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Akku-Bohrschrauber mit Schlag | Test: Wie gut sind sie wirklich?


Überraschung im Praxistest
Sind Akku-Bohrschrauber wirklich sinnvoll und gut?

Immer mehr Elektrogeräte haben Akkus statt Kabel, was sie handlicher und flexibler macht. Die beliebten Akku-Bohrschrauber wurden nun gleich zwei Praxistests unterzogen – mit Fokus auf ihren Schlag.

Aktualisiert am 05.02.2021|Lesedauer: 4 Min.
Von dpa
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Akku-Bohrschrauber ohne Kabel haben längst die meisten Haushalte erobert – und stehen den Geräten mit Kabel oft schon in nichts mehr nach. Nun aber kommt die Steigerung: Es gibt vermehrt Akku-Bohrschrauber mit Schlag im Handel.

Heimwerken: Für das Bohren in Beton braucht man einen Bohrschrauber mit Schlag. Er unterstützt das Bohren mit einer kräftigen rhythmischen Schlagbewegung.Vergrößern des Bildes
Heimwerken: Für das Bohren in Beton braucht man einen Bohrschrauber mit Schlag. Er unterstützt das Bohren mit einer kräftigen rhythmischen Schlagbewegung. (Quelle: Michael Müller-Münker/selbst ist der Mann//dpa)

Diese Geräte sind nun durch zwei Praxistests gegangen: Die Zeitschrift "Selbst ist der Mann" und die Stiftung Warentest mit ihrer Zeitschrift "test" haben jeweils einige Geräte gegeneinander antreten lassen, in einem Fall auch gegen kabelgebundene Geräte.

Eine Überraschung selbst für den Profi

Das Ergebnis überrascht selbst Test-Profi Peter Baruschke von "Selbst ist der Mann": "Ich war erst skeptisch, denn Geräte werden durch mehr Funktionen meist nur größer und schwerer. Aber die Leistung der Akku-Schlagbohrschrauber ist gut, und sie bleiben handlich."

Sein Team hat gemeinsam mit dem Tüv Rheinland elf Geräte, darunter drei Profi-Produkte bewertet und achtmal die Gesamtnote "Gut" und zweimal "Befriedigend" verteilt.

Testsieger: Akku-Bohrschrauber mit Schlag

Besonders im Fokus lag das Bohren in Beton, wofür Schlag unerlässlich ist. Die Testsieger dieser Kategorie – Modell SB 18 LTX BL QI von Metabo, BSB 18 BL von AEG und WX 354 von Worx – ersetzen hier die kabelgebundenen Bohrhammer für gelegentliches Löcherbohren, so das Testurteil.

Die anderen Geräte haben in dieser Prüfkategorie zwar nur ein befriedigendes Ergebnis abgeliefert, aber Baruschke erklärt: Auch sie reichten gut für das aus, was viele zu Hause erledigen müssen. Denn selbst die Verlierer im Test können schlagen. "Allerdings geht das Bohrfutter nach gewisser Zeit beim Bohren auf, sie halten also den Bohrer dann nicht mehr fest. Das ist nervig, man muss ihn immer wieder erneut festziehen." Aber: Wie viele Löcher bohrt man pro Jahr?

Geringere Motorenleistung bei Akku-Geräten

Etwas strenger bewertet die Stiftung Warentest die ähnlichen Ergebnisse: Hier traten sechs Schlagbohrmaschinen mit Kabel gegen 14 Akku-Schlagbohrschrauber an. Im Prüfpunkt Schlagbohren erreichten acht der 20 Modelle eine gute Note, wobei nur zwei Akku-Geräte waren: das Modell DV18DBL2 WPZ von Hikoki und Professional GSB 18V-110 C von Bosch. Alle anderen bohrten "merklich schwächlicher", heißt es im Testbericht.

Das liegt an der Motorenleistung: Während die hier getesteten Kabelgeräte auf Drehzahlen von rund 3.000 Umdrehungen pro Minute kommen, schaffen die Akku-Bohrschrauber nur 1.400 bis 2.100. Daher rät Produkttester Michael Koswig von der Stiftung Warentest auch: Wer häufiger in Beton und harte Wände bohren muss, für den sind die Kabelgeräte eine bessere Lösung.

