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Office-Eye-Syndrom: Was tun gegen trockene Augen im Büro?


Die häufigsten Ursachen
Was tun gegen das Office-Eye-Syndrom?


26.06.2024Lesedauer: 4 Min.
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Mann am Computerarbeitsplatz reibt sich die AugenVergrößern des Bildes
Bildschirmarbeit im Büro ist ein typischer Risikofaktor für trockene Augen. (Quelle: PeopleImages/getty-images-bilder)

Brennen, Tränen, Fremdkörpergefühl: Menschen, die viel am Bildschirm arbeiten, haben häufig trockene Augen. Was gegen das Office-Eye-Syndrom hilft.

Trockene Augen sind unangenehm. Im Büro ist es nicht nur lange Bildschirmarbeit, welche den Augen zusetzt. Fachleute sprechen vom Büro-Auge oder Office-Eye-Syndrom. t-online hat bei einem Augenexperten nachgefragt, was man bei gereizten Augen tun kann.

Trockene Augen im Büro: Die häufigsten Ursachen

Trockene Augen, medizinisch Keratokonjunktivitis Sicca oder Sicca-Syndrom genannt, sind ein häufiges Beschwerdebild. Angaben des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA) zufolge leiden in Deutschland etwa 15 Prozent der Bevölkerung unter trockenen Augen. Damit gehört das trockene Auge zu den häufigsten Augenbeschwerden. Oft sind Menschen betroffen, die im Büro arbeiten. Zu den Risikofaktoren im Büro gehören:

  • lange Bildschirmarbeit
  • auf den Bildschirm starren und wenig blinzeln
  • trockene Luft durch Heizung und Klimaanlage
  • Zugluft durch Ventilatoren oder offene Fenster
  • angestrengtes Schauen/ überreizte Augen
  • Müdigkeit
  • Tragen von Kontaktlinsen

"Das trockene Auge zeigt sich im Büro vor allem bei Menschen, welche eine veränderte Zusammensetzung des Tränenfilms oder eine verminderte Tränenproduktion haben – und dadurch generell anfälliger für äußere Einflüsse sind", erklärt der Augenarzt Professor Gerd Geerling.

(Quelle: Universitätsklinikum Düsseldorf)

Zur Person

Professor Gerd Geerling ist Facharzt für Augenheilkunde und Experte des Ressorts "Trockene Augen und Oberflächenerkrankungen" vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA).

An diesen Symptomen lässt sich das Office-Eye-Syndrom erkennen

Zu den typischen Symptomen des Büro-Auges gehören:

  • Fremdkörpergefühl
  • Gefühl von Wundsein, Kratzen und Reiben
  • starkes Tränen
  • verschwommen sehen
  • Rötungen
  • Brennen
  • Juckreiz
  • verstärkte Lichtempfindlichkeit
  • erhöhtes Infektionsrisiko

Oftmals setzen die Beschwerden nach einigen Stunden im Büro ein. Manche nehmen dann anhaltend ein unangenehmes Gefühl in einem oder beiden Augen wahr. Bei anderen setzen die Beschwerden unerwartet und wie aus dem Nichts ein: Plötzlich spüren die Betroffenen ein intensives Stechen und Brennen im Auge und kurz darauf setzt starker Tränenfluss ein. Dieses unangenehme Gefühl kann so schmerzhaft sein, dass Betroffene die Augen kaum noch öffnen können.

Gestörter Tränenfilm lässt das Auge trocken werden

Die Symptome des trockenen Auges im Büro treten auf, wenn die im Auge gebildete Tränenflüssigkeit zu gering ist, um das Auge ausreichend benetzen zu können, oder wenn die Zusammensetzung des Tränenfilms gestört ist. Ein gesunder Tränenfilm besteht aus drei Schichten: einer Schleimschicht, einer wässrigen Schicht sowie der Fettschicht. Die Schleimschicht dient als Gleitschicht und sorgt zudem dafür, dass der Tränenfilm an der Hornhautoberfläche des Auges haftet. Die wässrige Schicht enthält neben Nährstoffen auch Hyaluronsäure, welche die Befeuchtung des Auges unterstützt. Die Lipidschicht schützt den schleimigen und wässrigen Anteil der Tränenflüssigkeit vor zu rascher Verdunstung.

"Gerät dieses feine Zusammenspiel aus dem Gleichgewicht, werden die Augen rascher trocken und reagieren empfindlich. Wer zusätzlich beispielsweise am Bildschirm seltener blinzelt, am Computer Kontaktlinsen trägt oder in der Nähe eines Ventilators sitzt, beschleunigt diesen Prozess", erklärt Geerling. "Hinzu kommt, dass durch die zusätzliche Verdunstung der Salzgehalt des Tränenfilms zunimmt, was die Augen ebenfalls reizt."

