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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ungebetene Gäste Wie Sie Stinkwanzen aus dem Haus vertreiben
Wenn es kühler wird, suchen sich Stinkwanzen ein warmes Plätzchen im Haus. Mit ihrem Schild wirken sie gefährlich. Und auch ihr Name lässt nichts Gutes vermuten. So werden Sie das Insekt wieder los.
Inhaltsverzeichnis
- Was macht die Stinkwanze im Frühling?
- Weshalb gibt es manchmal so viele Stinkwanzen?
- Aussehen: Woran erkennt man das Insekt?
- Wie gefährlich ist die Grüne Stinkwanze?
- Wo hält sich die Stinkwanze auf?
- Wie vertreibt man die Wanze aus dem Haus?
- Wie beugt man Stinkwanzen vor?
- Stinkt die Grüne Stinkwanze wirklich?
- Weitere Wanzenarten
An die Invasion des Asiatischen Marienkäfers (Harmonia axyridis) hatte man sich schon gewöhnt. Wenn sich im Herbst die kalte Jahreszeit ankündigt, zieht es ihn ins Warme. Er krabbelt durch offene Fenster und Türen auf der Suche nach einem Winterquartier – allerdings häufig nicht allein, sondern in Massen.
Die Grüne Stinkwanze (Palomena prasina) tut es dem Marienkäfer seit Jahren gleich - obwohl es sich bei Stinkwanzen nicht um Käfer, sondern um eine eigene Gattung handelt. Vor allem in Süddeutschland, besonders in Bayern, ist das Insekt im Herbst sehr aktiv. Eine Vielzahl von Stinkwanzen krabbelt oder fliegt dann in Wohnung und Haus, auf der Suche nach einer gemütlichen, warmen Bleibe für den Winter.
Was macht die Stinkwanze im Frühling?
Nach dem Winter, den sie in Verstecken verbringt, wacht die Stinkwanze auf. Doch ist sie nur ein Hausgast auf Zeit. Wird es draußen warm, findet die Wanze von ganz allein den Weg ins Freie. Allerdings verträgt sie aufgrund ihres dünnen Panzers keine Temperaturen unter zehn Grad Celsius. So kann es sein, dass sie in manchem Jahr länger im Winterquartier verbleibt.
Laut dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) geht die Stinkwanze im Frühjahr auf Partnersuche. Die Eiablage erfolgt dann mehrere Wochen nach der Paarung im Juni. Das passiert oftmals in Gelegen mit bis zu 100 Eiern, meist an der Unterseite von Laubblättern. Die Umweltredaktion des Südwestrundfunks (SWR) will allerdings herausgefunden haben, dass eine Wanze bis zu 450 Eier ablegen kann. Und nicht nur im Freien, sondern auch in ihrem ehemaligen Winterquartier: in der Wohnung.
Weshalb gibt es manchmal so viele Stinkwanzen?
Laut dem Nabu kann es in warmen Jahren sehr viele Grüne Stinkwanzen geben. Vor allem heiße und trockene Sommer begünstigen, dass sich viele Wanzenarten – in ganz Deutschland sind es 900, allein in Bayern 800 – stark vermehren. Das war vor allem im Jahr 2018 der Fall, als der Sommer mit Hitze, Dürre und viel Sonne Rekorde brach. Damals strömten ab Ende September die Insekten in Häuser und Wohnungen.
Aussehen: Woran erkennt man das Insekt?
Die Grüne Stinkwanze ist etwa zwölf bis 14 Millimeter lang und im Sommer hellgrün gefärbt. Zudem befinden sich auf ihrem Schild kleine schwarze Punkte. Im Herbst vor dem Überwintern färbt sich der Sechsbeiner allerdings rotbraun oder braun – wie das Blätterlaub. In der darauffolgenden Saison färbt sich die Wanze wieder grün. Das dient jeweils dem Schutz vor Fressfeinden.
Wie gefährlich ist die Grüne Stinkwanze?
Zwar kann ihr Äußeres, vor allem ihre Größe, auf ängstliche Menschen furchteinflößend wirken, doch ist die Grüne Stinkwanze völlig harmlos. Sie ist friedlich und richtet keinerlei Schäden an Pflanzen an. Ältere Stinkwanzen bevorzugen als Nahrung neben reifen Samen und Früchten auch saftige Beeren. Deshalb unterscheidet sich die Grüne Stinkwanze von Blutsaugern wie den Bettwanzen, die Krankheiten übertragen und Menschen damit auch gefährlich werden können.
Wo hält sich die Stinkwanze auf?
In der warmen Jahreszeit entdeckt man sie im Freien auf Laubbäumen wie Erlen und Linden. Zudem gehören Hecken wie Brombeere und Himbeere, Disteln und Brennnesseln sowie Sträucher zum Lebensraum. Für ihr Winterquartier bevorzugt sie beheizte Wohnräume, versteckt sich aber auch in Rollladenkästen, in Hohlräumen von Wänden und Fensterrahmen oder sucht sich Spalten und Risse im Mauerwerk.
