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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Oftmals unterschätzt Rasen im Garten walzen: Deshalb ist es so wichtig
Wird im Frühjahr Rasen ausgebessert oder neu angelegt, muss sowohl Grassamen als auch fertiger Rollrasen gut angedrückt werden. Doch womit klappt das am besten? Was ist dabei zu beachten? Und was bringt's?
Der Frühling bringt es an den Tag. Kahle Stellen oder braune Flecken zieren den einst so grünen Gartenrasen. Da heißt es: Entweder Grassamen nachsäen oder den Rasen komplett neu anlegen.
Der beste Zeitpunkt hierfür ist der April, wenn keine allzu starken Nachtfröste mehr drohen. Denn je mehr sich der Boden erwärmt hat, umso schneller geht der Samen auf. Bei unbeständigem Wetter sollten Sie aber besser noch etwas warten.
Walzen nach dem Säen oder Verlegen
Wenn Sie den Grassamen gleichmäßig verteilt oder den Rollrasen verlegt haben, ist ein Arbeitsschritt besonders wichtig: das Andrücken. Früher wurde dazu oftmals eine Schaufel verwendet. Dabei wurde die Saat leicht mit deren Rückseite festgeklopft. Doch ist die Rasenfläche größer als ein paar Quadratmeter, kann das schnell kräftezehrend werden.
Die Lösung ist eine Walze. Viele kennen sie als Baumaschine vom Straßenbau – und aus dem Fußballstadion. Die hier verwendeten großen Rasenmäher haben oftmals integrierte Walzen. Beim Mähen wird das Gras abgeschnitten und direkt danach von den Walzen platt gedrückt.
Unser Tipp
Mit leichten Rasenwalzen können Sie Streifenmuster wie im Fußballstadion in Ihrem Rasen erzeugen.
Welche Vorteile hat Rasen walzen?
Für den Hausgebrauch gibt es im Handel sogenannte Rasenwalzen, auch Gartenwalze oder Handwalze genannt. Sie bieten den Vorteil, dass sie den Grassamen in den Erdboden drücken und einen guten Bodenschluss garantieren. Das fördert eine zügige Keimung. Zudem kann die Saat nicht so einfach wieder weggeweht, von Vögeln aufgepickt oder nach dem Wässern weggespült werden.
Ebenso sollte frisch verlegter Rollrasen geplättet werden. So wächst er besser und rascher an. Zudem gleicht die Gartenwalze etwaige Unebenheiten auf der Rasenfläche aus.
Rasenwalze mieten oder kaufen?
Wenn Sie Rasen neu säen, Rollrasen verlegen oder Flächen nachträglich ebnen möchten, stellt sich die Frage: Lohnt es sich dafür, eine Handwalze zu kaufen? Oder ist es günstiger, sich eine Rasenwalze zu leihen, zum Beispiel im Baumarkt oder Gartencenter?
Dafür gibt es keine pauschale Antwort. Wir haben für Sie deshalb eine Checkliste zusammengestellt mit Fragen, die Ihnen die Entscheidung erleichtern können:
- Wie groß ist meine Rasenfläche: ein kleiner Vorgarten oder eine weitläufige Spielwiese?
- Wie weit ist der nächste Baumarkt entfernt, der einen Rasenwalzen-Verleih anbietet?
- Kann ich mir eine Handwalze in der Nachbarschaft ausborgen?
- Wie häufig werde ich die Gartenwalze voraussichtlich brauchen – einmal oder mehrmals im Jahr?
- Wie zeitlich flexibel möchte ich sein, wenn ich die Handwalze verwende?
- Wofür kann ich die Rasenwalze außerdem nutzen?
- Habe ich genügend Stauraum, um die Gartenwalze einzulagern?
Wenn Sie jetzt immer noch unsicher sind, ob mieten oder kaufen, fragen Sie einfach einen Kundenberater im Gartencenter oder Baumarkt nach seiner Empfehlung.
Rasenwalze selber bauen
Wenn Sie eine Gartenwalze weder kaufen noch mieten möchten, können Sie sich auch selbst eine Alternative bauen. Diese drei Ideen empfehlen sich besonders für kleine Rasenflächen:
Zwei Holzlatten
Eine Alternative sind zwei schmale, etwa ein Meter lange Holzlatten, die Sie an Ihren Füßen befestigen und mit denen Sie die frisch gesäten Flächen abgehen können. Die Erde wird auf diese Weise geebnet. Um die Latten an Ihrem festen Schuhwerk zu fixieren, eignen sich Spanngurte oder robuste Bänder als Bindung.
