Atemberaubende Blütenfülle Die größten Fehler bei der Rhododendron-Pflege
Der Rhododendron begeistert schon im Frühjahr mit seiner atemberaubenden Blütenfülle. Doch auch wenn er unkompliziert ist, kann bei seiner Pflege einiges schiefgehen.
Inhaltsverzeichnis
- Ab wann kann man Rhododendron pflanzen?
- Rhododendron einzeln oder in Gruppen pflanzen
- Genügend Platz beim Pflanzen einplanen
- Rhododendron besser nicht schneiden
- Saurer Boden ist für den Rhododendron optimal
- Welche Dünger sind für Rhododendron geeignet?
- Heimtückische Rhododendron-Zikade
- Dickmaulrüssler befällt Rhododendren
- Für jeden Garten gibt es die passende Sorte
- Pflege-Steckbrief
Wenn mit der Frühlingssonne die ersten Rhododendren ihre Blütenknospen öffnen, beginnt in den halbschattigen Bereichen des Gartens ein farbenfrohes Spektakel. Die Blütezeit der meisten Sorten liegt zwischen April und Juni. Das Farbspiel der leuchtend großen, halbkugeligen Trauben, die sich aus glocken- bis trompetenförmigen Einzelblüten zusammensetzen, reicht dabei von Weiß über Zartrosé bis hin zu knalligen Gelb-, Rot- oder Lilatönen.
Fehler beim Düngen vermeiden
Warten Sie die Blütezeit ab, ehe Sie düngen. Denn das Gehölz möchte nicht wie viele andere Sträucher vor der Blüte eine Düngergabe, sondern erst danach. Dosieren Sie den Dünger am besten nach Packungsangaben und arbeiten ihn dann leicht in die Erde ein. Neben speziellem Rhododendrondünger können Sie auch einfach Hornspäne unter die Erde mischen. Achten Sie dabei darauf, dass der pH-Wert des Bodens korrekt ist, damit der schöne Zierstrauch nicht eingeht.
Damit nach der Blüte nicht zu viel Kraft in die Samenbildung fließt, können Sie die welken Blüten vorsichtig abknipsen. Achten Sie dabei darauf, dass die keine neuen Knospen beschädigen.
Die größten Fehler bei der Rhododendron-Pflege
Ab wann kann man Rhododendron pflanzen?
Ihren Rhododendron können Sie zwischen September und November pflanzen. Aber von März bis Mai ist ein geeigneter Zeitpunkt. Unabhängig davon, ob Sie im Frühling oder im Herbst den Zierstrauch einpflanzen möchten, sollten Sie in das ausgehobene Pflanzloch ausreichend Rhododendronerde geben.
- Heben Sie ein ausreichend großes Pflanzloch aus.
- Empfehlenswert sind mindestens 50 Zentimeter Tiefe und 90 Zentimeter Breite.
- Legen Sie das Pflanzloch mit einer Folie aus. Diese verhindert, dass die Mineralstoffe und Nährstoffe der Rhododendronerde zu schnell ausgewaschen wird. Der ideale pH-Wert bleibt so für eine längere Zeit erhalten.
- Geben Sie etwas von der Spezialerde in das Loch.
- Stellen den Zierstrauch hinein.
- Füllen Sie das Loch mit der Spezialerde auf.
- Gießen Sie den Zierstrauch etwas an.
Rhododendron einzeln oder in Gruppen pflanzen
Die Freude der Gärtner an den Sträuchern liegt nicht nur an deren schönen Blüten. Sie eignen sich auch zur Gartengestaltung, beispielsweise als Gerüst- und Strukturbildner. Pflanzen Sie sie dazu nicht nur einzeln, sondern auch in Gruppen oder als Hecken in Ihren Garten. Darüber hinaus kommen klein bleibende und schwachwüchsige Sorten in Kübeln und Töpfen zurecht.
Genügend Platz beim Pflanzen einplanen
Unter guten Bedingungen entfalten sich Rhododendronsträucher im Laufe der Jahre zu prachtvollen, stolzen Büschen. Daher sollten Sie schon bei der Auswahl eines Standortes bedenken, wie viel Platz die Gewächse später brauchen werden.
Sind die Sträucher noch jung, können Sie um sie herum Bodendecker pflanzen. So müssen Sie den Platz nicht freihalten, sondern können ihn gestalterisch nutzen. Für diese Aufgabe eignen sich Schaumblüte und Golderdbeere. Sie bilden zunächst eine geschlossene Pflanzendecke, werden aber nach und nach von den sich ausbreitenden Sträuchern verdrängt.
