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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Hier wächst er Wunderlauch: Das steckt hinter dem Bärlauch-Doppelgänger
Es wächst in Wäldern und Parks, sieht aus wie kräftig gewachsenes Gras und
Sein botanischer Name 'Allium paradoxum' gab ihm einst seinen deutschen Namen: Merkwürdiger Lauch oder auch Wunderlauch. Und ungewöhnlich war auch der Weg, der das im Kaukasus heimische Kraut vor gut 200 Jahren nach Deutschland führte. Der schwäbische Botaniker Friedrich August Marschall von Bieberstein (1768–1826) entdeckte die kleine weißblütige Pflanze auf einer seiner Forschungsreisen und war hellauf begeistert.
Ob er ein Exemplar, na sagen wir mal, mitgehen ließ, wissen wir nicht. Aber es ist belegt, dass der Wunderlauch im Laufe des 19. Jahrhunderts als Schaustück in Botanischen Gärten landete, auch in Berlin. Von dort breitete er sich im Umland der deutschen Hauptstadt aus. Schnell wurde er im Volksmund deshalb 'Berliner Bärlauch' genannt.
Wo wächst der Wunderlauch?
Zwar ist die Pflanze im Berliner Umland, vor allem in der Nähe von Flüssen, in Parks und Laubwäldern verbreitet, doch kommt sie ebenso in anderen Regionen vor. Laut dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) wächst der Lauch hauptsächlich in Grünanlagen von Städten, zum Beispiel in Kiel, Hamburg, Schwerin, Hannover, Köln, Aachen, Frankfurt am Main, Nürnberg oder München. Auch in europäischen Nachbarländern ist er vertreten.
Woran erkennt man Berliner Bärlauch?
Der Wunderlauch besitzt schmale, fast grasartige Blätter, die aus der Zwiebel herauswachsen. Im April und Mai entwickelt er eine einzelne reinweiße Blüte. Das Markanteste ist der Duft, den die Blätter verströmen: eine Mischung aus Knoblauch, Schnittlauch und Zwiebel.
Den hat er mit seinem Bruder, dem eher breitblättrigen Bärlauch (Allium ursinum), gemeinsam. Beide sind essbar, wobei es manchmal schwierig ist, sie zu unterscheiden. Die Gefahr einer Verwechslung besteht allerdings auch zum giftigen Maiglöckchen. Lesen Sie hier, auf welche Merkmale Sie beim Pflücken achten sollten.
Rezepte mit Wunderlauch
Beim Berliner Bärlauch sind alle Pflanzenteile essbar: die Blätter, die Blütenknospen und die Zwiebel. Den Wunderlauch sollten Sie möglichst vor der Blüte pflücken und in der Küche verwenden. Die zarten Blätter sind aber auch danach noch lecker, schmecken allerdings nicht mehr ganz so intensiv.
Wunderlauch eignet sich ausschließlich für die kalte Küche, weil das Aroma beim Erhitzen verlorengeht. So passt er wie Bärlauch gut in Kräuterbutter, Frischkäse oder Quark. Lecker ist auch ein aus Berliner Bärlauch zubereitetes Pesto. Hier ist ein Rezept:
Zutaten
- 200 g Wunderlauch
- 250 ml Rapsöl oder Olivenöl
- 4 Esslöffel Nüsse (Haselnuss oder Walnuss) oder Kerne (Pinien- oder Sonnenblumenkerne)
- 1 Prise Salz
Zubereitung
- Reinigen Sie den Wunderlauch und schneiden Sie ihn klein.
- Hacken Sie die Nüsse klein und rösten Sie diese (oder die Kerne) in etwas Öl.
- Vermischen Sie die Nüsse oder Kerne mit den Blättern und dem Raps- oder Olivenöl.
- Geben Sie alles in einen Mixer und pürieren Sie es zu einer glatten, gut vermengten Masse.
- Schmecken Sie das Pesto mit Salz ab.
Mit der Würzsoße können Sie jetzt Ihre Speisen verfeinern.
In einem dicht verschlossenen Glas hält sich das Pesto im Kühlschrank etwa zwei Wochen.
- Eigene Recherche
- Naturschutzbund Deutschland (Nabu): "Wenn es im Wald nach Knoblauch riecht"
- Utopia: "Wunderlauch erkennen, pflücken und verwenden"