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Gereizte Augen: Was dahinter stecken kann


Gerötet, tränend oder trocken
Gereizte Augen: Was dahinterstecken kann

  • Ann-Kathrin Landzettel
Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 11.08.2024Lesedauer: 3 Min.
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Gereizte Augen: Sie entstehen vor allem, wenn die Augen zu trocken sind. Menschen, die unter einer Allergie leiden oder viel vor dem Computer sitzen haben häufig diese Beschwerden.Vergrößern des Bildes
Wenn die Augen zu trocken sind, kommt es häufig zu Reizungen. Besonders Menschen, die unter einer Allergie leiden oder viel vor dem Computer sitzen, haben damit zu kämpfen. (Quelle: Dragonvanish/getty-images-bilder)

Die Augen jucken, brennen und sind gerötet. Die Ursachen dafür können vielfältig sein. Eine Augenärztin klärt auf, was hinter Augenreizungen stecken kann – und sagt, was hilft.

Wie ein strapaziertes Auge reagiert

Ist das Auge plötzlich gereizt, bereitet das den meisten Betroffenen Sorgen. Auch deshalb, weil oft nicht klar ist, was die Ursache der Augenbeschwerden ist. "Zum roten Auge kommt es, wenn die Blutgefäße in der Bindehaut geweitet sind. Mit der verstärkten Durchblutung reagiert der Körper auf die verschiedensten störenden Einflüsse", erklärt Augenärztin Dr. Andrea Lietz-Partzsch.

"Ein rotes Auge kann beispielsweise anzeigen, dass das Auge gereizt und trocken ist, sich gegen ein Allergen wehrt oder mit einer Entzündung zu kämpfen hat."

Gereizte Augen: Ernsthafte Krankheiten sind möglich

Oft sind harmlose Auslöser schuld an gereizten Augen, etwa die kalte Klimaanlage, häufige Bildschirmarbeit oder langes Tragen von Kontaktlinsen. Doch hinter Rötungen können auch ernst zu nehmende Krankheiten stecken wie beispielsweise eine Allergie oder eine Infektion mit Viren oder Bakterien. Möglicherweise tritt die Reaktion auch infolge einer Verletzung der Augenoberfläche auf, etwa wenn ein Fremdkörper ins Auge gelangt ist. Ein plötzlicher Druckanstieg im Auge – der eine Gefahr für den Sehnerv darstellt – kann ebenfalls starke Reizungen verursachen. Möglich ist auch, dass eine Bindehautentzündung, eine Hornhautentzündung oder eine Lidrandentzündung das Auge rot werden lässt.

"Ebenso kann eine sogenannte Uveitis zur Irritation des Auges führen. Das ist eine Entzündung der mittleren Augenhaut (Uvea), die unbehandelt zu Sehbehinderung oder gar Erblindung führen kann", erklärt die Ärztin für Augenheilkunde. "Klingen die Symptome nach zwei Tagen nicht ab oder verschlechtern sich die Beschwerden, sollte immer ein Augenarzt aufgesucht werden."

Trockene Augen rufen oft Reizungen hervor

Eine sehr häufige Ursache für Brennen und Jucken sind trockene Augen. "Etwa ein Fünftel aller Menschen, die einen Augenarzt aufsuchen, haben trockene Augen", sagt Dr. Lietz-Partzsch. "Lange Bildschirmarbeit führt oft zu trockenen Augen. Durch das konzentrierte Starren auf den Bildschirm blinzelt man weniger, der Tränenfilm verdunstet und das Auge wird trocken. Es rötet sich, brennt, juckt und tränt. Viele haben ein Fremdkörpergefühl im Auge. Man spricht auch vom Office-Eye-Syndrom."

