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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Trotz gegenteiliger Angaben In dieser Holzkohle stecken Tropenhölzer
"Öko-Test" hat Grillkohle und -briketts ins Labor geschickt sowie einem Praxistest unterzogen. Jedes zweite Produkt können die Tester empfehlen. Der Rest überzeugte nicht – unter anderem wegen der Herkunft der Hölzer.
Die Zeitschrift "Öko-Test" hat für ihre Juni-Ausgabe Grillkohle genauer unter die Lupe genommen. Die Tester wollten wissen: Welches Holz steckt in der Kohle für die diesjährige Grillsaison? Und wie gut lässt es sich mit den Kohlen und Briketts grillen? Rund die Hälfte der getesteten Produkte konnte überzeugen. Eines fiel durch.
"Öko-Test": Eine Sorte Grillkohle fiel durch den Test
In der Regel besteht Grillkohle aus Holz. Von welcher Baumart und aus welchem Land das Holz stammt, ist dabei häufig unklar. Denn Anbieter und Hersteller von Grillkohle sind nicht dazu verpflichtet, diese Angaben zu machen. Diese Informationen waren nur auf jeder zweiten Verpackung im Test zu finden. Bei den übrigen Produkten musste "Öko-Test" beim Produzenten nachfragen.
Dabei fiel besonders negativ ins Auge: Der Anbieter der "Max Premium Holzkohle Grill & Barbecue" gab auf Anfrage als Material europäische Hölzer wie Hainbuche und Eiche sowie als Herkunft die Ukraine an. Die auf der Verpackung aufgedruckte FSC-Zertifikatnummer lässt passend dazu ausschließlich europäische Hölzer zu. Allerdings fanden die Tester die angegebenen Hölzer im Produkt nicht. Das von "Öko-Test" beauftragte Institut wies stattdessen Hölzer aus tropischem oder subtropischem Klima der Pflanzenfamilie Fabaceae (Hülsenfrüchtler) nach. Zu dieser gehören etwa die Akazie oder der in Afrika beheimatete Mopane. Die Tester sahen in den Angaben des Anbieters deshalb eine Irreführung. Sie bewerteten die Kohle mit "Mangelhaft".
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Auch bei dieser Kohle stimmten die Angaben nicht
Eine weitere falsche Angabe entdeckte das Institut bei der "Favorit Buche Premium-Grill Holzkohle". Nicht nur der Name des Produkts, sondern auch die Deklaration suggerieren dem Verbraucher, dass es aus Buche besteht. Das Institut fand aber keine Buche. Dabei gilt diese unter Grillprofis als besonders hochwertig. Die Kohle schaffte nur ein "Ausreichend".
Hinzu kam bei diesen zwei Produkten, dass zu viele kleine Holzkohlestücke unter einem Zentimeter Größe in den Verpackungen steckten. "Auf Brösel und Steinchen kann der Grillmeister gern verzichten", kritisiert "Öko-Test" und wertete auch das ab.
Bei vier anderen Produkten im Test fand das Labor ebenfalls Tropenhölzer. Die waren allerdings auch deklariert. "Öko-Test" wertete hier nicht ab, sofern Nachweise über eine nachhaltige Gewinnung vorlagen.
Zwei Produkte mit Braunkohle
Abgewertet wurden hingegen "Der Dauerbrenner High Energy Grillbriketts" und "Grillprofi Grillbrikett" (beide Gesamtnote "befriedigend"). In diesen Produkten wurde als Ausgangsmaterial überhaupt kein Holz verwendet, sondern Braunkohle. Der Rückgriff auf fossile Brennstoffe ist für "Öko-Test" nicht nachhaltig: "Es gibt genügend Alternativen aus nachwachsenden Rohstoffen."
Zehnmal Holzkohle und zehnmal Briketts – insgesamt 20 Produkte testete "Öko-Test". Für das Gesamturteil spielte die Zusammensetzung der Kohle und die Leistung beim Grillen eine Rolle. Hierfür bestimmte das Hamburger Thünen-Institut die verwendete Holzart. Ein Labor begutachtete die Zusammensetzung und Qualität in Anlehnung an die Norm für Grillholzkohle und Grillholzkohlebriketts DIN EN 1860-2. Es schaute sich zudem die Größe der Stücke und bei Briketts den Grad der Verunreinigungen mit Fremdkörpern an. Ein weiteres Prüfinstitut analysierte unter anderem das Brennverhalten inklusive Funkenflug und Rauchentwicklung sowie die Dauer der Vorglühzeit und die Temperaturentwicklung in der Grillphase.