Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Invasion der Insekten Stinkwanzen bekämpfen: Warum sie jetzt massenhaft im Haus sind
Egal ob an den Wänden, am Fenster oder an Pflanzen – plötzlich sind überall kleine, knopfartige Käfer zu sehen: Stinkwanzen. Was ist der Grund?
Aktuell werden Stinkwanzen nicht mehr nur draußen in der Natur, sondern vermehrt in Wohnungen und Häusern gesichtet. Zwar sind die Käfer harmlos, solange sie in Ruhe gelassen werden. So ganz wohl fühlt sich der ein oder andere jedoch nicht, wenn die braunen oder grünen Käfer die Wand oder Decke entlangkriechen oder geduldig auf dem Blatt der Zimmerpflanze ausharren.
Darum belagern Stinkwanzen jetzt die Wohnungen und Häuser
Im Herbst zieht es nicht nur Spinnen und Marienkäfer in die Wohnungen und Häuser. Auch Stinkwanzen möchten in den wärmeren Räumlichkeiten den Winter verbringen. Häufig verstecken sie sich aber so gut, dass sie dort unentdeckt bis zum Frühjahr überwintern und dann ausgeruht wieder in die Natur ziehen können.
Übrigens: Je trockener und wärmer der Sommer war, desto besser können sich Stinkwanzen vermehren. Dementsprechend groß ist ihre Anzahl dann im Herbst.
Stinkwanzen
In Deutschland gibt es rund 1.000 Arten von Stinkwanzen. Die bekanntesten sind:
- die marmorierte Baumwanze
- die Grüne Stinkwanze (Gemeine Stinkwanze)
- die gräulich-braune Feldwanze (Gartenwanze)
- die rötlich-braune Zapfenwanze
Was Sie jetzt auf keinen Fall tun sollten
Der Name verrät es bereits: Stinkwanzen stinken – wenn sie sich bedroht fühlen. Dann sondern sie ein sehr unangenehm riechendes Sekret aus ihrem Hinterleib ab, das ihren Gegner in die Flucht schlagen soll. Für Menschen ist diese Abwehrmethode zwar harmlos, allerdings kann sich der fiese Geruch in der Kleidung und in bestimmten Materialien festsetzen. Und auch aus der Wohnung lässt sich der Gestank nur mit sehr viel Reinigungsaufwand und Geduld (Zeit) entfernen. Daher ist es besser, Stinkwanzen nicht zu provozieren.
Doch nicht jeder möchte die Käfer als seine neuen Mitbewohner wissen. Klebefallen, die effektiv gegen Silberfischchen und Co. helfen, sollten Sie besser nicht einsetzen: Bleiben Stinkwanzen auf dem Klebeband oder der klebrigen Oberfläche hängen, fühlen sie sich bedroht beziehungsweise in Gefahr. Die Folge: Sie sondern das fies riechende Sekret ab. Und zwar so lange, bis sie entweder von der Klebefalle loskommen oder gestorben sind. Ein ausreichend langer Zeitraum also, um sehr viel Gestank abzusondern.
Was Sie ebenfalls nicht tun sollten, wenn Sie eine Stinkwanze sehen: sie einsaugen. Dadurch fühlt sich die Stinkwanze ebenfalls bedroht oder attackiert und sondert ihren Gestank ab. Die Folge: Das Sekret bleibt an Ihrem Staubsauger haften und ist jedes Mal zu riechen, sobald Sie das Gerät in Betrieb nehmen.
Selbstredend, dass auch das Töten, also Zertreten oder Zerquetschen des Käfers zu einem sehr unangenehmen und lang anhaltenden Geruch in der gesamten Wohnung führt. Das sollten Sie daher auf keinen Fall tun, wenn Sie Stinkwanzen bekämpfen wollen.
Stinkwanzen in der Wohnung und im Haus: Was tun?
Wenn Sie eine Stinkwanze sehen, sollten Sie sie mit einem großen Behälter (Glas) einfangen und sie in der freien Natur aussetzen.
Stülpen Sie dazu vorsichtig ein Glas über die Stinkwanze. Schieben Sie dann langsam ein festes Stück Papier (beispielsweise eine Postkarte) zwischen den Untergrund und das Glas, sodass es verschlossen wird. Nehmen Sie nun langsam das Glas mitsamt des Papiers hoch. Das Papier sollte dabei fest auf dem Behälter aufliegen, damit die Wanze nicht entwischen kann. Am besten bringen Sie das Tier dann sofort nach draußen.