Des Weiteren sind trockene Heizungsluft, die kalte Luft der Klimaanlage, Luftzug im Allgemeinen, Rauch, Erkrankungen der Tränendrüsen sowie Allergien mögliche Auslöser trockener Augen. Auch können trockene Augen eine Begleiterscheinung anderer körperlicher Erkrankungen sein, etwa Rheuma, Schilddrüsenerkrankungen, Neurodermitis, immunologischer Erkrankungen sowie Diabetes mellitus. "Möglich ist auch, dass die Einnahme bestimmter Medikamente, etwa bestimmter Blutdrucksenker, Schlafmittel, Hormone, Antiallergika und Psychopharmaka, zu trockenen Augen führt", so die Augenexpertin.

(Quelle: Elena Wüst)

Zur Person

Dr. Andrea Lietz-Partzsch ist Augenärztin und Pressereferentin des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA).

Wenn wichtige Tränenflüssigkeit fehlt

Trockene Augen gehen meist mit einer Verschiebung der Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit einher. Das verstärkt die Beschwerden zusätzlich. Ein gestörter Tränenfilm macht das Auge zugleich anfälliger für Infektionen, da auch die Bildung keimtötender Substanzen beeinträchtigt ist. Tränenersatzmittel können Linderung bringen. Ebenso sollte man auf regelmäßiges Blinzeln achten und bei der Computerarbeit immer wieder kurze Pausen machen und den Blick in die Ferne schweifen lassen. Das entspannt die Augen.

"Lassen Sie die Finger von sogenannten Weißmacher-Augentropfen. Diese helfen zwar gegen die Rötung, da sie dafür sorgen, dass sich die kleinen Blutgefäße zusammenziehen. Doch die verminderte Durchblutung begünstigt zusätzlich trockene Augen", erklärt Lietz-Partzsch.

Ein tränendes Auge ist kein feuchtes Auge

Übrigens: Ein Auge, das viel tränt, ist nicht automatisch gut durchfeuchtet. Tränende Augen sind vielmehr ein Hinweis auf einen gestörten Tränenfilm. Ist der Tränenfilm, der aus Schleimstoffen, Lipiden und Feuchtigkeit besteht, verändert, reagiert das Auge leichter gereizt – und tränt. Doch die Tränen können das Auge nicht "pflegen".

Finger weg von Hausmitteln

Trockene Augen sind unangenehm. Der Gang in die Augenarztpraxis kostet aber Zeit. Viele versuchen es im ersten Schritt daher mit Hausmitteln. Doch hier ist Vorsicht geboten, warnt Lietz-Partzsch: "Viele Hausmittel können die Beschwerden verschlimmern oder gar zu Entzündungen führen. Beispielsweise kann der vermeintlich beruhigende Teebeutel mit Kamille auf dem Auge zu allergischen Reaktionen führen. Gelangen kleine Partikel aus dem Teebeutel in das Auge, können sich diese entzünden."

Die Augenärztin empfiehlt, mit geröteten Augen einen Arzt aufzusuchen. Augentropfen aus der Apotheke, welche den Tränenfilm nachbilden, könnten bei trockenen Augen helfen. Die tatsächliche Ursache würden sie aber nicht behandeln. Sei eine Infektion des Auges die Ursache, würden sich die Beschwerden dadurch nicht verbessern.

"Bei länger als zwei Tagen anhaltenden roten Augen sollte immer ein Augenarzt hinzugezogen werden. Dieser kann herausfinden, was die Ursache der Augenrötung ist, und gezielt behandeln", so die Expertin. "Wird beispielsweise eine beginnende Bindehautentzündung 'verschleppt', kann sich die Infektion auf das gesamte Auge ausbreiten."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Trockene Augen. Online-Information des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA). (Stand: Aufgerufen am 9. März 2022).
  • Das trockene Auge. Patientenbroschüre des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA). (Stand: Aufgerufen am 9. März 2022).
  • Rotes Auge – ein Symptom, viele Ursachen. Pressmeldung des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA). (Stand: 24. September 2020).
  • Kleine Fremdkörper im Auge. Online-Information von gesundheitsinformation.de, einem Angebot des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 6. Mai 2020)
  • Wie funktioniert das Auge? Online-Information von gesundheitsinformation.de, einem Angebot des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 20. Oktober 2021)
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