Office-Eye-Syndrom: Was hilft?

Um das Office-Eye-Syndrom erfolgreich behandeln zu können, muss nach der Ursache geforscht werden. Häufigster Risikofaktor für die Entstehung eines trockenen Auges ist die Meibom-Drüsen-Dysfunktion. Dann bilden die feinen Talgdrüsen am Rand der Augenlider nicht ausreichend Lipide. Oftmals sind trockene Augen auch die Folge einer Allergie, etwa Heuschnupfen. Erkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte (Psoriasis) und Rosazea können ebenfalls mit trockenen Augen in Zusammenhang stehen, ebenso Diabetes mellitus oder Schilddrüsenerkrankungen.

Bei chronisch-entzündlichen rheumatischen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Kollagenosen oder Fibromyalgie klagen Betroffene ebenfalls häufig über Augentrockenheit. Manchmal sind es bestimmte Medikamente, welche trockene Augen fördern. Liegt eine Grunderkrankung vor und wird diese behandelt, verbessern sich in der Regel auch die Symptome des trockenen Auges. Sind Medikamente der Auslöser, können diese unter ärztlicher Begleitung möglicherweise angepasst werden.

Trockenes Auge richtig pflegen

Ebenfalls wichtig ist es, das Auge selbst zu unterstützen und mit Feuchtigkeit zu versorgen beziehungsweise die Sekretproduktion anzuregen. Gegen das unangenehme Trockenheitsgefühl im Auge helfen befeuchtende Augentropfen mit Lipidanteil, die den Tränenfilm nachbilden. Über Nacht kann man bei Bedarf spezielle Augensalben zur Augenpflege anwenden. Diese helfen, die Augen etwas zu regenerieren. Sind die Meibom-Drüsen am Lidrand verstopft, kann eine spezielle Lidrandpflege unterstützen. Der Augenarzt oder die Augenärztin kann hierzu beraten.

Um die Augentrockenheit im Büro zu verbessern, können zudem folgende Tipps helfen:

  • Tragen Sie bei der Computerarbeit besser eine Brille statt Kontaktlinsen.
  • Achten Sie immer wieder darauf, ausreichend zu blinzeln. Normalerweise blinzelt das Auge in der Minute zehn bis 15 Mal. Bei konzentrierter Bildschirmarbeit lediglich vier Mal. Das begünstigt das Office-Eye-Syndrom.
  • Gönnen Sie Ihren Augen regelmäßig Pausen. Schauen Sie in die Ferne, rollen Sie die Augen oder schließen Sie diese für ein paar Augenblicke. Der BVA empfiehlt die 20-20-20-Regel: Alle 20 Minuten schauen Sie 20 Sekunden lang auf Objekte, die mindestens 20 Meter entfernt sind. So beugen Sie der Blickmonotonie vor und die Augenmuskeln entspannen sich.
  • Nutzen Sie zwischendurch befeuchtende Augentropfen.
  • Versuchen Sie Zugluft zu vermeiden und beispielsweise nicht in der Nähe eines Ventilators oder einer Klimaanlage zu sitzen. Vielleicht möchte jemand den Platz mit Ihnen tauschen?
  • Trinken Sie ausreichend.
  • Tragen Sie im Freien eine Sonnenbrille, um die Augen vor zusätzlichen Reizungen zu schützen.

"Haben Sie plötzlich Probleme mit trockenen Augen, sollte Sie sich augenärztlich untersuchen lassen. Möglicherweise steckt eine bislang unerkannte Erkrankung hinter Ihren Beschwerden oder eine Entzündung des Auges", rät Geerling. "Schwellungen der Lider, eine starke Sekretbildung, Schmerzen und Rötung sollten immer augenärztlich abgeklärt werden."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview
  • gesundheitsinformation.de: "Augentropfen richtig anwenden". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) (Stand: 2.11.2022)
  • augeninfo.de: "Wann zum Augenarzt?". Online-Informationen des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA) (Stand: Juni 2022)
  • gesundheitsinformation.de: "Wie funktioniert das Auge?". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) (Stand: 20.10.2021)
  • augeninfo.de: "Auch den Augen Pausen gönnen". Pressemeldung des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA) (Stand: Januar 2021)
  • augeninfo.de: "Das trockene Auge. Eine ernstzunehmende Krankheit". Online-Broschüre (PDF) des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA) und der Deutschen Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) (Stand: 2021)
  • dog.org: "Leitlinie Trockenes Auge". Online-Informationen (PDF) des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e. V. sowie der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) (Stand: 2019)
  • augeninfo.de: "Wenn dem Auge Tränen fehlen". Pressemeldung des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA) (Stand: Juni 2018)
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