Tipps und Tricks Kann man Obstbäume jetzt noch pflanzen?
Obst frisch vom Baum gepflückt, schmeckt immer noch am besten. Wer selbst im Garten ernten will, sollte im Herbst zu Hacke und Spaten greifen. Was gibt es dabei zu beachten?
Äpfel, Kirschen und Birnen aus eigener Ernte – davon träumen viele Hobbygärtner. Damit sich dieser Traum auch erfüllt, ist einiges zu beachten. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten rund ums Pflanzen von Obstbäumen zusammengestellt und erklären Schritt für Schritt, wie Sie vorgehen sollten.
Wann werden Obstbäume gepflanzt?
In welcher Jahreszeit Obstbäume gesetzt werden, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wurzelnackte Obstgehölze – also Bäume ohne Erdballen – werden am besten im Oktober und November gepflanzt. Obwohl die Pflanzzeit für Obstbäume prinzipiell von Mitte Oktober bis ins Frühjahr reicht, rät die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) zur Herbstpflanzung. Der Grund: Bei frostfreiem Wetter können die jungen Bäume vor dem Winterbeginn noch Wurzeln bilden und Feuchtigkeit speichern.
Zu den Obstbäumen, die im Herbst gepflanzt werden sollten, zählen
Andere Sorten zählen zu den sogenannten wärmebedürftigen Obstbäumen. Mit dem Pflanzen sollten Sie deshalb bis zum Frühjahr warten. Dazu zählen
Wann ist der beste Zeitpunkt zum Pflanzen?
Der optimale Pflanztermin im Herbst ist, wenn das Laub von den Bäumen gefallen ist, aber noch kein Frost herrscht. Unmittelbar vor dem Setzen werden die Wurzeln beschnitten, um den Neuaustrieb und das Verzweigen der Wurzeln anzuregen. Selbst bei niedrigen Temperaturen wachsen Bäume und Sträucher unterirdisch weiter.
Warum werden Obstbäume nicht im Frühjahr gepflanzt?
Pflanzen Sie wurzelnackte Obstgehölze wie Apfel, Kirsche oder Birne erst im Frühjahr, würden sie in Stress geraten. Denn neben den Wurzeln müssen die Jungbäume auch Triebe, Blätter und Blüten bilden, warnt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Das überfordert manche Obstgehölze.
- Baum pflanzen: Diese Fehler sollten Sie vermeiden
Obstbäume, die als Ballen- oder Containerpflanze verkauft werden, können dagegen das ganze Jahr über gepflanzt werden.
Was ist beim Kauf eines Obstbaums zu beachten?
Wenn Sie einen Obstbaum in der Baumschule kaufen, achten Sie auf einen geraden Stamm. Zudem sollte die Krone gut verzweigt sein und einen ausgeprägten Mitteltrieb besitzen. Dieser sollte mit drei bis vier kräftigen Seitentrieben um den Stamm verteilt sein. Die Wurzeln bieten ein ausgewogenes Verhältnis zwischen kräftigen und feinen Strängen. Ein gesunder Jungbaum hat zudem saubere Veredelungsstellen: Die Verdickung am unteren Stammende darf keine Verletzungen aufweisen.
Was ist der geeignete Standort für einen Obstbaum?
Nach dem Kauf sollte der Obstbaum zeitnah gepflanzt werden, damit er nicht austrocknet. Dabei ist der Standort entscheidend. Unterschätzen Sie nicht, wie viel Platz ein ausgewachsener Baum benötigt. Es sollte genügend Abstand zum nächsten Baum, der Mauer oder dem Haus vorhanden sein. Immerhin kann ein Obstbaum eine Krone mit bis zu zehn Metern Durchmesser ausbilden. Außerdem beugen Sie so Ärger am Gartenzaun vor, wenn Sie dafür sorgen, dass die Wurzeln in der Zukunft nicht ins Nachbargrundstück vordringen.
Welche Obstbaumgrößen gibt es?