Eine Vermischung mit länger blühenden Stauden ist auch wegen der vergleichsweise kurzen Blühdauer des Rhododendron von wenigen Wochen sinnvoll. Damit die Rhododendronblüten möglichst lange erhalten bleiben, sollten Sie beim Gießen darauf achten, dass Sie sie nicht mit Wasser übergießen oder bespritzen. Auch Staunässe sollten Sie unbedingt vermeiden.
Tipp: Sie können zum Gießen auch Regenwasser nehmen. Das ist für die empfindliche Pflanze häufig besser als Regenwasser.
Rhododendron besser nicht schneiden
Ist ein Rhododendron im Laufe der Jahre doch zu groß und üppig geworden, sollten Sie ihn eigentlich zurückschneiden. Allerdings bildet der Rhododendron die Knospen für das Folgejahr bereits nach der Blüte aus. Das macht einen Rückschnitt bei den meisten Sorten problematisch, weshalb er im Normalfall nicht zu empfehlen ist.
Ein radikaler Rückschnitt ist darüber hinaus von der jeweiligen Sorte und der Vitalität des Rhododendrons abhängig. Grundsätzlich vertragen sogenannte stecklingsvermehrte Sorten den Schnitt – zumindest wenn die Pflanze gesund ist. Veredelte Sorten vertragen einen Rückschnitt jedoch häufig nicht.
Möchten Sie alte, aus der Form geratene Rhododendren dennoch zurechtstutzen, ist das zeitige Frühjahr ein guter Termin. Frost sollte nicht mehr drohen. Schneiden Sie dann Strauch dabei so, dass er anschließend buschig nachwachsen kann. Dabei werden notgedrungen die Knospen mit weggeschnitten. Es kann daher passieren, dass sich zwei Jahre lang keine Blüten zeigen.
Rhododendron umsetzen
Sie können den zu groß gewordenen Rhododendron auch umpflanzen. Denn das Gehölz hat kompakte Wurzeln, die direkt unterhalb der Erdoberfläche wachsen. Der beste Zeitpunkt zum Umpflanzen ist Anfang September bis Mitte November. Das nächste gute Zeitfenster liegt dann im Frühjahr zwischen Anfang März bis Mitte Mai.
Binden Sie vor dem Versetzen das Gehölz zusammen. Das verringert die Gefahr, dass Zweige brechen. Zudem erleichtert es das Transportieren. Achten Sie auch darauf, dass Sie den Strauch anschließend wieder entsprechend der Wuchsrichtung einsetzen – also die Ausrichtung zur Sonne beibehalten.
Rhododendron braucht wenig Pflege
Der Pflegeaufwand der langlebigen Gehölze ist gering. Für das Wachstum ist eine gleichmäßig hohe Boden- und Luftfeuchtigkeit ideal. Vor allem während der Blüte und dem Laubaustrieb sollten die flach wurzelnden Gehölze gut mit Wasser versorgt werden.
Ein untrügliches Zeichen für Wassermangel sind eingerollte Blätter. Am besten gedeihen fast alle Rhododendren im lichten Halbschatten. Manche Arten, wie die Rhododendron-Yakushimanum-Hybriden kommen sogar an sonnigen Plätzen zurecht.
Saurer Boden ist für den Rhododendron optimal
Äußerst anspruchsvoll sind Rhododendren allerdings, wenn es um die Beschaffenheit des Bodens geht. Die Pflanzen wachsen auf einem humosen Boden. Der pH-Wert sollte möglichst sauer zwischen 4,5 und 5,5 sein. Es gibt jedoch Abhilfe.
Neue Sorten des Rhododendron gedeihen auch in schweren, ton- und lehmhaltigen Böden mit hohen pH-Werten zwischen 5,5 und 7 gut. Diese Sorten werden als Unterlage bei der Veredelung genommen. Sie sind also der untere Teil der Pflanze mit dem Wurzelwerk, der mit einem Trieb einer anderen Sorte zusammengesetzt wird. Diese obere Sorte bringt andere gute Eigenschaften in die Kooperation ein, etwa duftende Blüten oder einen schönen Wuchs.