Wie vertreibt man die Wanze aus dem Haus?
Der Nabu empfiehlt, erst einmal Ruhe zu bewahren, wenn man plötzlich eine Grüne Stinkwanze in der Wohnung entdeckt. Sie sollten das Tier nicht berühren oder gar töten.
- Nicht einsaugen
Oftmals werden Spinnen mit dem Staubsauger eingesaugt und auf diese Weise entsorgt. Doch ist diese Methode nicht nur für Spinnen besonders qualvoll. Auch die Grüne Stinkwanze sollte aus diesem Grund nicht eingesaugt werden. Der Gestank könnte sich zudem über die Abluft des Staubsaugers im Haus verteilen. Zerplatzt das Tier beim Einsaugen, wird der Geruch sogar noch strenger. - Vorsichtig ins Freie tragen
Lassen Sie die Wanze am besten vorsichtig auf ein Blatt Papier oder eine Kehrschaufel krabbeln und tragen Sie sie ins Freie. Oder Sie stülpen ein Glas über die Stinkwanze und schieben danach langsam ein Blatt Papier zwischen Glas und Oberfläche. So sollte die Wanze ins Glas krabbeln. Anschließend können Sie das Glas mit dem Papier verschlossen halten und nach draußen bringen. - Tür und Fenster schließen
Nach einer sogenannten Rückführung ins Freie empfiehlt es sich allerdings, vorsichtshalber Fenster und Tür zu schließen – damit die Wanze nicht gleich wieder zurück ins Haus krabbelt. - Aufmerksam lüften
Stinkwanzen werden von hellen und aufgeheizten Oberflächen magisch angezogen, zum Beispiel von hellen Hauswänden und weißen Fensterrahmen. Zudem reagieren sie stark auf Licht. Achten Sie beim Lüften morgens und abends darauf, dass Sie das Zimmerlicht ausschalten.
Wie beugt man Stinkwanzen vor?
Ein Hausmittel wie ein Gemisch aus Wasser und Essigessenz – auf Fenster- und Türrahmen gesprüht – soll abschreckend auf die Grüne Stinkwanze wirken. Auch andere intensive Gerüche wie Salmiak-Wasser, Nelkenöl oder Ammoniak sollen die Insekten fernhalten.
Stinkt die Grüne Stinkwanze wirklich?
Ja, das Insekt kann richtig stark stinken. Der Grund: Wie viele andere Wanzen sondert sie bei Gefahr ein unangenehm riechendes und lang anhaftendes Sekret ab.
Wird die Stinkwanze in Innenräumen aus Angst zerdrückt und getötet, kann sie nach ihrem Tod zu einer wahren Stinkbombe in Haus und Wohnung werden. Aber auch wenn sie sich nur bedroht fühlt, versprüht die Wanze zur Abwehr ihr Sekret. Gelangt der Geruch in Textilien wie Kleidung oder Übergardinen, sollten diese in der Maschine gewaschen werden.
Weitere Wanzenarten
Grüne Reiswanze
Neben der grünen Stinkwanze macht sich hierzulande auch die Grüne Reiswanze (Nezara viridula) breit. Das ursprünglich aus Ostafrika stammende Insekt ist durch seine drei bis fünf hellen Punkte auf dem Panzer leicht zu identifizieren. Auch die im Vergleich zur Grünen Stinkwanze stärkere Biegung am Halsschild ist ein Unterscheidungsmerkmal.
Der Schädling befällt vor allem Fruchtgemüse. Hobbygärtner sollten daher Bohnen, Tomaten und Paprika besonders intensiv auf einen Befall hin kontrollieren.
Rotbeinige Baumwanze
Ein weiterer Schädling im Garten ist die Rotbeinige Baumwanze (Pentatoma rufipes). Das etwa 1,5 Zentimeter große Insekt lebt vorwiegend auf Laubbäumen. Das Besondere: Die Weibchen dieser Wanzenart legen ihre Eier zwischen August und September ab. Die dann schlüpfenden Nymphen häuten sich, bevor sie sich in Rindenritzen verkriechen, wo sie überwintern. Erst im Sommer sind die dann adulten Tiere sichtbar und richten Schäden an. Hobbygärtner sollten daher vor allem Apfelbäume und Birnenbäume auf einen Befall hin kontrollieren.
- Nachrichtenagentur dpa
- Naturschutzbund Deutschland (Nabu): "Die Grüne Stinkwanze (Palomena prasina) im Porträt"
- Südwestrundfunk (SWR): "Frühlingserwachen bei den Stinkwanzen"
- Stuttgarter Zeitung: "Stinkwanzen im Haus – Ursache und Bekämpfung"