Baruschke schließt sich dem zwar an: "Wer relativ häufig bohren muss, weil er etwa sein Haus ausbaut und er eines aus Beton hat, der sollte sich einen Bohrhammer kaufen. Er hat einfach mehr Kraft, mehr Durchschlag", so der Geräte-Experte. Der Akkuschrauber kommt dann fürs Bohren obendrauf. "Aber wer nur gelegentlich etwas schraubt und bohrt, der ist super mit einem Allround-Gerät bedient."

Tipp: Maschine mit Zwei-Gang-Schaltung

Leistungsunterschiede bei den Akku-Geräten offenbaren sich dann in den Details. Die Tester von TÜV Rheinland und der Zeitschrift "Selbst ist der Mann" haben diese etwa beim Bohren von Metall gefunden: Hier waren die Profigeräte mit höherer Drehzahl und mehr Leistung natürlich besser. Aber Abstriche könnten Heimwerker auch in dieser Nische gut verkraften, findet Baruschke: "Dann bohrt man mal ein Minütchen länger – das kann man doch locker hinnehmen."

Produkttester Koswik rät zu Maschinen mit zwei Gängen – er hat dieses Mal auch nur solche getestet und berichtet: "Das ist wie beim Autofahren, den ersten Gang nutzt man, um langsam und gefühlvoll zu schrauben, den zweiten für das schnelle Bohren."

Keine große Zukunft für Kabel-Geräte

Werden nun kabelgebundene Bohrgeräte aus dem Handel verschwinden? "Ja, das entwickelt sich ganz stark in diese Richtung", sagt Baruschke. "Es wird in gewisser Zeit x keine solchen Elektrogeräte mit Kabel mehr geben."

Dabei war der Fachjournalist und Produkttester selbst anfangs noch nicht überzeugt von der noch relativ jungen Gerätegruppe. "Aber meine persönliche Einschätzung hat sich verändert. Das Kabel ist oft einfach zu kurz, oder es stört an einer Stelle. Und die Akkuleistung ist so gut geworden, dass der Umstieg darauf möglich ist", fasst Baruschke zusammen.

Koswig von der Stiftung Warentest ist zwar vorsichtiger mit seiner Prognose: "Es wird weiterhin Kabelgeräte im Markt geben – und hier und da auch Neuentwicklungen. Aber an sich ist die Technik sehr ausgereift." Doch auch er hält die Akku-Geräte für den großen Trend.

Neben den Schlagbohrschraubern gibt es auch bei anderen Geräteklassen immer mehr Akku-Modelle – angefangen von den Staubsaugern, über Winkelschleifer, Heckenscheren bis hin zum Rasenmäher. Bei Stich- und Kreissägen ist die Entwicklung noch im Gange, findet Baruschke. Für diese Arbeiten brauchen Geräte einfach noch mehr Akkuleistung.

Immer mehr Gerätesysteme mit Wechselakkus im Handel

Es lohnt sich für so manchen Hausbesitzer und Heimwerker bei der Auswahl die Überlegung, ob er sich auf ein Gerätesystem einlässt. Denn die Akkus von verschiedenen Geräten aus der Produktion des gleichen Herstellers lassen sich oft untereinander austauschen – man kann also bei Bedarf wechseln und länger arbeiten. Diese Möglichkeit findet man sogar bei billigeren Marken, die etwa von Discountern verkauft werden.

"Es ist auch eine ökologisch sinnvolle Sache, sonst muss man ständig Akkus nachkaufen", ergänzt Koswig. Denn die Batterien halten nicht ewig. So manches Gerät ging in seinem Test etwas unter: Im schlimmsten Fall war schon mal nach 200 der zur Prüfung angesetzten 400 Ladungen Schluss. Wobei erwähnenswert ist, dass viele Schlagbohrschrauber mit einem Ersatzakku verkauft werden.

Dafür hat "Selbst ist der Mann" überzeugende Ergebnisse bei der Haltbarkeit einer Ladefüllung erhalten: "Eine ganze Packung Schrauben lässt sich meist mit einer Ladung verarbeiten", berichtet Baruschke – und von den langen Gesichtern der Produkttester, die lange arbeiten mussten, um die Akkus im Test zu leeren.

Der Geräte-Experte betont: "Ansonsten ist es gar nicht so einfach, ein Kaufkriterium für die Auswahl eines Akku-Schlagbohrschraubers zu nennen. Fast alle Geräte sind im Großen und Ganzen gut."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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