Stinkwanzen in der Wohnung und im Haus bekämpfen
Haben Sie Stinkwanzen in Ihrer Wohnung oder in Ihrem Haus entdeckt, können Sie sie bekämpfen. Besprühen Sie Orte, an denen sich die Stinkwanze aufhält, mit einem Gemisch aus Essig, Spülmittel und Wasser. Der Duft der Mixtur verscheucht die Insekten.
Stinkwanzen an Zimmerpflanzen
- Gießen Sie die Pflanze so häufig wie möglich – zumindest sollte der Boden stets feucht bleiben. Denn Stinkwanzen bevorzugen trockene Erde. Sie können auch die Erde und die Blätter mit etwas Wasser aus einer Sprühflasche benetzen.
- Haben Sie an Ihren Zimmerpflanzen Stinkwanzen entdeckt, sollten Sie sie abschütteln, mit einem Gefäß vorsichtig aufsammeln und dann nach draußen setzen. Wichtig: Tragen Sie sowohl beim Abschütteln als auch beim Aufsammeln Putz- beziehungsweise Gummihandschuhe. Falls die Tiere das stinkende Sekret absondern, können Sie so zumindest Ihre Hände schützen.
- Neemöl hilft gegen Ameisen, Blattläuse und auch Stinkwanzen: Behandeln Sie eine Pflanze mit einer Mixtur aus einem Teelöffel Neemöl und 250 Millilitern warmen Wassers.
Wo sich Stinkwanzen verstecken
Stinkwanzen überwintern gerne auf überdachten Balkonen beziehungsweise Dachterrassen, auf Dachböden, in Schuppen, in gedämmten Garagen oder in Kellern und Treppenaufgängen. Dort verkriechen sie sich dann unter anderem hinter Bildern, Blumentöpfen, Topfuntersetzern, Matten, Kartons und Boxen oder nutzen Risse, Lücken und Spalten in der Wand oder anderen Gegenständen.
Stinkwanzen-Befall vermeiden
Sie können zwar nicht vollkommen verhindern, dass Stinkwanzen in Ihre Wohnung kommen. Jedoch können Sie Maßnahmen treffen, um die Anzahl der Käfer zu verringern:
- Fliegengitter: Bringen Sie an alle Fenster Fliegengitter an. Sind bereits welche vorhanden, überprüfen Sie diese auf Schäden. Erst wenn die Außentemperaturen konstant unter vier Grad Celsius liegen, können Sie die Fliegengitter entfernen.
- Hausmittel: Stinkwanzen können mit Gerüchen vertrieben werden. Dazu zählt beispielsweise Essig. Besprühen Sie alle Einstiegsmöglichkeiten (Fenster und Türen) mit einem Gemisch aus Essig, Wasser und Spülmittel. Das kann die Tiere abschrecken. Erneuern Sie die Duftabwehr regelmäßig.
- Abdichten: Verschließen Sie alle Löcher, Rissen, Ritzen und Lücken in Fenstern und Türen sowie jegliche Möglichkeiten, die die Stinkwanzen als Einstiegsmöglichkeit ins Haus nutzen können.
- Lüften: Während Sie früh morgens oder spät abends lüften, sollten Sie das Licht drinnen ausschalten. Denn so wie Motten werden auch Stinkwanzen von Helligkeit angezogen,
Diese Schäden richten Stinkwanzen an
Stinkwanzen stechen nicht, beißen nicht und übertragen auch keine Krankheiten. Demzufolge müssen sie auch nicht bekämpft werden. Vielmehr stellt das unangenehm riechende Sekret ein Problem dar. Denn es ist schwer zu sagen, wann sich das Tier bedroht fühlt und dieses absondert. Als Auslöser reichen bereits die Begegnung mit einem Artgenossen oder das Vorbeilaufen eines Haustiers aus.
Zimmerpflanzen werden von den Stinkwanzen selten befallen. Die Tiere bevorzugen Laubbäume (Erlen, Linden, Apfelbäume) sowie Beerensträucher. Unter Umständen können Stinkwanzen sich auf Zimmerpflanzen niederlassen und deren Blätter dann aussaugen. Das kommt jedoch extrem selten vor, denn Stinkwanzen bevorzugen Beeren als Nahrungsquelle. Es kann daher vorkommen, dass sich die Insekten über den Obstteller in Ihrer Küche hermachen. Neue invasive Arten ernähren sich jedoch auch von Gemüse.
Gravierender sind die Schäden, die Bettwanzen anrichten können. Gegen einen Befall sollten Sie daher schnellstmöglich vorgehen. Wie, das erfahren Sie in diesem Ratgeber-Artikel.
- nabu.de "Bunte Stinker auf dem Vormarsch"
- dfnt.de "Stinkwanzen bekämpfen"
- rnd.de "Wanzenplage"
- br24.de "Stinkwanzen"