Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Werkzeuglexikon Unfälle auf und mit Leitern vermeiden
"Pro Jahr passieren in Deutschland rund 90.000 Unfälle auf und mit Haushaltsleitern." Darauf weisen der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und die "Aktion Das sichere Haus" (DSH) in einer gemeinsamen Broschüre zum sicheren Umgang mit den Aufstiegshilfen hin. Demnach sind es weniger Produktmängel, sondern meist Fehler bei der Nutzung, die zu Unfällen und Verletzungen von einfachen Prellungen und Stauchungen bis hin zu Knochenbrüchen oder Gehirnerschütterungen führen. Die wichtigsten Sicherheitstipps für Kauf, Nutzung und Wartung von Leitern.
Egal ob man in der Wohnung eine Glühbirne auswechseln die Küchenschränke wischen oder auch im Außenbereich die Dachrinnen reinigen will: Mindestens eine sichere Leiter gehört in jeden Haushalt.
Die häufigsten Ursachen für Unfälle auf und mit Leitern
Diese sollte stets schnell zur Hand sein. Wer seine Leiter im Keller aufbewahrt, ist allzu schnell versucht, wacklige Stühle oder Sessellehnen zu erklimmen, um "nur mal eben schnell" beispielsweise die Gardine abzunehmen. "Die häufigsten Unfallursachen sind falsches Verhalten, Hektik, Konzentrationsschwäche und Leichtsinn", bestätigen die Experten von GDV und DSH. Die Haushaltsleiter sollte deshalb wenn irgend möglich dort aufbewahrt werden, wo man sie auch auch braucht: die Tritt- und Stehleiter im Abstellraum der Wohnung, die Anlegeleiter in Garage, Geräteschuppen oder Gartenhaus.
Sicherer Stand auf der Leiter
Besteigen sollte man Leitern immer nur in festem Schuhwerk mit profilierter Sohle. Benötigtes zusätzliches Werkzeug sollte man möglichst nah am Körper in Kitteltaschen oder Werkzeuggürteln bei sich führen, so dass die Hände zum Festhalten frei bleiben und die Sicht nach unten auf die Sprossen bei Auf- und Abstieg möglichst wenig beeinträchtigt wird. Die Kabel elektrischer Geräte sollten stets seitlich an der Leiter entlang und nicht über die Sprossen oder die Standfläche geführt werden. Sie sind gefährliche Stolperfallen. Langes Überkopfarbeiten – vor allem mit schweren Geräten – sollte man außerdem vermeiden.
Je höher man die Leiter erklimmt, desto leichter kippt sie. Auch wenn die Versuchung häufig groß ist, sollte man sich nie, nur um Zeit zu sparen, allzu weit nach links oder rechts lehnen, sondern heruntersteigen und die Leiter entsprechend versetzen. Wer sich unwohl fühlt, wem schwindelig ist und wer Alkohol oder bewusstseinseinschränkende Medikamente eingenommen hat, sollte generell nicht auf eine Leiter steigen.
Leiter richtig aufstellen und sichern
Achten Sie bei Stehleitern darauf, dass die Spreizsicherung eingerastet ist. Anlegeleitern sollten stets in einem Winkel von etwa 75 Grad aufgestellt werden. Steiler aufgestellte Leitern kippen leicht nach hinten, flacher aufgestellte biegen übermäßig durch und wippen beim Hochsteigen.
Beim Aufstellen muss man darauf achten, dass die Leiter nicht wackelt und auf festem Grund steht. Außerdem muss man sie angemessen sichern. Im Außenbereich etwa darf man die Leiter nicht unbeaufsichtigt an Wegen oder in der Auffahrt stehen lassen, wo eine Windböe sie umstoßen könnte und Passanten oder Besucher dadurch gefährdet würden. Aus Gründen des Einbruchschutzes sollte eine Leiter ohnehin nie frei zugänglich im Außenbereich aufbewahrt werden, damit sie nicht als Kletterhilfe zum unbefugten Einstieg über den Balkon oder durch ein offenen Fensters genutzt werden kann.
Auch gegen versehentliches Umstoßen, während man selbst auf der Leister steht, muss man die Aufstiegshilfe absichern. Im Außenbereich kann das beispielswiese eine zweite Person übernehmen. Im Innenbereich sollte man die Leiter nie unmittelbar hinter einer geschlossenen Tür aufstellen, so dass sie umkippen könnte, wenn jemand den Raum betritt.
Alte Leiter regelmäßig überprüfen
Hin und wieder sollte man seine Haushaltsleiter außerdem einer Sichtkontrolle unterziehen. Achten Sie dabei vor allem auf die Scharniere und die Spreizsicherung sowie die Unterseite der Füße. "Oft sieht der Fuß von oben und von der Seite noch gut aus, während er auf der Standfläche schon beschädigt ist", berichten GDV und DSH. Bei erkennbaren Verschleißspuren sollte man die Leiter entweder reparieren oder ausmustern und in eine neue investieren.
Kauf-Tipps für eine sichere Leiter
Beim Kauf einer neuen Leiter sollte man neben Prüfsiegeln wie dem GS-Zeichen vor allem den individuellen Einsatzzweck im Auge haben und danach die entsprechende Leiter auswählen. Beispielsweise sollte man eine Stehleiter nie zur Anlegeleiter umfunktionieren. "Sie sind dafür nicht konstruiert und können leicht wegrutschen", warnen GDV und DSH. Wer nicht zwei Leitern kaufen will, findet im Handel spezielle Kombi-Produkte, die sich sowohl als Steh- als auch als Anlegeleiter verwenden lassen.
Für einen rutschfesten Stand sollten die Füße entweder aus Gummi oder Kunststoff und mit einem Profil versehen sein. Wer die Leiter im Garten einsetzen will, braucht außerdem spitze Aufsätze für die Füße, die in den Erdboden eindringen. Insbesondere auf feuchtem Rasen könnte die Leiter sonst leicht wegrutschen. Auch die einzelnen Sprossen und Tritte sollten profiliert und so breit sein, dass ein sicherer Stand gewährleistet ist. Bei einer Anlegeleiter muss außerdem die Länge stimmen. Sie muss die Anlegekante um mindestens einen Meter überragen.