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Lebenserwartung bei schwerem Schädel-Hirn-Trauma: Womit ist zu rechnen?


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Tödliche Folgen oft vermeidbar
Schweres Schädel-Hirn-Trauma – was es für die Lebenserwartung bedeuten kann


03.07.2024Lesedauer: 3 Min.
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Wenn ein schweres Schädel-Hirn-Trauma rechtzeitig behandelt wird, muss es die Lebenserwartung nicht unbedingt mindern. Wichtig ist es, schnellstmöglich den Rettungsdienst zu rufen. (Quelle: KatarzynaBialasiewicz/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Ein schweres Schädel-Hirn-Trauma kann ernste Folgen haben, im schlimmsten Fall tödliche. Wann mit einer verminderten Lebenserwartung zu rechnen ist.

Ein Schädel-Hirn-Trauma, kurz SHT, ist eine Kopfverletzung, die durch eine heftige Erschütterung des Schädels entstehen kann – etwa bei einem Unfall oder Gewaltakt. Wird dabei nur der Schädel verletzt und das Hirn bleibt verschont, liegt lediglich eine Schädelprellung vor.

Von einem Schädel-Hirn-Traumas ist erst dann die Rede, wenn bei der Verletzung auch das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen wird. Bei einem schweren Schädel-Hirn-Trauma ist die Schädigung von besonders großem Ausmaß. Im Gegensatz zum leichten SHT, das sich durch unangenehme, aber meist vorübergehende Symptome äußert, geht ein schweres Schädel-Hirn-Trauma mit schweren Beeinträchtigungen einher. Im schlimmsten Fall sterben die Betroffenen an ihrer Verletzung.

Übrigens: Die Hirnschäden können sowohl direkt durch die Krafteinwirkung selbst als auch indirekt durch die Folgeerscheinungen der Verletzung entstehen. So können beispielsweise Blutungen oder Wasseransammlungen im Schädel dazu führen, dass Hirngewebe abstirbt.

Verringert ein schweres Schädel-Hirn-Trauma die Lebenserwartung?

Ein schweres Schädel-Hirn-Trauma muss nicht tödlich enden. Die Gefahr besteht aber: Wie Studien zeigen, sterben von 100 Menschen, die wegen eines schweren Schädel-Hirn-Traumas notärztlich behandelt werden, etwa 20 noch im Krankenhaus.

Ob und inwieweit sich ein schweres Schädel-Hirn-Trauma anschließend auf die Lebenserwartung der Betroffenen auswirkt, lässt sich nicht pauschal sagen, sondern hängt von verschiedenen Einflüssen ab.

Entscheidend ist nicht nur das Ausmaß der akuten Verletzung, sondern auch, zu welchen Folgeerscheinungen es im weiteren Verlauf kommt – und wie frühzeitig und wirksam diese behandelt werden.

Nach einem Schädel-Hirn-Trauma können zum Beispiel Blutungen oder Ansammlungen von Flüssigkeit im Schädel dazu führen, dass weitere Teile des Gehirns Schaden nehmen. Je eher diese und andere Komplikationen unter Kontrolle gebracht werden, umso besser lassen sich bleibende Schäden verhindern.

Das ist nicht nur im Hinblick auf die Lebenserwartung wichtig. Ein schweres Schädel-Hirn-Trauma kann auch die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen: Bis zu 60 von 100 Personen, die ein schweres SHT erlitten haben, sind dauerhaft auf Pflege und Unterstützung angewiesen.

Schweres Schädel-Hirn-Trauma – schnelles Handeln ist entscheidend

Bei Gehirnverletzungen lautet der Grundsatz: "Time is brain!" (wörtlich übersetzt: "Zeit ist Gehirn!"). Wurde das Gehirn bei einem Sturz oder Unfall oder durch Schläge auf den Kopf stark geschädigt, lassen sich langfristige Folgen nur durch eine rechtzeitige Behandlung abwenden.

Lässt eine Person nach einer Kopfverletzung Symptome eines Schädel-Hirn-Traumas erkennen, gilt es somit schnellstmöglich den Rettungsdienst (112) zu rufen.

Ein deutliches Anzeichen für ein schweres Schädel-Hirn-Trauma sind insbesondere schwere Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma. Ärztinnen und Ärzte beurteilen den Schweregrad von Bewusstseinsstörungen mit einem speziellen Punktesystem, dem Glasgow-Coma-Scale (GCS). In diesem wird die Reaktionsfähigkeit – und damit das Bewusstsein – der verletzten Person anhand von drei Kriterien bemessen:

  • Augenöffnung: Öffnet die Person die Augen spontan (4 Punkte), auf Aufforderung (3 Punkte), auf einen Schmerzreiz hin (2 Punkte) oder gar nicht (1 Punkt)?
  • Verbale Reaktion:
    Kann die Person normale Gespräche führen? (5 Punkte)
    Ist sie verwirrt? (4 Punkte)
    Sagt sie einzelne, unzusammenhängende Wörter? (3 Punkte)
    Gibt sie nur noch Laute von sich? (2 Punkte)
    Spricht sie gar nicht? (1 Punkt)
  • Motorische Reaktion:
    Kann die Person auf eine entsprechende Aufforderung hin Bewegungen ausführen? (6 Punkte)
    Reagiert die Person gezielt und passend auf einen Schmerzreiz – etwa, indem sie die Hand wegzieht, wenn sie gekniffen wird? (5 Punkte)
    Zeigt sie auf einen Schmerzreiz nur eine ungezielte Abwehrreaktion, beispielsweise indem sie sich insgesamt zurückzieht? (4 Punkte)
    Nimmt sie auf einen Schmerzreiz hin eine ungewöhnliche Körperhaltung ein, bei der die Arme gebeugt und die Beine gestreckt sind (abnormale Beugung, 3 Punkte) beziehungsweise bei der die Arme und Beine gestreckt sind (abnormale Streckung, 2 Punkte)?
    Reagiert sie gar nicht auf Schmerz? (1 Punkt)

Die Punkte werden zusammengezählt. Die Gesamtpunktzahl liegt bei einem schweren Schädel-Hirn-Trauma bei 8 oder weniger. (Bei einem mittelschweren Schädel-Hirn-Trauma beträgt der Punktwert 12 bis 9, bei einem leichten 15 bis 13.)

Neben Bewusstseinsstörungen kann ein Schädel-Hirn-Trauma noch mit weiteren Beschwerden einhergehen, vor allem mit:

  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Schwerhörigkeit
  • Sehstörungen (etwa Sehen von Doppelbildern)
  • Schwindel und Benommenheit
  • Herzbeschwerden
  • Licht- und Geräuschempfindlichkeit
  • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen

Verspürt eine Person nach einer Kopfverletzung nur milde Symptome, spricht dies gegen ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Ärztlich untersuchen lassen sollte sie sich dennoch. Möglicherweise ist es notwendig, für 24 Stunden zur Beobachtung im Krankenhaus zu bleiben.

Sollten sich die Symptome in dieser Zeit verschlimmern, kann das ein Hinweis darauf sein, dass das Gehirn stärker beeinträchtigt ist als zunächst angenommen oder dass sich das Ausmaß der Schädigung vergrößert hat. Dann ist es von entscheidender Bedeutung, dass Ärztinnen und Ärzte rasch eingreifen können.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 2.7.2024)
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