Fast alle Kernobstbäume wie Apfel, Birne, Pflaume oder Kirsche sind in verschiedenen Stammhöhen und Größen erhältlich. Sogenannte Hochstämme mit einer Stammhöhe von 1,80 bis zwei Metern und einer Gesamthöhe von fünf bis sechs Metern eignen sich eher für größere Gärten. Das gilt ebenso für Halbstämme (Stammhöhe: 1,20 bis 1,50 Meter, Gesamthöhe: 5 bis 6 Meter). Zudem sollte der Pflanzabstand bei Hoch- und Halbstämmen zwischen sieben und zwölf Meter betragen.
Platzsparende Alternativen für kleinere Gärten sind etwa Spindelbäume (auch: Spindelbüsche). Sie wachsen relativ langsam, werden nur etwa zwei bis drei Meter groß und finden deshalb auf kleineren Flächen Platz. So können Spindelbüsche auch im Kübel auf dem Balkon oder der Terrasse gehalten werden. Mit wenig Raum kommen auch Spaliergehölze aus, die beispielsweise an einer Hauswand hochwachsen können.
Wie tief muss man einen Obstbaum pflanzen?
Der Obstbaum sollte nicht tiefer gesetzt werden, als er zuvor in der Baumschule stand. Die bisherige Pflanztiefe ist zumeist an der helleren Stammrinde erkennbar. Die Pflanztiefe hängt zudem mit der sogenannten Veredelungsstelle zusammen. Liegt die Veredelungsstelle des Obstbaums sehr weit unten am Stamm, ist es wichtig, dass sie sich beim Einpflanzen rund zehn Zentimeter über dem Erdboden befindet. Sonst kann es passieren, dass die aufgesetzte Edelsorte Wurzeln bildet und ihre Unterlage überwächst.
Obstbaum pflanzen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Einen Obstbaum einzupflanzen, ist nicht schwer. Hier finden Sie eine genaue Anleitung, wie Sie den Jungbaum richtig einsetzen und ihm einen guten Start geben.
- Schritt 1: Pflanzloch ausheben
Der Jungbaum braucht ein Pflanzloch, das doppelt so groß ist wie seine Wurzeln. Diese müssen in der Grube locker Platz finden und dürfen nicht gebogen oder geknickt werden. Heben Sie das Pflanzloch am besten mit einem Spaten aus. - Schritt 2: Kompost beimischen
Mischen Sie die ausgehobene Gartenerde mit Substrat oder Kompost. Letzterer sollte aus gut verrottetem Grünschnitt und einer Handvoll Hornspäne bestehen. Platzieren Sie den Jungbaum danach im Pflanzloch. - Schritt 3: Baumpfahl einschlagen
Stellen Sie neben den Stamm des Jungbaums einen Stützpfahl beziehungsweise Holzpflock auf. Im Idealfall sollte dieser bis unter die Baumkrone reichen. Um den Stützpfahl mindestens 30 Zentimeter in den Erdboden zu rammen, verwenden Sie am besten einen Vorschlaghammer. Tipp: Der Stützpfahl sollte nicht mehr wackeln. Achten Sie beim Einschlagen aber darauf, den Jungbaum nicht zu beschädigen. Am besten nehmen Sie das Bäumchen so lange aus dem Pflanzloch und stellen es erst danach wieder hinein. - Schritt 4: Pflanzloch auffüllen
Füllen Sie das Loch mit der ausgehobenen beziehungsweise angereicherten Erde wieder auf. Bewegen Sie das Obstbäumchen nun etwas hin und her. So verteilt sich die Erde gleichmäßig zwischen den Wurzeln. Treten Sie den Boden vorsichtig fest. Abschließend können Sie auf die frische Erde ein wenig Langzeitdünger oder nochmals Hornspäne geben. - Schritt 5: Gießrand anlegen
Legen Sie um die Pflanzstelle einen Gießrand an. Er verhindert, dass das Gieß- oder Regenwasser zur Seite abfließt und für die Baumwurzeln nicht mehr erreichbar ist. Gießen Sie den Jungbaum abschließend kräftig an. Die ausreichende Wasserzugabe ist gerade am Anfang wichtig, weil der Pflanze noch die langen Wurzelausläufer fehlen, mit denen sie später im weiteren Umkreis die Flüssigkeit aufnimmt. - Schritt 6: Obstbaum anbinden
Befestigen Sie den Obstbaum am Stützpfahl mit einem Kokosstrick kurz unterhalb der Krone. Dabei sollte der Strick wie eine Acht um Stamm und Stange gewickelt werden, damit beide den Abstand behalten und der Baum nicht gegen den Pfahl schlägt. - Schritt 7: Rinde schützen
Solange die Obstbaumrinde noch keine schützende Borke gebildet hat, sollten Sie einen Stamm- oder Rindenschutz anbringen. Das kann eine Matte aus Schilfrohr sein. Oder Sie streichen die Rinde weiß an. Der Grund: Durch Hitze, starke Sonneneinstrahlung und Frost können Schäden an der Rinde entstehen. Die Folge: Pilze dringen ein und der Obstbaum geht im schlimmsten Fall ein. Zudem hält ein Rindenschutz im Winter Wildtiere davon ab, den Stamm anzuknabbern.
