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Heizungsgesetz: Experten warnen vor Unsicherheit für Verbraucher


Abschaffung des Heizungsgesetzes
Experten zum Koalitionsvertrag: "Es ist nicht klar, was gemeint ist"


Aktualisiert am 10.04.2025Lesedauer: 3 Min.
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Markus Söder, Friedrich Merz, Lars Klingbeil, Saskia Esken (v.l.n.r.): Die Koalition plant Änderungen beim Gebäudeenergiegesetz. (Quelle: IMAGO/dts Nachrichtenagentur/imago)
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Die Abschaffung des Heizungsgesetzes sorgt für Aufsehen. Doch bringen die neuen Pläne tatsächlich Entlastung oder drohen Verbrauchern und Fachleuten noch größere Herausforderungen?

Mehr als jeder zweite t-online-Leser (52,9 Prozent) sieht die geplante Abschaffung des Heizungsgesetzes und die Einführung eines neuen Gebäudeenergiegesetzes (GEG) positiv. Doch hinter der scheinbaren Erleichterung steckt eine Reihe offener Fragen: Ist der Plan wirklich ein Grund zur Freude? Oder stehen Verbraucher nun vor noch größeren Problemen? t-online hat diejenigen gefragt, die es wissen müssen: den Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. und Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK).

Verbraucherschützer kritisieren Pläne

Florian Munder, Referent Team Energie und Bauen beim Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (VZBV), äußert deutliche Bedenken gegenüber den geplanten Änderungen. "Es ist nicht klar, was mit den Änderungen gemeint ist", sagt er auf Nachfrage von t-online. Denn das Heizungsgesetz gibt es nicht. Vielmehr handelt es sich um das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das bereits 2020 erlassen wurde und Maßnahmen beinhaltet, mit denen die EU-Richtlinien im Gebäudebereich umgesetzt werden sollen. Lediglich die Einführung der 65-Prozent-Grenze Vorgabe bei neu eingebauten Heizsystemen wurde von der ehemaligen Regierung unter Wirtschaftsminister Robert Habeck eingeführt.

Es wird aus dem Koalitionsvertrag nicht deutlich, ob die Parteien nur einen Teil – also die Erweiterung unter Habeck – rückgängig machen oder das gesamte GEG novellieren wollen, kritisiert Munder. Diese Fragen seien weiterhin offen.

"Für Verbraucher ist nichts gewonnen", resümiert der Experte. Und auch die Abschaffungsdebatte sieht der VZBV kritisch. "Dadurch wächst die Unsicherheit. Und Verbraucher brauchen gerade jetzt mehr Sicherheit."

Trotz dieser Bedenken erkennt der VZBV auch positive Aspekte im Koalitionsvertrag. Ein Beispiel ist die Beibehaltung der Fördermaßnahmen, die den Verbrauchern auch in Zukunft zugutekommen könnten.

Koalitionsvertrag fordert Fachkräfte heraus

Nicht nur Verbraucher stehen durch die geplanten Änderungen vor neuen Herausforderungen. Auch die Fachkräfte, die den Verbrauchern bei der Umstellung auf neue Heizsysteme oder Gebäudeanforderungen helfen, sind hiervon betroffen. Wie stehen sie dazu?

Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) äußert sich grundsätzlich positiv zu den Änderungen, verweist jedoch auf die Notwendigkeit einer klaren und schnellen Umsetzung. Ebisch, Pressesprecher und Bereichsleiter Kommunikation und Strategie beim ZVSHK, fügt hinzu: "Wichtig ist jedoch, wie es umgesetzt wird." Denn das sei aktuell nicht sicher und gehe nicht konkret aus dem Entwurf hervor. Und diese Unklarheit betrifft vor allem die Fachleute.

Daher rät Ebisch den Verbrauchern, sich unbedingt vorher mit den Praktikern (u.a. Heizungsinstallateuren) in Verbindung zu setzen, bevor sie zur Tat schreiten und selbstständig Maßnahmen an ihrem Heizsystem planen.

Ebisch fordert, dass die Koalitionspartner schnell und klar kommunizieren, was sie mit ihrem Vertrag konkret meinen. Nur so könne die Unsicherheit bei den Fachkräften und Verbrauchern vermieden werden. Das ermöglicht zudem den Fachkräften, sich frühzeitig mit den neuen Regelungen auseinanderzusetzen, um ihre Kunden korrekt beraten zu können.

Was ist der ZVSHK?

Der ZVSHK ist der Zentralverband Sanitär Heizung Klima – also der Spitzenverband des deutschen SHK-Handwerks. Er vertritt auf Bundesebene die Interessen der Handwerksbetriebe, die in den Bereichen Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Klempnertechnik tätig sind.

Umfrageergebnisse und Verbrauchermeinungen

Die Umfrage unter den t-online-Lesern zeigt, dass die Meinungen zum geplanten Gesetzeswechsel geteilt sind. Zwar begrüßen 52,9 Prozent der Teilnehmer die geplante Abschaffung des Heizungsgesetzes – allerdings sehen 17,5 Prozent der Leser in der Abschaffung des Gesetzes eine Gefahr für den Klimaschutz. Es könnte bedeuten, dass wichtige Klimaschutzmaßnahmen zurückgenommen werden, so ihre Meinung. Gleichzeitig befürchten 15,3 Prozent der Leser, dass die geplanten Änderungen mehr Bürokratie mit sich bringen könnten, was für viele Verbraucher ein zusätzlicher Aufwand wäre.

"Die Unsicherheit bei den Verbrauchern wächst, da niemand genau weiß, was sich ändert und was nicht", kommentiert Munder die Situation. Und genau diese Bedenken spiegeln sich auch bei den t-online-Lesern wider, die mit ihren Antworten in der Umfrage eine Unsicherheit hinsichtlich der praktischen Auswirkungen der geplanten Gesetzesänderungen zeigen.

An der Umfrage haben insgesamt 10.674 t-online-Leser teilgenommen (Stand 10.4.2025; 14.30 Uhr).

Verwendete Quellen
  • telefonisches Interview Florian Munder, Referent Team Energie und Bauen beim Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.
  • telefonisches Interview Ebisch, Bereichsleiter Kommunikation und Strategie ZVSHK.
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