Kinderzimmer Zwei Geschwister, aber nur ein Kinderzimmer
Kinder brauchen Raum, um sich zu entfalten. Im Idealfall gönnt man daher jedem Sohn und jeder Tochter ein eigenes Kinderzimmer. Doch nicht jeder hat dafür genügend Platz. Manchmal müssen sich mehrere Geschwister ein Zimmer teilen. Und das muss für die Kleinen nicht unbedingt ein Nachteil sein. Wenn das Kinderzimmer richtig ausgestattet und die Raumaufteilung gut durchdacht ist, kann der Nachwuchs sogar profitieren.
"In der heutigen Zeit, wo der Gürtel etwas enger geschnallt werden muss, hat nicht jeder so viel Wohnraum, dass jedes Kind ein eigenes Zimmer bekommen kann", sagt die Autorin und Stilberaterin Jana Jung aus München. Das muss aber nicht unbedingt ein Nachteil sein: "Kinder, die sich ein Zimmer teilen, lernen dabei eine ganze Menge. Sie müssen Rücksicht nehmen, Kompromisse eingehen. Das schadet bestimmt nicht."
Jedes Kind braucht seine Rückzugsmöglichkeit
Jedes Zimmer, und sei es noch so klein, lasse sich so gestalten, dass die Kinder, egal welchen Alters und auch welchen Altersunterschiedes, gerne darin wohnen, sagt Jung. "Es hängt nur vom Geschick der Eltern ab, das so hinzubekommen, dass die Kinder das auch annehmen."
Wichtig ist, dass jedes Kind eine Rückzugsmöglichkeit hat, eine Ecke, die ihm ganz allein gehört, betont Ursula Geismann vom Verband deutscher Möbelhersteller (VDM) in Bad Honnef. Wie man diese Ecken voneinander abgrenzt, hängt vor allem von Größe und Art des Raumes ab. "Gibt es zum Beispiel nur ein Fenster, ist es unmöglich, eine feste Trennwand einzuziehen, da sonst ein Kind im Dunkeln sitzt", sagt Susanne Kohlmann, Expertin und Ladenbesitzerin für Kinderzimmereinrichtungen.
Feste Bereiche für jedes Kind
Oft bieten sich eher Paravents oder Vorhänge zur Trennung an, die bei Bedarf weggeräumt werden können, damit eine größere Spielfläche zur Verfügung steht. "Ist das Zimmer groß genug, kann auch ein Regal als Trennwand dienen. Das ist praktisch, weil so zugleich Stauraum entsteht", erklärt Kohlmann. Ein Stockbett in der Mitte des Raumes kann ebenfalls eine Lösung sein: Ausstiege in unterschiedliche Richtungen teilen das Zimmer automatisch in zwei Bereiche.
Kleine Zimmer sollten allerdings nicht noch zusätzlich durch Raumteiler beengt werden. Hier können optische Tricks helfen, zu markieren, welche Zimmerecke wem gehört, erklärt Margaret Sabo Wills. "Farblich unterschiedlich gestaltete Bereiche, individuelle Bettlösungen und persönliche Details in der Gestaltung sorgen dafür, dass in einem Mehrbettzimmer jedes Kind über sein eigenes Reich verfügt."
Gute Stauraumlösungen helfen, Ordnung zu halten
Wenn mehrere Kinder in einem Zimmer zusammenleben, sollte außerdem für sinnvolle Aufbewahrungssysteme gesorgt sein, empfiehlt Geismann. Denn je mehr Kinder, desto mehr Spielzeug will verstaut werden. "Auch hier gibt es tolle Lösungen, die mit Farben arbeiten. Da kann jeder seine eigenen Kisten haben: Max rot, Moritz blau. Was da drin ist, gehört nur ihm. Und schnell aufgeräumt ist obendrein."
Überflüssiges auslagern
Platz sparen und mehr Spielfläche schaffen lässt sich außerdem, wenn Dinge, die nicht unbedingt im Kinderzimmer gebraucht werden, ausgelagert werden, fügt Jung hinzu. "Kleiderschränke und Kommoden können unter Umständen auch in einem anderen Zimmer stehen." Und vielleicht lasse sich für den Schreibtisch des großen Geschwisterkindes eine Ecke im Flur oder im Arbeitszimmer der Eltern finden. Das schaffe mehr Raum im Kinderzimmer und sorge für mehr Ruhe bei den Hausaufgaben.
Denn gerade, wenn Kinder sich ein Zimmer teilen, sollte auch im Rest der Wohnung die ein oder andere Möglichkeit gegeben sein, sich bei Bedarf zurückzuziehen und dem anderen aus dem Weg zu gehen. "Das ergibt sich aber in der Regel von selbst", so Jana Jung. Denn die Erfahrung, dass ihre Sprößlinge alle Räume zugleich in Besitz nehmen, machen fast alle Eltern irgendwann. Im Zweifelsfall sind die Legosteine sowieso nicht nur im Kinderzimmer, sondern in der ganzen Wohnung verteilt.
Kinderzimmer jährlich "entmüllen"
Mitwachsende Möbel, vom Schreibtisch bis zum Bett, sind zwar manchmal etwas teurer, rechnen sich meist aber auf lange Sicht. Schließlich wachsen die Kinder oft schneller als gedacht. Je organisierter und durchdachter der Stauraum im Kinderzimmer, desto leichter lässt sich aufräumen. Große Kisten auf Höhe der Kinder, in die Bauklötze, Puppenkleider oder Playmobilfiguren sortiert werden können, machen es den Kleinen einfacher, ihr Zimmer selbst in Ordnung zu halten. Mindestens einmal im Jahr wird das Kinderzimmer "entmüllt". Das schafft eine Menge Platz - und so manches lang verschollene Spielzeug wird dabei wieder gefunden.
Buchempfehlungen:
- Jana Jung: Das Kinderzimmerbuch. Callwey-Verlag, 29,95 Euro
- Margaret Sabo Wills: Wohnparadiese für Kinder. Gerstenberg, 29,90 Euro