Blühendes Wintergehölz Dieser Strauch verzeiht einen Rückschnitt nicht
Wenn im Garten Schnee liegt, bringt das Gehölz mit seinen leuchtenden Blüten Farbe in die Landschaft. Obgleich der Winterblüher recht pflegeleicht ist, sollten Sie diese Tipps beachten.
Inhaltsverzeichnis
- Standort: Sonnig bis halbschattig
- Nachbargehölze für die Zaubernuss
- Boden: Keine Staunässe
- Blüte: Ende Oktober bis März
- Pflanzzeit: Im Herbst vor dem Frost
- Pflege: Junge Sträucher schützen
- Schneiden: Nicht stark schneiden!
- Arten und Sorten
- Ist die Zaubernuss giftig?
- Krankheiten und Schädlinge
- Herkunft und Verwendung
Ähnlich wie die Haselnuss im Märchen vom "Aschenbrödel" hat die Zaubernuss eine magische Wirkung: Sie ist bekannt für ihre entzündungshemmende Wirkung und wird deshalb in der Hautpflege eingesetzt. Hobbygärtner schätzen die Zaubernuss (Hamamelis) aber vor allem als Zierstrauch, der mitten im Winter einen magischen Hauch von Frühling versprüht.
Wie groß wird die Zaubernuss?
Gleichzeitig ist das Gehölz – das zur Familie der Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae) gehört – ein wunderbarer Blickfang auf kleineren Flächen wie dem Vorgarten. Denn der kleine Baum oder Strauch wird nur etwa zwischen zwei und vier Meter hoch und wächst eher langsam.
Standort: Sonnig bis halbschattig
Veit Martin Dörken, Mitglied im Vorstand des Botanischen Vereins Bochum und Dozent im Fachbereich Biologie an der Universität Konstanz, rät, am besten eine sonnige bis halbschattige Lage zu wählen. Das fördert die Blütenbildung und garantiert eine gute Winterhärte. Außerdem sollte die Pflanze windgeschützt stehen. Ein Ort, an dem eine Mauer, Wand oder Hecke kalte Ostwinde abwehrt, ist optimal. Dann halte die Zaubernuss selbst Temperaturen von bis zu minus 18 Grad problemlos aus.
Nachbargehölze für die Zaubernuss
Oliver Fink vom Verband der Gartenbaumschulen empfiehlt die Zaubernuss als Solitärgehölz frei stehend – also mit Abstand zu den Nachbarpflanzen wachsen zu lassen. "Typisch ist ein trichterförmiger Wuchs", sagt er. Besonders gut heben sich gelbblühende Sorten von einem dunklen Hintergrund ab. Und sie bringen Licht in dunklere Gartenecken, gibt Fink zu bedenken.
Gerd Eiting, Gärtnermeister aus Bad Zwischenahn, empfiehlt die Gehölze in Kombination mit einem Rhododendron. Vor dem immergrünen, dunklen Laub komme das Gelb der Blüten gut zur Geltung. Für orange- und rot-blühende Sorten wie 'Diana', 'Feuerzauber' und 'Ruby Glow' sei ein hellerer Kontrast besser.
Der Winterblüher passt zudem optimal vor eine dunkelgrüne Eibenhecke. Es gibt aber auch Experten, die davon abraten, Zaubernuss und Eibe nah beieinander zu setzen. Der Grund: Die Wurzeln der Eibenhecke breiten sich intensiv aus. Für ein konkurrenzschwaches Gehölz wie die Zaubernuss also nicht der ideale Nachbar.
Boden: Keine Staunässe
Hobbygärtner können die Zaubernuss überall pflanzen, wo der Boden nicht austrocknet und gleichzeitig keine Staunässe entsteht, sagt Dörken. Er empfiehlt jedoch sandig-humose bis sandig-lehmige, frische bis feuchte Substrate für den Strauch.
Blüte: Ende Oktober bis März
Die Blütezeit der verschiedenen Zaubernuss-Arten und -Sorten erstreckt sich über einen langen Zeitraum. Die zumeist gelben bis goldgelben Blüten der Chinesischen sowie der Japanischen Zaubernuss zeigen sich von Januar bis März. Die Virginische Zaubernuss blüht bereits im Herbst ab Ende Oktober. Dabei sind die schmalen, fadenförmigen Blütenblätter der Chinesischen sowie Japanischen Zaubernuss äußerst robust: "Die Blüten überstehen schadlos Schneestürme und Winterfröste", sagt Dethardt Götze, Kustos und stellvertretender Direktor des Botanischen Gartens der Universität Rostock.
Und: Der Strauch weiß sich in besonders bitterkalten Zeiten zu schützen: "Bei tiefen Frösten rollen sich die auch als Kronblätter bezeichneten Blütenblätter mehr oder weniger stark zusammen", sagt Dörken. Und die Blüten entrollen sich wieder, wenn es milder wird.
