblauch und fünf Litern Wasser zu brauen. Damit sollen die Milben dann bespritzt werden. Laut dem BDG funktioniert dieser Trick nicht. Zwar enthalten Lauchgewächse und somit auch Knoblauch eine antibakterielle Wirkung. Sie helfen aber nicht gegen Spinnmilben. Einzig die Feuchtigkeit des Suds kann dem Ungeziefer etwas anhaben. Einige Pflanzenschädlinge meiden Feuchtigkeit, beispielsweise weil sie sich auf den nassen Pflanzenteilen nicht halten und abrutschen können. Anstatt also auf einen Knoblauchsud zu setzen, kann es ausreichen, die Pflanze mit Wasser zu besprühen. Zudem sollten stark befallene Pflanzenteile entfernt werden, um eine Ausbreitung von Spinnmilben zu vermeiden.
Aspirin gegen Pilze?
Auch die Annahme, in Aspirin enthaltene Salicylsäure könne einem Pilzbefall vorbeugen, weil sie das Immunsystem der Pflanzen stärke, ist unter Hobbygärtnern verbreitet. So soll eine halbe bis ganze Tablette in einem Liter Wasser aufgelöst und dann ins Blumenbeet gegeben werden. Das ist laut Bundesverband nicht korrekt. Aspirin wirke nicht positiv auf die Abwehrkräfte von Pflanzen gegen Schädlinge.
Sinnvoller ist es, Pflanzen mithilfe von Pflanzenstärkungsmitteln gegen Schäden durch Pilze, Insekten und Viren oder Bakterien zu schützen beziehungsweise zu stärken.
Der BDG empfiehlt eine Brühe aus Schachtelhalmen Silikate. Sie stärkt die oberste Hautschicht der Blätter und lässt die Pflanzen so weniger empfindlich gegenüber Pilzen und anderen Schädlingen werden. Auch eine Pflanzenbrühe aus Brennnesseln sowie Algen und Gesteinsmehle können die Blätter der Pflanzen stärken. Sinnvoll ist es zudem, Pflanzen viel Licht und Trockenheit zu bieten, denn Pilze breiten sich meist in einem feuchten Milieu aus.
Marienkäfer ist die beste Waffe
Besonders effektiv sind biologische Mittel im Kampf gegen Ungeziefer. Gegen Spinnmilben empfiehlt der BDG den Einsatz von Raubmilben. Sie gibt es im Fachgeschäft. Die Raubmilben fressen die Spinnmilben mitsamt ihrer Eier auf, so die Experten.
Gegen Blattläuse sollten Hobbygärtner ebenfalls auf Nützlinge, also die natürlichen Feinde der Schädlinge, setzen. In diesem Fall ist es der Marienkäfer. Sogar seine Larven, die so genannten Blattlauslöwen, fressen die Läuse auf. Ist ein Blattlausbefall vorhanden, sollten Hobbygärtner ruhig die Marienkäfer aus der einen Gartenecke zu den befallenen Pflanzen setzen", empfiehlt der BDG.
- Eigene Recherche
- Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e. V. (BDG)