Solche Pflanzen erkennt man im Fachhandel zum Beispiel an der Aufschrift "INKARHO", worauf der Bund deutscher Baumschulen verweist. Dahinter steht die Interessensgemeinschaft Kalktoleranter Rhododendron, ein Zusammenschluss von Baumschulen, die sich auf diese Pflanzengruppe spezialisiert haben. Die Deutsche Rhododendren-Gesellschaft rät zu diesen Züchtungen, insbesondere bei Böden mit hohen pH-Werten von 6.0 bis 7.5.
Welche Dünger sind für Rhododendron geeignet?
Wer nicht auf diese neuen Entwicklungen zurückgreifen will, hat etwas mehr Arbeit mit der Pflanze, aber die Aufzucht gelingt dennoch. Der Hobbygärtner muss seinen Boden vorbereiten und Humus und notfalls auch saure, organische Materialien einarbeiten. Die Rhododendren-Gesellschaft rät etwa zu kompostierter Rinde und Holzfasern, Nadelerde, Hornspäne sowie verrottetem Laub und darunter, insbesondere Eichenlaub.
Schwere Böden mit hohem Ton- beziehungsweise Lehmgehalt müssen lokal auch ausgetauscht werden. Hier sollte zum Beispiel das Pflanzloch nicht wie üblicherweise doppelt so groß wie der Wurzelballen sein, sondern den vierfachen Ballendurchmesser haben. Es wird dann mit humushaltiger, saurer Pflanzerde verfüllt.
Und diese Böden brauchen regelmäßig geeigneten Dünger: Bei pH-Werten von über 5,0 sollte der Gärtner regelmäßigen sauren Humus einarbeiten, etwa Nadelstreu. Die Alternative sind sauer wirkender Dünger sowie Bodenhilfsstoffe wie Ammoniumsulfat, Aluminiumsulfat und Schwefel – hier ist aber wichtig, nicht zu überdosieren.
Heimtückische Rhododendron-Zikade
Im Spätsommer droht Gefahr durch einen Schädling. Die Rhododendron-Zikade nutzt den Strauch als Brutstätte. Bis in den Herbst legen die rot-grün gemusterten Insekten ihre Eier in der Pflanze ab – dabei werden die jungen Knospen regelrecht aufgeschlitzt. Über die so entstandenen Wunden übertragen die Tiere den nordamerikanische Pilz "Pycnostysanus azaleae" auf die Pflanze. Dieser vermehrt sich dort schnell und schädigt den Strauch nachhaltig, erläutert der Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Die Eier der Zikaden überwintern in den Knospen, schlüpfen im Frühjahr und ernähren sich dann vom Pflanzensaft des Rhododendron.
Bekämpfen kann man die Zikaden mit sogenannten Gelbtafeln, die für diesen Zweck in die Büsche gehängt werden. Sie locken die Schädlinge an, die dann nach dem Erstkontakt auf den Tafeln kleben bleiben. Es ist außerdem zu empfehlen, die braunen und schwarzen Knospen abzupflücken. Das geschieht am besten schon vor der Schlupfzeit der Zikade, die um den April herum liegt. Die entfernten Blüten werden dann direkt dem Hausmüll zugeführt, da der Pilz sich über Kompost oder Biotonne weiterverbreiten kann.
Dickmaulrüssler befällt Rhododendren
Auch der Dickmaulrüssler macht sich bevorzugt über Rhododendren her. Man erkennt einen Befall daran, dass die Blätter am Rand angefressen sind. Die Larven den Schädlings knabbern die Wurzeln an. Als natürliches Mittel gegen die Larven haben sich Nematoden bewährt. Die im Gartencenter erhältlichen Fadenwürmer werden mit dem Gießwasser ausgebracht und fressen dann die Schädlinge auf, ohne der Pflanze zu schaden. Aber auch Pilze können dem Rhododendron zu schaffen machen.
Über 1.000 Rhododendron-Sorten sind bekannt
Der Vorfrühlings-Rhododendron ist einer der ersten, der seine Farbe zwischen den sonst noch kahlen Sträuchern zeigt, andere Rhododendron-Sorten warten damit bis in den Juni hinein. Insgesamt gibt es über 1.000 verschiedene Arten.
Zwar gibt es darunter auch wild wachsende Sorten, wie etwa die Rostblättrige und die Bewimperte Alpenrose. Für Hobbygärtner sind diese jedoch weniger relevant. Rhododendren, die für die Gartengestaltung verwendet werden, sind in der Regel Hybriden. Sie stammen von Arten aus Asien und Nordamerika ab. Vor rund 200 Jahren wurden sie erstmals nach England gebracht und traten dann ihren Siegeszug durch englische und später auch deutsche Gärten an.