Info
Die Blütezeit kann sich bei dauerhaften Minustemperaturen allerdings um drei bis vier Wochen verschieben. Einige Zaubernüsse erblühen dann erst bei milder Witterung.
Die frühen Blüten der Zaubernuss sind für Insekten wie Bienen und Hummeln eine wichtige erste Nahrungsquelle. Deshalb gilt der Strauch als bienenfreundlich und nachhaltig.
Duft, Laub, Früchte
"Neben der Blüte an sich, ist der Duft ein wichtiger Aspekt, der gerade im Winter eine Bereicherung ist", sagt Eiting. Beispielsweise habe die Sorte 'Primavera' einen sehr intensiven Duft. "Das ist nicht jedermanns Sache." Um die passende Sorte zu finden, rät Fink daher, sie in Parks und Baumschulen zur Blütezeit anzusehen – und daran zu schnuppern.
Im Herbst zeigt die Zaubernuss weitere gute Eigenschaften: "Bevor das Laub abgeworfen wird, spielt jedes Blatt mit mehreren Farben von Grüngelb über Orange bis Tiefrot. Und manchmal entstehen sogar Lilatöne", beschreibt Fink das Farbenspiel am Ende der Gartensaison. Da die Blätter in der Form und Größe der Haselnuss sehr ähnlich sind, kann man sich leicht vorstellen, wie eindrucksvoll die Sträucher den Garten im Herbst zieren.
Und selbst die holzigen Kapselfrüchte des Zierstrauchs – die der Haselnuss ähnlich sehen – gelten als etwas Besonderes. Sind die Samen reif, platzen die Kapselfrüchte explosionsartig auf. Dabei werden die schwarzen, glänzenden Samen nicht selten bis zu zehn Meter hinweggeschleudert.
Pflanzzeit: Im Herbst vor dem Frost
Der beste Zeitpunkt zum Einpflanzen ist im Herbst vor dem ersten Frost. So können sich in den Wintermonaten, in denen kein strenger Forst herrscht, feine Wurzelhaare bilden. Diese verankern die Pflanze im Boden und sind für die Wasser- und Nährstoffaufnahme wichtig. Es ist ratsam, den Pflanzboden gut vorzubereiten und die Zaubernuss nicht zu tief zu setzen. Die Oberfläche des Topfballens sollte nach dem Einpflanzen noch sichtbar sein.
Pflege: Junge Sträucher schützen
Der Pflegeaufwand für die Zaubernuss ist recht gering. Dennoch sind einige Dinge ratsam. Bei sehr strengen Winterfrösten im Januar und Februar können die Kronen junger Zaubernuss-Sträucher mit Vlies abgedeckt werden, um die Blüten zu schützen.
Wird der Wurzelbereich mit einer Mulchschicht (Rindenmulch) verbessert, sorgt das für einen gleichmäßig feuchten Boden und wirkt sich positiv auf das Pflanzenwachstum aus. Denn: Auf Staunässe und einen zu dichten Boden reagieren die Pflanzen mit verkümmertem Wuchs oder sie sterben ab. Zudem schützt die Mulchschicht die Baumscheibe – also den Erdboden rund um den Baumstamm – vor zu üppig sprießendem Wildkraut.
Schneiden: Nicht stark schneiden!
Götze warnt, dass die Sträucher dem Gärtner einen starken Rückschnitt nicht verzeihen. Die Einschnitte blieben immer sichtbar und störten den natürlichen, in der Regel trichterförmigen Aufbau des Ziergehölzes. Man kann sie gegebenenfalls leicht lichten.
"Da Hamamelis als hervorgehobenes Gehölz in Einzelstellung die größte Wirkung erzielt und im Alter eine Größe von fünf Metern Breite erreichen kann, sollte der Standort deshalb ausreichend dimensioniert werden", empfiehlt Björn Ehsen, Gärtnerischer Leiter im Park der Gärten in Bad Zwischenahn.
Arten und Sorten
Vor der Eiszeit waren die Sträucher in der ganzen nördlichen Hemisphäre verbreitet. "Das heutige natürliche Areal der Gattung Hamamelis ist stark zerteilt", berichtet Dörken. Im östlichen Nordamerika kommen die beiden Arten Virginische (Hamamelis virginiana) und Frühlings-Zaubernuss (Hamamelis vernalis) vor. Aus dem östlichen Asien stammen die Chinesische (Hamamelis mollis) und die Japanische Zaubernuss (Hamamelis japonica).
Sowohl die chinesische als auch die japanische Art punkten zur Winterzeit mit großen gelben Blüten. Ihre Blätter zeigen eine gelbe bis orangerote Herbstfärbung. Im Garten hat sich die Chinesische Zaubernuss mit folgenden Hybridsorten bewährt:
'Brevipetala'
Als besonders wertvoll bezeichnet Dörken die Sorte 'Brevipetala'. Sie hat eine dunkle, orangegelbe Blüte hat und duftet intensiv süßlich.
