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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Vier Zentimeter große Spinne Südrussische Tarantel breitet sich in Österreich aus
Gibt es eine Tarantel-Invasion in Österreich? Nein, sagen Experten. Trotzdem werden die Tiere in letzter Zeit öfter gesichtet. Was das bedeutet und woran es liegen könnte.
Einige Medien schreiben derzeit über eine Invasion der Südrussischen Tarantel in Österreich. Tatsächlich lebt die Spinnenart aber schon lange im Nachbarland. Sie versteckt sich in selbst gegrabenen Erdröhren auf Trockenrasen und Sandböden zum Beispiel im Nationalpark Donau-Auen. Und damit nicht genug: Es leben noch mehr Tarantel-Arten in Österreich.
Biss ist schwächer als ein Wespenstich
Die Südrussische Tarantel (lycosa singoriensis) ist die größte Spinne Europas, schreibt der Nationalpark Donau-Aue. Der Körper der haarigen Spinne wird bis zu vier Zentimeter groß – die Beine kommen noch dazu. Ihre Beute sieht sie durch zwei große und sechs kleine Augen. Zugegeben: Für Menschen mit Arachnophobie ist sie ein Graus.
Dabei ist diese Sorge unbegründet: Südrussische Taranteln sind scheu und meiden Menschen. Zubeißen würden sie nur selten – und wenn, dann ohne Gift abzusondern, sagte der Österreicher Christian Komposch dem Sender RTL. Er ist Spezialist für Spinnentierkunde am Institut für Tierökologie und Naturraumplanung in Graz.
Außerdem müsse man sie dafür festhalten oder in die Enge treiben. "Das gibt einen kurzen, heftigen Schmerz, eine Rötung und eine Schwellung – im Maximalfall Fieber", so Komposch.
Spinnen stehen unter Artenschutz
Der Österreicher Stefan Werner hat eine dieser Spinnen am 25. September in seiner Heimat Kittsee eingefangen. Er berichtete über seinen Fund auf Facebook. "Sie ist sehr scheu, meidet normalerweise bewohnte Gebiete und geht jeder Konfrontation aus dem Weg! Mein Exemplar hat sich ohne Probleme berühren lassen, sie sucht aber sehr schnell das Weite, wenn man ihr auf den Sack geht", schreibt er in seinem Beitrag.
Experten bestätigten laut Werner: Bei der sieben Zentimeter großen Spinne handele es sich um eine Südrussische Tarantel. "Ich habe die Spinne, da es sich um eine geschützte Art handelt, ... auf einer leicht hügeligen, nach Süden ausgerichteten trockenen Wiese wieder in die Freiheit entlassen", schrieb der Österreicher.
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Keine Ausbreitung nach Deutschland
Tatsächlich lebt sie Spinnenart in mehreren Ländern in Zentral- und Osteuropa. Nach Deutschland werde sie sich aber aller Voraussicht nach nicht ausbreiten, sagte Theo Blick von der Arachnologischen Gesellschaft dem TV-Sender RTL.
Warum die Spinne in den vergangenen Wochen öfter gesichtet wurde, erklären einige Experten mit dem Klimawandel. Doch auch die Verdrängung der Art aus ihrem bisherigen Lebensraum könnte eine Rolle spielen. "Die Klimaerwärmung hilft der Art. Es kann sein, dass sie weiter Fortschritte Richtung Westen macht, die Wahrscheinlichkeit ist allerdings nicht sehr hoch", sagte der Österreicher Christian Komposch "RTL".
- Facebook-Beitrag mit Fotos der Tarantel
- Nationalpark Donauauen über die Südrussische Tarantel