Zu den beliebtesten Rhododendronarten zählen unter anderem:
- Japanische Azaleen:
Rhododendron-Hybrid.
Können bis zu 120 Zentimeter hoch werden.
Blütezeit: Mai bis Juni.
Hohe Blütenanzahl. - Rötlicher Rhododendron:
Rhododendron Hybrid
Können bis zu zwei Meter hoch werden.
Blütezeit: April bis Mai. - Wardii-Rhododendron:
Rhododendron-Hybrid.
Können bis zu 120 Zentimeter hohc werden.
Blütezeit: April bis Juni.
Großes Farbsprektrum bei Blüten. - Yakushimanum-Rhododendron:
Rhododendron-Hybrid.
Können bis zu zwei Meter hoch werden.
Blütezeit: April bis Juni.
Großblumig. - Zwergrhododendron:
Rhododendron-Hybrid.
Können bis zu 100 Zentimeter hoch werden.
Blütezeit: Mai bis Juni.
Süßlich riechende Blüten.
Für jeden Garten gibt es die passende Sorte
Nach den jeweiligen Wuchs- und Blüheigenschaften ihrer Hybriden werden die verschiedenen Arten in sieben verschiedene Rhododendron-Gruppen eingeteilt. So kann für jeden Standort und für jeden Garten der perfekte Rhododendron ausgewählt werden.
Großblumige Hybriden für große Gärten
Wünschen Sie sich große Blüten, immergrünes Laub und Gewächse mit einer Wuchshöhen von bis zu vier Metern, sind beispielsweise die Großblumigen Hybriden interessant. Die wuchtigen Sträucher sind vor allem für große Gärten gut geeignet.
Zu ihnen zählen beispielsweise die Sorten
- Azzuro
- Blue Peter
- Furnivall's Daughter
- Goldbukett
Yakushimanum-Hybriden für den Hausgarten
Für kleinere Gärten eignen sich hingegen eher die Yakushimanum-Hybride. Sie sind für ihren ballförmigen, kompakten Wuchs bekannt. Sie erkennen die Sorten an dem silbrig-filzigen Neuaustrieb. Eine Besonderheit ist, dass die Sorten schon in jungen Jahren eine reiche Blüte tragen. Mit entsprechender Bodenfeuchte, können sie zudem auch an einen vollsonnigen Standort gesetzt werden.
Zu den Yakushimanum-Hybride zählen unter anderem die Sorten:
- Astrid
- Barbarella
- Dreamland
- Karminkissen
- Koichiro
Williamsianum-Hybriden für sonnige Standorte
Typisch für die Williamsianum-Hybriden sind ihre glockenförmigen Blüten. Die Kleinblumigen Hybriden eignen sich für sonnige Standorte, an denen sie zwar als schwachwüchsig gelten, aber dafür umso prächtigere Blüten austreiben. Die klein bleibenden Repens-Hybriden haben auffällige rote Blüten. Die Arten der Japanischen Azaleen wachsen kompakt. Sie sind zudem wintergrün, da sie ihre Blätter erst im oder nach dem Winter abwerfen. Japanischen Azaleen haben intensive Blütenfarben.
Azaleen für eine prächtige Herbstfärbung
Die siebte Gruppe bilden die Sommergrünen Azaleen. Diese Sorten haben meist eine duftende Blüte. Im Herbst werfen sie allerdings ihr Laub ab. Vorher zeigen sie sich noch in einer prächtigen Herbstfärbung. Sommergrünen Azaleen brauchen einen sonnigen bis halbschattigen Standort.
Pflege-Steckbrief
Rhododendron | |
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Standort | Lichter Halbschatten, manche Rhododendronarten kommen aber auch an sonnigen Plätzen zurecht. |
Boden | Möglichst sauer mit einem pH-Wert zwischen 4,5 und 5,5. |
Schneiden | Ein guter Zeitpunkt ist das Winterende. Doch Vorsicht: Veredelte Sorten nehmen einen Rückschnitt häufig übel. |
Schädlinge | Im Spätsommer droht Gefahr durch die Rhododendron-Zikade. Bekämpfen kann man die Zikaden mit sogenannten Gelbtafeln. |
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