'Goldcrest'
Dagegen zeigt die Sorte 'Goldcrest' Blüten, die an der Basis braunrot gefärbt und außen goldgelb sind. Ihr Duft ist ebenfalls süßlich.
'Pallida'
Ebenso empfehlenswert sei die stark duftende Sorte 'Pallida' mit leuchtend gelben Blüten.
Eine bekannte Sorte der Japanischen Zaubernuss ist zudem die primelgelbe Sorte 'Zuccariana', die erst Ende Februar mit der Blüte beginnt. Durch Kreuzungen der Japanischen mit der Chinesischen Zaubernuss sind zudem zahlreiche Hybridsorten hervorgegangen, die botanisch als Hamamelis x intermedia bezeichnet werden. Ehsen zufolge gehören die meisten der heute bekannten Sorten zu dieser Gruppe.
Der Experte empfiehlt besonders die Sorte 'Arnold Promise', eine Zaubernuss mit gelben Blüten, einer orangeroten Herbstfärbung und einer hervorragenden Fernwirkung. Auch die rotblühende 'Diane' und 'Jelena' mit orangeroten Blüten stehen auf seiner Favoritenliste. Dagegen stellt Eiting die früh blühende 'Primavera' als Sorte heraus. Sie zeige schon vor Weihnachten ihre gelben, angenehm duftenden Blüten.
Ist die Zaubernuss giftig?
Nein. Sie kann daher ohne Bedenken in Familiengärten angepflanzt werden, in denen auch kleine Kinder spielen.
Krankheiten und Schädlinge
Die Zaubernuss gilt als robuste und widerstandsfähige Pflanze, der Baumkrankheiten oder Schädlinge wenig anhaben können. Mitunter neigt der Winterblüher in feuchten Sommern zu Mehltau, vor allem bei der Chinesischen Zaubernuss. Tritt der Pilzbefall auf, ist in Ausnahmefällen ein größerer Rückschnitt ratsam. So breitet sich der Pilz nicht weiter aus.
Herkunft und Verwendung
"Die Geschichte der Zaubernuss in Europa beginnt circa 1750 mit den US-amerikanischen Arten Hamamelis vernalis und Hamamelis virginiana", sagt Ehsen. Sie wurden allerdings ausschließlich zur Herstellung von Medizin angebaut.
Denn die Virginische Zaubernuss enthält heilende Inhaltsstoffe – vor allem in der Rinde und den Blättern. Dabei stecken in der Baumrinde neben ätherischem Öl zuvorderst Gerbstoffe vom sogenannten Tannin-Typ, beispielsweise die Substanz Hamamelitannin. In den Blättern zählen die enthaltenen Gerbstoffe wiederum zum sogenannten Catechin-Typ. Hier wie dort wirken die Inhaltsstoffe
- entzündungshemmend
- adstringierend (zusammenziehend)
- leicht juckreizmindernd
auf Schleimhäute und Wunden. Auch deshalb werden aus Blättern und Rinde oftmals Tees, Kompressen und Tinkturen zubereitet.
Zudem wird die Virginische Zaubernuss bis heute als Grundlage für Pharma- und Kosmetikprodukte verwendet, beispielsweise in Form von Cremes, Salben oder als "Aqua hamamelidis". Es ist im Deutschen als Hamameliswasser bekannt und in der Drogerie oder Apotheke erhältlich. Denn die Extrakte der Zaubernuss wirken auf der Gesichtshaut feuchtigkeitsspendend, porenverfeinernd und klärend.
Der gartenbauliche Wert des Zierstrauchs ist laut Ehsen aber eher gering. "Den Durchbruch schaffte die Zaubernuss erst, als 1879 die ersten Sämlinge der asiatischen Formen Hamamelis japonica und Hamamelis mollis nach England und von dort vor allem nach Belgien, Deutschland und in die Niederlande gebracht wurden."
Zaubernuss (Hamamelis) | |
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Standort | sonnige bis halbschattig, windgeschützt |
Boden | sandig-humos bis sandig-lehmig, frisch bis feucht |
Blüte | sortenabhängig: Oktober bis März |
Pflanzzeit | Herbst |
Pflege | Kronen abdecken, Wurzelbereich mulchen |
Schneiden | kein starker Rückschnitt, Auslichten möglich |
Arten | Virginische und Frühlings-Zaubernuss, Chinesische und Japanische Zaubernuss |
Besonderheit | nicht giftig |
Krankheiten/Schädlinge | keine |
Verwendung | Blätter und Rinde der Virginischen Zaubernuss: Cremes, Salben, Hamameliswasser |
Wirkung | entzündungshemmend, adstringierend (zusammenziehend), leicht juckreizmindernd |
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
- Böhmig, Franz: Rat für jeden Gartentag. Ein praktisches Handbuch für den Gartenfreund. 12. Auflage. Leipzig/Radebeul, 1980, S. 396.
- Mein schöner Garten: "Zaubernuss"
- Apotheken-Umschau: "Zaubernuss: Pflanzliches Mittel bei Hautproblemen"