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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gefahr nach schweren Kopfverletzungen Schädel-Hirn-Trauma – diese Spätfolgen sind möglich
Nicht jede Person, die ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten hat, erholt sich vollständig. Welche Spätfolgen auftreten können und wann dieses Risiko besteht.
Wenn bei einer Kopfverletzung nicht nur der Schädel, sondern auch das Gehirn Schaden nimmt, kann das belastende Folgen haben. Zu den typischen Symptomen eines Schädel-Hirn-Traumas gehören insbesondere Bewusstseinsstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit. Je nach Ausmaß der Verletzung können Betroffene sich vollständig davon erholen, aber unter Umständen auch schwere Beeinträchtigungen davontragen. Mitunter endet ein schweres Schädel-Hirn-Trauma sogar tödlich.
Um schwere Folgen zu verhindern, ist nach einer ernsten Kopfverletzung eine rasche medizinische Untersuchung und Behandlung nötig. Lässt die oder der Betroffene Anzeichen für ein Schädel-Hirn-Trauma erkennen, gilt es somit schnellstmöglich den Rettungsdienst (112) zu rufen.
Wie verläuft ein Schädel-Hirn-Trauma?
Wie ein Schädel-Hirn-Trauma verläuft, hängt in erster Linie vom Schweregrad ab. Bei einem leichten SHT sind die Symptome in der Regel vorübergehend. Im besten Fall klingen sie schon nach wenigen Tagen ab.
Nach einem mittelschweren oder schweren Schädel-Hirn-Trauma dagegen dauert es für gewöhnlich Wochen bis Monate, bis die Beschwerden nachlassen. Oftmals zieht eine Gehirnverletzung dieses Ausmaßes schwerwiegendere Schäden nach sich, die mit anhaltenden geistigen Defiziten und/oder körperlichen Beschwerden einhergehen.
Übrigens: Die Hirnschäden können sowohl direkt durch die Krafteinwirkung als auch indirekt durch die Folgeerscheinungen der Verletzung entstehen. So können beispielsweise Blutungen (intrakranielle Blutungen) oder Wasseransammlungen (Hirnödeme) im Schädel dazu führen, dass Hirngewebe abstirbt.
Welche Spätfolgen können nach einem leichten Schädel-Hirn-Trauma auftreten?
Selbst im Falle eines leichten Schädel-Hirn-Traumas sind länger anhaltende Beschwerden möglich. Viele Betroffene haben noch wochen- oder monatelang Kopfschmerzen. Auch andere Folgen der Verletzung können längerfristig bestehen bleiben, etwa
- Schwindel,
- Müdigkeit,
- Schlafstörungen,
- Lärmempfindlichkeit,
- Reizbarkeit,
- Angst,
- depressive Symptome,
- Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, und/oder
- Gedächtnisstörungen.
Wenn diese Beschwerden auch mehrere Monate später noch spürbar sind, sprechen Fachleute von einem "chronischen postkommotionellen Syndrom".
Meist gehen sowohl die Kopfschmerzen als auch die anderen Beschwerden innerhalb einiger Monate von selbst zurück. Nichtsdestotrotz sollten sich Betroffene in dieser Zeit helfen lassen. Zum einen, damit sie nicht unnötig unter den Symptomen leiden müssen, zum anderen, damit sich die Symptome nicht chronifizieren, also noch länger bestehen bleiben.
Zur Behandlung können unter anderem Schmerzmittel zum Einsatz kommen. Außerdem können Ärztinnen und Ärzte in bestimmten Fällen Antidepressiva und/oder eine Psychotherapie verordnen. Darüber hinaus können auch weitere Maßnahmen zur Linderung beitragen, etwa Entspannungstechniken.
Spätfolgen nach Schädel-Hirn-Trauma stärkeren Ausmaßes
Nach einem mittelschweren oder schweren Schädel-Hirn-Trauma kommt es in vielen Fällen zu dauerhaften Beeinträchtigungen. Das Risiko besteht insbesondere, wenn die Verletzung eine längere Bewusstlosigkeit nach sich gezogen hat. Zudem ist ein höheres Lebensalter häufig mit schlechteren Genesungschancen verbunden.
Welche Spätfolgen zu erwarten sind und welche Konsequenzen sie für den Alltag haben, ist auch vom verletzten Bereich des Gehirns abhängig – die verschiedenen Areale haben unterschiedliche Zuständigkeiten.
Zu den möglichen Spätfolgen gehören insbesondere:
- dauerhafte Kopfschmerzen
- Schwindel
- Gedächtnisstörungen und/oder Beeinträchtigungen anderer geistiger Fähigkeiten
- Angst und Depression
- Schlafstörungen
- Lähmungen
- Epilepsie
- Demenz
- Stoffwechselstörungen und vielfältige andere Symptome, die ein Mangel an bestimmten lebenswichtigen Botenstoffen hervorrufen kann (Der Mangel kann entstehen, wenn die hormonbildende Hirnanhangsdrüse – fachsprachlich Hypophyse genannt – geschädigt wurde.)
In vielen Fällen sind die anhaltenden Verletzungsfolgen so schwer, dass sie die Betroffenen in wichtigen Lebensbereichen stark einschränken. Nicht selten sind sie nicht mehr dazu in der Lage, ihren Beruf auszuüben, und dauerhaft auf pflegerische Unterstützung angewiesen.
Schädel-Hirn-Trauma – schnelles Handeln senkt das Risiko für Spätfolgen
Bei Gehirnverletzungen lautet der Grundsatz: "Time is brain!" (wörtlich übersetzt: "Zeit ist Gehirn!"). Wurde das Gehirn bei einem Sturz oder Unfall oder durch Schläge auf den Kopf stark geschädigt, lassen sich schwerwiegende Folgen nur durch rechtzeitige medizinische Maßnahmen abwenden.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 16.7.2024)
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 16.7.2024)
- Online-Informationen von MSD Manual: www.msdmanuals.com (Abrufdatum: 16.7.2024)
- Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 16.7.2024)
- "Schädel-Hirn-Trauma". Online-Informationen von SpringerMedizin: www.springermedizin.de (Stand: 10.12.2022)
- Strowitzki, M.: "Leichtes Schädel-Hirn-Trauma". Trauma und Berufskrankheit, Vol. 20, Suppl. 1, pp. 53-57 (März 2018)