Der Effekt: Der Grassamen wird gleichmäßig in den Erdboden gedrückt. Es empfiehlt sich, die Rasenfläche erst in Längsbahnen und danach in Querbahnen abzugehen.
Europalette
Die andere Alternative mit einer Europalette und einem Seil (1,50 bis 2 Meter) eignet sich nur dafür, den Boden für die Aussaat oder das Auslegen vorzubereiten. Durch die Anordnung der Bretter sowie der Hohlräume gelingt das aber überraschenderweise gut.
Drehen Sie die Europalette auf ihre Bretter, sodass die Klötze nach oben zeigen. Befestigen Sie das Seilende vorn in der Mitte der Palette. Binden Sie die Schlaufe an das andere Seilende. Laufen Sie jetzt die Fläche ab und ziehen Sie dabei die Palette gleichmäßig und gerade hinter sich her. Achten Sie darauf, dass sie immer auf der Erde aufliegt und nicht angehoben wird.
Rasenwalze
Mit ein wenig handwerklichem Geschick können Sie eine Gartenwalze auch selbst bauen. Dazu brauchen Sie einen länglich-runden, robusten Hohlkörper mit glatter Außenwand. Hier eignet sich eine kleine, verschließbare Tonne, in die Sand gefüllt werden kann. Zudem benötigen Sie ein sogenanntes Schiebegestänge. Das können Sie von einem alten Rasenmäher abmontieren oder selbst bauen. Zu guter Letzt besorgen Sie sich Silikon aus dem Baumarkt.
Bohren Sie an den beiden Seiten der Tonne kleine Löcher für das Schiebegestänge. Setzen Sie es ein und verschließen Sie die Löcher mit Silikon. Wenn Sie den Hohlkörper mit Sand füllen, befestigen Sie das Gestänge zuvor im Inneren der Behältnisses. Verschließen Sie den Deckel der mit Sand gefüllten Tonne. Jetzt können Sie die Erde mit der Rasenwalze bearbeiten.
Schädlinge mit Rasenwalze bekämpfen
Eine Gartenwalze eignet sich auch dafür, Schädlinge im Rasen zu vertreiben. Dazu gehören zum Beispiel die Larven (Tipula) der Wiesenschnake. Die etwa vier Zentimeter langen ausgewachsenen Larven ernähren sich von Graswurzeln. Ein Befall macht sich auf dem Rasen mit gelbbraunen Verfärbungen sowie welkenden Gräsern bemerkbar. Besonders aktiv sind die Tipula-Larven im späten Frühjahr, nach dem Überwintern in den Monaten April und Mai.
Um die Larven zu bekämpfen, sollten Sie den Rasen im April und Mai sowie August und September mit einer wassergefüllten Rasenwalze oder einer Stachelwalze bearbeiten, am besten in Längs- und in Querlinien. Dazu eignet sich ein Tag, an dem der Boden trocken, die Oberfläche aber eher feucht ist, zum Beispiel kurz nach Regenschauern.
Unser Tipp
Es ist ratsam, im zeitigen Frühjahr (März) zusätzlich Kalkstickstoff zu streuen, um die Larven zu bekämpfen. Ein Tag mit einer feuchten Witterung sowie Temperaturen zwischen vier und acht Grad ist optimal.
Walzen ist auch ein adäquates Mittel, einen von Maulwürfen und Wühlmäusen geplagten Boden wieder einzuebnen. Beide sind dafür bekannt, die Erde – sei es Rasen oder Beete – im Garten umzupflügen. Mit einer Gartenwalze können Sie Unebenheiten wie etwaige Maulwurfshügel wieder glätten beziehungsweise begradigen.
- Eigene Recherche
- Böhmig, Franz: Rat für jeden Gartentag. Ein praktisches Handbuch für den Gartenfreund. Radebeul/Leipzig, 1982, S. 155–157.
- Gartendialog: "6 Alternativen zu Rasenwalze beim Säen"