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Schwangerschaftsmythen: Machen Jungs Pickel und fettige Haare?


Schwangerschaftsmythen
Machen Jungs Pickel und fettige Haare?

t-online, Nicola Wilbrand-Donzelli

Aktualisiert am 09.08.2019Lesedauer: 3 Min.
Schwangere: Wird das Baby ein Junge oder ein Mädchen?Vergrößern des Bildes
Schwangere: Wird das Baby ein Junge oder ein Mädchen? (Quelle: Pablo_K/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Werdende Eltern bekommen im Lauf der Schwangerschaft oft fragwürdige Weisheiten zum möglichen Geschlecht des Kindes zu hören. Was ist dran an solchen Thesen? Wird es ein Mädchen, wenn Mamas Schönheit leidet? Oder sind unreine Haut und fettige Haare Anzeichen für einen Jungen?

Schon lange vor den Ultraschall-Offenbarungen des Gynäkologen stellen Freunde und Verwandte einer Schwangeren Vermutungen über des Geschlecht des Babys an. Sie nennen Indizien, an denen man angeblich festmachen kann, ob ein Mädchen oder Junge unterwegs ist.

Isolde Voltz, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, hält solche Geschlechtsprognosen, die auf äußeren Merkmalen der werdenden Mutter basieren, für Unsinn. Die meisten dieser Baby-Mythen haben schon unsere Großmütter nicht mehr geglaubt. Trotzdem halten sich manche Ammenmärchen bis heute.

Mythos 1: Spitzer Bauch = Junge, runder Bauch = Mädchen?

Dazu gehört zum Beispiel, die Form des wachsenden Bauches zu analysieren: Ist dieser spitz, wird es laut der alten Schwangerschaftsweisheit ein Junge. Handelt es sich um einen runden und kugeligen Bauch, deutet dies angeblich auf ein Mädchen hin.

Experten schreiben die charakteristische Bauchform dagegen der individuellen Anatomie der Frau zu. So bekämen zierliche, schmal gebaute Schwangere oftmals einen eher spitzen, nach vorne ausladenden Bauch, während diejenigen, die eher eine kräftige Figur haben, zu einer breiter gelagerten Baby-Kugel neigten. Zudem kann sich die Bauchform auch danach richten, wie das Baby gerade liegt.

Mythos 2: Schwangerschaftsübelkeit als Orakel

Eine weitere These ist, dass Übelkeit in der frühen Schwangerschaft die Geburt eines Mädchens ankündigt. Auch an diesem Mythos ist nichts dran.

Die Übelkeit am Anfang der Schwangerschaft, unter der über die Hälfte der Schwangeren leidet, hängt mit dem erhöhten Wert des Hormons HCG (Humanes chorionisches Gonadotropin ) zusammen. Dieser Botenstoff sorgt dafür, dass die Eierstöcke in den Schwangerschaftsmodus wechseln und es vorerst nicht mehr zur monatlichen Reifung weiterer Eizellen kommt.

Da die hormonelle Umstellung nicht wie ein Kipp-Schalter funktioniert, muss sich der Körper erst an den schwangeren Zustand gewöhnen. Befindlichkeitsstörungen im Magen-Darm-Trakt können dann die unangenehme Folge sein. Manche Frauen reagieren auf HCG anders als andere. Diese Veranlagung wird oft vererbt.

Mythos 3: Mädchen rauben werdenden Müttern die Schönheit

Ein Ammenmärchen ist ebenso die Behauptung, dass Mädchen ihren Müttern die Attraktivität rauben, um sich selbst besonders hübsch entwickeln zu können. Dies entbehrt auch jeder medizinischen Grundlage.

Ein Fünkchen Wahrheit scheint dennoch hinter dem Mythos vom "Schönheitsraub" zu stecken. Nur dass nicht die Mädchen, sondern die Jungs Mamas Aussehen während der Schwangerschaft negativ beeinflussen können. "Es stimmt tatsächlich, dass manche Frauen, die einen Jungen erwarten, unreine Haut bekommen und zu strähnigen Haaren neigen“, räumt Gynäkologin Voltz ein. "Das hängt damit zusammen, dass ab der 22. Schwangerschaftswoche die Hoden des männlichen Fötus Testosteron bilden. Dadurch erhöht sich auch im Blut der Mutter die Konzentration dieses Sexualhormons."

Talgdrüsenverstopfung durch Testosteron-Anstieg

Besonders intensiv reagieren Talgdrüsen auf die Testosteron-Zunahme. Sie produzieren mehr Sebum, wie Talg wissenschaftlich heißt. Das führt immer wieder dazu, dass die Drüsenausgänge auf der Hautoberfläche verstopfen und es zu Entzündungen in Form von Pickeln kommt – ähnlich wie bei vielen Jugendlichen während der Pubertät.

Doch nicht bei allen werdenden Jungs-Müttern wirkt das Sexualhormon mit gleicher Intensität. "Viele Frauen, die einen Sohn erwarten, haben trotz des Anstiegs des Testosterons makellose, rosige Haut und schöne Haare", ergänzt die Expertin. "Die Reaktion auf die Hormonausschüttung ist also sehr individuell. Neigt jemand sowieso zu fettiger Haut, ist es statistisch wahrscheinlicher, dass Pickel entstehen, als bei Schwangeren, die sich schon immer über etwas trockenere und eher unproblematische Haut freuen konnten."

Die alten Schwangerschaftsmythen überleben trotz moderner Medizin

Wirklich Sicherheit über das Geschlecht des Babys bringt nur die Ultraschalluntersuchung beim Frauenarzt. Die Mythen und Legenden rund um die Schwangerschaft werden wahrscheinlich trotzdem nicht so schnell aussterben.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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