Wann brauchen Obstbäume Dünger?
Extra düngen müssen Sie im Herbst nicht mehr. Im Gegenteil: Mineraldünger sollte besser nicht zugesetzt werden, da die jungen Wurzeln salzempfindlich sind. Der erste Dünger kann im Frühjahr zu Beginn der Vegetation verabreicht werden. Nach der Pflanzung kann der Boden mit Holzhäcksel oder Rindenmulch abgedeckt werden. Das fördert die Fruchtbarkeit des Bodens, unterdrückt Wildkraut und schützt den Boden vor dem Austrocknen.
Welchen Obstbaum sollte man pflanzen?
Ob Sie sich für einen Birnen-, Apfel- oder Aprikosenbaum entscheiden, ist nicht nur von Ihrem eigenen Geschmack abhängig. Sie sollten dabei auch den Boden, die Standortbedingungen sowie die umliegenden Baumsorten beachten. Zudem sollte ein Befruchter in umliegender Nähe vorhanden sein, damit Sie eine üppige Ernte erhalten.
Apfel
Er gehört zu den am meist verbreiteten und beliebtesten Obstgehölzen: der Apfelbaum. Im Vergleich zu anderen Obstbaumsorten ist er zudem pflegeleicht.
Birne
Bevor Sie einen Birnbaum pflanzen, sollten Sie auf die Bäume in der Umgebung achten. Befindet sich Wacholder (Juniperus) in der Nähe, sollten Sie lieber eine andere Obstsorte pflanzen. Der Grund: Wacholder kann Birnengitterrost (Gymnosporangium sabinae) übertragen. Der Schadpilz schwächt Birnbäume erheblich.
Kirsche
Ob Sie Süß- oder Sauerkirsche bevorzugen, hängt von Ihrem eigenen Geschmack ab. Für die Entscheidung ausschlaggebend sollte jedoch Ihr Boden sein. Ist dieser zu sauer, kann der Kirschbaum darauf nicht wachsen.
Aprikose
Die Obstbaumsorte ist wärmeliebend und benötigt daher einen besonders sonnigen und windgeschützten Standort. Es kann daher an einem zugigen Platz sehr schwierig werden, einen Aprikosenbaum im Garten zu kultivieren.
Pfirsich
Auch diese Obstsorte benötigt sehr viel Wärme, um gut gedeihen zu können. Der Standort für einen Pfirsichbaum sollte daher ebenfalls sonnig und windgeschützt sein. Zudem sollte es in der Region selten Frost geben.
Welche Tiere können jungen Obstbäumen schaden?
Zum Beispiel Wühlmäuse (Arvicola terrestris). Sie nagen gern die Wurzeln von jungen Obstbäumen an. Um die Tiere zu vertreiben, werden Sie am besten im Herbst oder Frühling aktiv. Dann nehmen die Nager Köder am besten an. Damit werden Sie Wühlmäuse, auch Schermäuse genannt, los.
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
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- Zentralverband Gartenbau (ZVG)