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Abdominelles Kompartmentsyndrom: Was ist das und wie ist es zu erkennen?


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Zu hoher Druck im Bauchraum
Abdominelles Kompartmentsyndrom – was das ist und wie es sich äußert


Aktualisiert am 18.05.2024Lesedauer: 3 Min.
Ein Team ärztlicher Fachkräfte versorgt einen Patienten auf der Intensivstation.Vergrößern des Bildes
Ein abdominelles Kompartmentsyndrom ist ein medizinischer Notfall, der eine sofortige Behandlung erfordert. Häufig ist dazu eine Bauch-OP nötig. (Quelle: Caiaimage/Martin Barraud/getty-images-bilder)
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Ein abdominelles Kompartmentsyndrom kann etwa durch eine starke innere Blutung entstehen. Nur eine rechtzeitige Therapie kann tödliche Folgen abwenden.

Von einem abdominellen Kompartmentsyndrom sprechen Fachleute, wenn im Bauchraum – dem Abdomen – ein so hoher Druck herrscht, dass ein oder mehrere Organe ihre Funktion nicht mehr erfüllen können. Dazu kann es zum Beispiel bei einer schweren Erkrankung oder Verletzung kommen, wenn sich in deren Folge viel Blut oder Flüssigkeit im Bauchraum sammelt.

Das abdominelle Kompartmentsyndrom kann binnen kurzer Zeit lebensbedrohliche Ausmaße annehmen und ist somit ein medizinischer Notfall. Da ihm typischerweise eine ernste Erkrankung beziehungsweise Verletzung vorausgeht, befinden sich Betroffene oftmals schon im Krankenhaus, wenn sich das Syndrom bei ihnen entwickelt. Dennoch können die Ärztinnen und Ärzte sie nicht immer retten: Selbst eine frühzeitige Therapie kann häufig nicht verhindern, dass das Syndrom einen tödlichen Verlauf nimmt.

Was passiert beim abdominellen Kompartmentsyndrom?

Bei einem abdominellen Kompartmentsyndrom steht der Bauchraum unter sehr hohem Druck. Die Venen im Bauchraum können das "verbrauchte" Blut aus den Organen dann nicht mehr wie gewohnt zurück zum Herzen transportieren. Dadurch verringert sich die Pumpleistung des Herzes. Zugleich muss dieses aufgrund des hohen Drucks gegen einen höheren Widerstand anpumpen.

Die resultierenden Durchblutungsstörungen betreffen den gesamten Organismus, was teils verheerende Konsequenzen haben kann. (Näheres über mögliche Symptome des Syndroms erfahren Sie im Folgekapitel.)

Für den erhöhten Druck kann es verschiedene Gründe geben. Eine häufige Ursache des abdominellen Kompartmentsyndroms sind Verletzungen oder Erkrankungen, bei denen sich große Mengen an Blut oder Flüssigkeit im Bauchraum sammeln. Manchmal entwickelt sich das Syndrom auch infolge von Schwellungen in der Darmwand oder eines krankhaft vergrößerten Dickdarms.

Ein weiterer möglicher Auslöser ist eine sogenannte Volumentherapie, die etwa bei einer Blutvergiftung (Sepsis) notwendig werden kann. Dabei bekommt die erkrankte Person innerhalb kurzer Zeit viel Flüssigkeit über eine Vene verabreicht, damit sich ihr gefährlich niedriger Blutdruck stabilisiert. Durch die große Menge an zusätzlicher Flüssigkeit im Körper kann der Druck im Bauchraum ebenfalls steigen.

Abdominelles Kompartmentsyndrom – diese Symptome können auftreten

Ein abdominelles Kompartmentsyndrom ruft in erster Linie folgende Symptome hervor:

  • Der Bauchumfang nimmt rasch und stark zu.
  • Die Bauchdecke ist prall und gespannt.
  • Der Darm bewegt sich nicht mehr, was sich durch Verstopfung, Bauchschmerzen und Blähungen bemerkbar machen kann.
  • Die Nieren arbeiten nicht mehr richtig, sodass weniger Urin ausgeschieden wird.
  • Die Atmung wird beeinträchtigt, was sich im Falle einer künstlichen Beatmung daran zeigt, dass der Beatmungsdruck steigt.

Darüber hinaus sind noch weitere Beschwerden beziehungsweise Folgeerkrankungen möglich. Zum Beispiel eine Bauchfellentzündung: Wird die Darmwand zu schlecht mit Blut versorgt, kann sie ihre Barrierefunktion unter Umständen nicht mehr richtig erfüllen. Dann können Bakterien aus dem Darm in den Bauchraum gelangen und eine schwere Infektion und Entzündungsreaktion auslösen.

Gerade ohne rechtzeitige Behandlung mündet ein abdominelles Kompartmentsyndrom schlimmstenfalls in ein lebensgefährliches Multiorganversagen, also in das Versagen mehrerer lebenswichtiger Organe.

Abdominelles Kompartmentsyndrom – was hilft?

Je eher ein abdominelles Kompartmentsyndrom erkannt und therapiert wird, umso besser ist die Chance, es unter Kontrolle zu bringen. Meist ist zur Behandlung ein operativer Eingriff nötig, eine sogenannte Laparotomie. Dabei öffnet die Chirurgin oder der Chirurg den Bauchraum, um ihn schnellstmöglich von dem zu hohen Druck zu befreien.

Im besten Fall führt die OP zu einer raschen Entlastung der Organe und bewahrt sie so vor einer weiteren Schädigung bis hin zum Versagen. Das gelingt indes nicht immer. Selbst bei frühzeitiger Therapie sterben viele Erkrankte an dem Syndrom, der ursächlichen Verletzung oder Erkrankung oder den Komplikationen, die bei der Operation auftreten können.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 12.4.2024)
  • "Abdominelles Kompartmentsyndrom". Online-Informationen von SpringerMedizin: www.springermedizin.de (Stand: 7.10.2019)
  • Schaaf, s., et al.: "Das abdominelle Kompartmentsyndrom". Intensivmedizin Up2date, Vol. 14, Iss. 2, pp. 207-227 (Mai 2018)
  • Woltmann, A.: "Abdominelles Kompartmentsyndrom". Trauma und Berufskrankheit, Sonderheft 1/2017 (Stand: 25.7.2016)
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