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Uraltes Gehölz: Von der Kunst einen Bonsai zu züchten


Uraltes Gehölz
Von der Kunst einen Bonsai zu züchten

Von dpa
29.10.2020Lesedauer: 2 Min.
Die Kunst des Bonsai: Das Gehölz soll so aussehen, wie die Miniatur eines ausgewachsenen Baumes in der Natur.Vergrößern des BildesDie Kunst des Bonsai: Das Gehölz soll so aussehen, wie die Miniatur eines ausgewachsenen Baumes in der Natur. (Quelle: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa-tmn./dpa)

Saarwellinge (dpa/tmn) - Der Bonsai ist eine Kunst für sich. Grundsätzlich kann er so alt werden, wie die Baumart selbst in der Natur. Bei Laubbäumen können das durchaus 200 bis 300 Jahre sein. Und es gibt sogar als Bonsai gezogene Weinstöcke, die deutlich älter sind.

"Bonsai bedeutet frei übersetzt "Baum in der Schale", erklärt Martin Müller, Bonsai-Fachhändler aus Saarwellingen und Mitglied im Bonsai-Club Deutschland. Es ist also ein Baum, der von Menschenhand gestaltet und in eine Schale gepflanzt wurde.

Der Bonsai-Lehrer Werner M. Busch aus Düsseldorf weist darauf hin, dass natürlich nicht jeder Baum im Topf sofort ein Bonsai ist. Er erklärt: "Das Gehölz soll so aussehen, wie die Miniatur eines ausgewachsenen Baumes in der Natur." Entsprechend muss der Wuchs so gelenkt und das Astwerk so geformt werden, dass sich die Pflanze entsprechend verwandelt. "Verholzende Gehölze, ganz gleich ob Laub- oder Nadelbaum, werden durch Schnitt und Drahten in die jeweilige Form gebracht", erläutert Müller.

Zehn Jahre Arbeit für ein erstes Ergebnis

Es gibt nach Angabe von Busch zwei Herangehensweisen für das Formen von Gehölzen. "Man sät ein Gehölz aus, und die Jungpflanze wird anschließend regelmäßig zurückgeschnitten." Dafür muss man mindestens zehn Jahre einplanen, bis ein Ergebnis deutlich sichtbar wird.

Alternativ kann man auch mit Rohlingen arbeiten, die in Baumschulen herangezogen werden. "Sie werden klein gehalten und bilden schon mal einen dicken Stamm", sagt Busch. Als bevorzugte Arten nennt Müller Nadelgehölze wie Kiefern, Wacholder, Fichten, Lärchen und Eiben. Als Laubbäume werden Ulmen und Buchen häufig geformt.

Schere, Zange, Schaufelkralle - und schon gehts ans Werk

Die Liste des gärtnerischen Werkzeugs für das Hobby ist recht kurz: eine spitze, scharfe Bonsaischere für dünne Äste, eine Konkavzange für dickere Äste, eine Drahtzange und eine Schaufelkralle. Zum Drahten braucht man eloxierten Alu-Draht in verschiedenen Stärken. Das Drahten ist neben dem Schneiden einer der wichtigsten Handgriffe zum Formen des Bonsai.

"Die jungen Äste werden mit dem Aludraht schonend umwickelt und positioniert", erläutert Busch. Je älter ein Baum ist, desto mehr stehen die Äste waagerecht, weil das Eigengewicht sie nach unten zieht. Mit dem Draht kann das Bild des alten Baumes nachempfunden werden.

Mit der Bonsaischere werden junge Triebe zurückgeschnitten, um die Verzweigung anzuregen. Der Rückschnitt dickerer Äste wird mit der Konkavzange ausgeführt. So verheilt der Rückschnitt schneller und die Schnittstelle ist nicht sichtbar. "Das ist entscheidend für den Wert eines Bonsai-Baumes: Die Eingriffe in den Wuchs sollten unsichtbar bleiben", betont der Bonsai-Lehrer.

Reichlich Wasser und die passenden Nährstoffe

Entsprechend wichtig ist auch die Nährstoffversorgung. Busch rät dazu, im Freien organische Dünger zu verwenden. "Die Nährstoffe werden gleichmäßig freigesetzt und entsprechend verbraucht."

Heimische Baumarten werden ganzjährig im Freiland kultiviert. Daraus ergeben sich die Ansprüche an den Standort: Während Buchen und Hainbuchen den Halbschatten bevorzugen, stehen Kiefern, Lärchen und Apfelbäume nach Angabe des Bonsai-Lehrers auch sonnig.

Wenn ein Bonsai erst einmal seine Form hat, besteht die Pflege in erster Linie in der Wasser- und Nährstoffversorgung. Vor allem in den Sommermonaten kann es erforderlich sein, zweimal am Tag zu gießen.

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