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Die Myrte benötigt viel Aufmerksamkeit bei der Pflege


Pflanzen
Die Myrte ist eine Tyrannin

Die Myrte stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Dort kann die Myrte bis zu drei Meter hoch werden. Hierzulande wächst sie etwas bescheidener. Vor allem als Formgehölz ist sie bei Hobbygärtnern beliebt. Doch wer sich etwas Mittelmeer-Flair in den Garten pflanzen möchte, braucht durchaus einen grünen Daumen. Denn die Myrte ist eine kleine Tyrannin und anspruchsvoll in der Pflege.

Aktualisiert am 08.05.2014|Lesedauer: 3 Min.
Von dpa-tmn
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Myrten sind nicht leicht zu pflegen: "Es sind Tyrannen, was das Gießen anbelangt", sagt Gartenbau-Ingenieurin Maria Sansoni von der Mediterranean Garden Society. Aus eigener Erfahrung weiß sie: "Wehe, man vergisst sie einmal – sofort bröseln die Blättchen trocken vom Strauch." Selbst wenn der Hobbygärtner ganz pflichtbewusst mal eine längere Zeit regelmäßig, aber etwas zu viel gießt, tun sich Probleme auf: Meist wachsen als Folge der hohen Feuchtigkeit Wurzelpilze.

Bei richtiger Pflege zeigt die Myrte weiße Blüten.Vergrößern des Bildes
Bei richtiger Pflege zeigt die Myrte weiße Blüten. (Quelle: Jens Kalaene/dpa)

Beim Gießen sollte man auch darauf achten, dass die Pflanzen keinen Kalk mögen. Weiches Regenwasser ist optimal. Man kann aber auch kalkhaltiges Leitungswasser mit einem Spritzer Essig versehen. Für ein gesundes gleichmäßiges Wachstum rät Tanja Ratsch, Diplom-Ingenieurin der Landespflege, zu einem hochwertigen Substrat für Kübelpflanzen. "Gute Erde zeichnet sich durch grobkörnige Anteile aus, zum Beispiel Lavagrus und Blähton", erklärt sie. Diese halten das Substrat luftig und speichern zugleich Wasser und Nährstoffe in größeren Mengen.

"Hohe Torfanteile sind kein Qualitätsmerkmal, sondern qualitätsmindernd", sagt Ratsch. Weiter empfiehlt sie, die Myrte alle zwei bis drei Jahre in einen etwas größeren Topf und frische Erde umzupflanzen.

Myrte ist nicht winterhart

In der Zeit von April bis Oktober können die Töpfe im Freien stehen. Über Winter brauchen die Pflanzen einen geschützten Standort. Denn Myrten vertragen nur wenig Frost. Bei Temperaturen unter minus fünf Grad ist mit Schäden zu rechnen. Das bedeutet, die Pflanzen sind in Deutschland nicht winterhart.

"Sie sollten möglichst hell und kühl stehen und nur wenig gegossen werden", rät Sansoni für das Winterquartier. Ist es dort zu warm, siedeln sich Schildläuse an den Trieben an. Spinnmilben treten vor allem im Sommer auf, wenn es heiß und die Luft trocken ist. Laut Ratsch ist aber unregelmäßiges Gießen der Grund für die meisten Probleme mit den Pflanzen.

Wenigstens Schnittfehler verzeiht die Myrte

Die Myrte ist beliebt bei Hobbygärtnern, die aus den Büschen gerne ein Figurenkabinett schaffen. "Wer gerne Formgehölze hat und gleichzeitig wenig schnittfreudig ist, kann mit Myrten nicht viel falsch machen", sagt Sansoni. Die Sträucher nehmen kaum einen Schnittfehler krumm, treiben selbst aus dem alten Holz wieder willig aus und lassen sich beliebig zu Pyramiden oder fantasievollen Figuren schneiden.

Gleichwohl gibt es eine Schwäche: "Streng geschnittene Büsche neigen beispielsweise nach Stürmen zum Auseinanderfallen", warnt die Gartenbau-Ingenieurin. Der Hobbygärtner muss hier erneut und etwas tiefer zurückschneiden. "Für den Formschnitt eignet sich besonders gut die schmal- und kleinblättrige Sorte Tarentina", sagt Ratsch. Darüber hinaus ist etwa die buntblättrige Sorte "Variegata" schön, deren Laub cremeweiß-grün panaschiert ist.

Blüten der Myrte duften herb-würzig

Die immergrünen Blättchen sind glänzend dunkelgrün und eiförmig zugespitzt. Zerreibt man sie zwischen den Fingern, duften sie herb-würzig. "Die weißen, duftenden Blüten erscheinen in den Blattachseln", beschreibt Sansoni. Nach der Blüte entwickeln sich erbsengroße, purpurschwarze Beeren. Bei der Sorte "Leucocarpa" sind die Früchte weiß. Diese essbaren Beeren schmecken süßlich, haben aber einen bitteren Nachgeschmack. Sie wurden einst im Mittelmeerraum zum Teil als Pfefferersatz verwendet.

Die sparsame Bäuerin pflanzt ihren Brautstrauß an

Vor einigen Jahrzehnten noch hat der Myrtenbusch zum Inventar eines jeden Haushalts gehört. Denn Sträußchen der mediterranen Pflanze zierten die Anzugjacke des Bräutigams – und das ist oft noch heute so. Die Braut trug ein Kränzchen aus Myrte im Haar. "Früher haben die sparsamen Bäuerinnen diese Sträußchen nicht weggeworfen, sondern bewurzelt", sagt Maria Sansoni. "So brachte jede Hochzeit über kurz oder lang wieder ein paar neue Kübelpflanzen."

Bedeutung der Myrte für Liebende

Dieser Brauch stammt aus dem 16. Jahrhundert. Die Erklärung für diese Tradition findet sich aber schon in der griechischen Mythologie, wo die Myrte (Myrtus communis) zur Schutzpflanze für alle Liebenden erklärt wurde. "Der Überlieferung nach schmückten sich schon altägyptische Frauen und göttliche Schönheiten wie Venus oder Aphrodite mit blühenden Myrtenzweigen", erläutert Tanja Ratsch.

Pflege-Steckbrief Myrte
Substrat Hochwertige Erde für Kübelpflanzen mit grobkörnigen Anteilen.
Gießen Regelmäßig mit kalkarmem Wasser. Doch Vorsicht: Bei zu viel Feuchtigkeit drohen Wurzelpilze.
Umtopfen Alle zwei bis drei Jahre in einen etwas größeren Topf mit frischer Erde.
Überwintern An einem hellen und kühlen Standort, gegossen wird die Myrte nur wenig.
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