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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gaskrise Sollten Sie jetzt Ihren Gasherd gegen einen E-Herd tauschen?
Was passiert, wenn kein Gas mehr fließt und ich auf meinem Gasherd nicht mehr kochen kann? Sollte ich das Gerät jetzt ersetzen? Welche Alternativen gibt es?
Zwar sorgen sich vor allem Besitzer von Gasheizungen, wie es bei der aktuellen Gaskrise weitergeht. Aber auch Haushalte, die ihr Essen mit einem Gasherd zubereiten, fragen sich: Was wird nun?
t-online hat Experten gefragt, was Besitzer von Gasherden jetzt beachten müssen und wie sie nun reagieren sollten.
Wie viel Gas verbraucht ein Gasherd im Jahr?
Ein Gasherd verbraucht jährlich zwischen 600 und 800 Kilowattstunden (kWh). Das klingt zwar nach sehr wenig, doch wenn künftig vermehrt darauf geachtet wird, wer wie viel Gas verbraucht und erhält, können diese wenigen Hundert Kilowattstunden schon ins Gewicht fallen.
Sollte ich angesichts der Gaskrise jetzt meinen Gasherd ersetzen lassen?
"Ein Austausch hin zum E-Herd ist natürlich auch eine Geschmacksache, da viele das Kochen mit Gas bewusst gewählt haben", erklärt Dr. Reinhard Loch, Leiter der Gruppe Energieeffizienz bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, im Gespräch mit t-online.
Verbraucher, die einen Gasherd besitzen, müssen auch nicht befürchten, dass das Kochen mit Gas künftig zu einem Luxusgut wird. "Es wird sicher auch billiger bleiben, mit Gas zu kochen", beruhigt der Experte. "Nur wer wirklich Angst hat, dass das Gas abgeschaltet wird (was wir alle nicht hoffen), kann gegebenenfalls zum E-Herd und E-Backofen wechseln."
- Gaskrise: Eine Gefahr für die Gasheizung?
Sollte ich jetzt meinen Gasherd gegen ein effizienteres Gerät austauschen?
Moderne Geräte sind oftmals wesentlich effizienter und energiesparender als Altgeräte. Das gilt jedoch nicht immer. "Der Austausch alter Gasherde lohnt sich kaum", so Loch. "Nur wenn sie wirklich alt und gegebenenfalls auch nicht mehr so sicher sind, sollte über einen Austausch nachgedacht werden."
Energieverbrauch und Kosten der Herde im Vergleich
Vergleicht man die Energie, die benötigt wird, um 1,5 Liter Wasser in einem Topf zum Kochen zu bringen, schneidet der Gasherd am schlechtesten ab. Denn er verbraucht fast doppelt so viel wie ein Induktionsherd:
- Herd mit Induktionstechnik: 0,18 kWh
- Herd mit Keramikkochfeld: 0,22 kWh
- Elektroherd mit gusseisernen Platten: 0,26 kWh
- Gasherd: 0,33 kWh
Wer seinen Herd intensiv nutzt, sollte pro Jahr mit folgendem Energieverbrauch rechnen:
- Herd mit Induktionstechnik: 290 bis 340 kWh
- Herd mit Keramikkochfeld: 360 bis 430 kWh
- Elektroherd mit gusseisernen Platten: bis zu 445 kWh
- Gasherd: 600 bis 800 kWh
Da Strom derzeit jedoch noch wesentlich teurer ist als Gas (Strom: 1 kWh = 37 Cent; Gas: 1 kWh: 14 Cent), zahlen Verbraucher mit einem Gasherd weniger als mit einem E-Herd.
Wenn Sie dennoch Ihren Gasherd gegen einen E-Herd austauschen möchten, sollten Sie Ihren Gasanschluss verplomben (technische Sperrung) lassen und die Netzgesellschaft informieren. So verhindern Sie, dass möglicherweise doch noch Gas aus dem Gashahn austritt und dass Sie versehentlich noch Kosten für Ihren Gasanschluss zahlen müssen.
- Dr. Reinhard Loch, Leiter Gruppe Energieeffizienz, Projekt Energie2020plus, Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V., schriftliches Interview am 26.07.2022
- Gasag: "Gasherd oder Elektroherd"
- Stiftung Warentest "Induktionskochfelder im Test"
- Stiftung Warentest "Auch preiswerte Kochfelder sind gut"
- erdgas-suedwest.de
- NBB Netzgesellschaft