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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Promille sind nur ein Richtwert Alkoholvergiftung – ab wann es gefährlich wird
Ein Rausch kann riskante Ausmaße annehmen. Doch ab wann beginnt eine Alkoholvergiftung? Hier erfahren Sie, ab wie viel Promille ernste Folgen möglich sind.
Alkohol ist ein chemischer Stoff, der dem Körper schadet, und gilt somit als Gift. Wer zu viel davon trinkt, muss mit vielfältigen gesundheitlichen Problemen rechnen. Längerfristiger Konsum mündet nicht selten in eine Abhängigkeit sowie in verschiedene Erkrankungen, zum Beispiel eine Fettleber. Und selbst ein einziger heftiger Rausch kann verheerend enden – mitunter sogar lebensbedrohlich. Eine Alkoholvergiftung beginnt jedoch viel früher.
Ab wann hat man eine Alkoholvergiftung?
"Alkoholvergiftung" klingt nach einem absoluten Ausnahmezustand, der weit über den milden Rausch hinausgeht, der landläufig als harmloses "Beschwipstsein" bekannt ist. Aus ärztlicher Sicht gilt diese leichte Trunkenheit aber bereits als erstes Stadium einer sogenannten akuten Alkoholintoxikation.
Alkoholvergiftung bedeutet demnach nicht zwangsläufig, dass die oder der Betrunkene offenkundige Vergiftungserscheinungen erkennen lässt oder gar in Lebensgefahr schwebt. Vielmehr verläuft eine Alkoholvergiftung in Stadien: Je höher der Alkoholpegel, umso mehr Schaden richtet das Rauschmittel im Körper an – und desto höher ist der Schweregrad der Vergiftung.
Ab wie viel Promille ist es eine Alkoholvergiftung?
Medizinisch gesehen fängt eine Alkoholvergiftung mit einem Blutalkoholspiegel von unter einem Promille an. Denn bereits ab etwa einem halben Promille sind erste Anzeichen für einen milden Rausch zu spüren – und diese zeugen davon, dass der Körper unter dem Einfluss eines Giftes steht.
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Gesundheitliche Gefahren sind bei 0,5 Promille für gewöhnlich allerdings nicht zu befürchten. Meist stehen harmlose Symptome im Vordergrund, die teils sogar angenehm sind – etwa eine leichte Enthemmung, Redseligkeit und gute Stimmung.
Heikel wird es in der Regel erst ab einem Pegel von 1 bis 1,5 Promille. Dieser markiert den Übergang zum zweiten Stadium der Alkoholvergiftung, in dem sich der Zustand und die Gemütsverfassung deutlich wandeln: Statt anregend wirkt Alkohol dann nämlich zunehmend dämpfend.
Der Stimmungsumschwung äußert sich oftmals in Benommenheit, Schläfrigkeit, Bewusstseinsstörungen und Verwirrtheit. Manche werden in diesem Stadium des Rausches jedoch auch gereizt bis aggressiv und neigen zu riskantem Verhalten. Zudem können unangenehme körperliche Beschwerden auftreten, zum Beispiel Übelkeit und Erbrechen, welche besorgniserregende Ausmaße annehmen können.
Daher kann ein Blutalkoholspiegel von einem Promille durchaus ein ernst zu nehmendes Gesundheitsrisiko darstellen. Ob die oder der Betrunkene schwerwiegende Folgen zu erwarten hat oder nicht, hängt unter anderem von Körperbau und allgemeinem Gesundheitszustand ab. Außerdem ist entscheidend, wie viel Alkohol die oder der Betroffene gewöhnt ist.
Abgesehen davon spielen natürlich auch die Begleitumstände eine Rolle: Ist die betrunkene Person allein, kann es etwa passieren, dass sie sich übergibt, dann das Bewusstsein verliert und schlimmstenfalls an ihrem Erbrochenen erstickt. Ist sie in der Öffentlichkeit unterwegs, sind ebenfalls zahlreiche Gefahren denkbar – Verkehrsunfälle und Schlägereien beispielsweise.
Grundsätzlich gilt: Wer zu viel Alkohol getrunken hat und beängstigende Beschwerden verspürt, sollte lieber zeitnah den Rettungsdienst (112) rufen. Auch wer von einer anderen Person den Eindruck hat, dass sie deutlich unter den Folgen eines Alkoholrausches leidet, sollte sich an den Notruf wenden.
Ab wann ist eine Alkoholvergiftung lebensgefährlich?
Ab etwa 2 bis 2,5 Promille setzt das dritte Stadium der Alkoholvergiftung ein, der schwere Rausch. Spätestens jetzt ist das körperliche und geistige Befinden deutlich beeinträchtigt. In der Regel verspüren die Betroffenen Schwindel und fühlen sich desorientiert. Sie können nicht mehr richtig sehen und nehmen die Wirklichkeit verzerrt wahr. Unter Umständen leiden sie unter Herzrasen und Angstgefühlen.
Besonders riskant sind jedoch vor allem die folgenden Auswirkungen des Alkohols:
- Der Körper verliert immer mehr Flüssigkeit.
- Die Atmung wird immer flacher.
- Der Blutzuckerspiegel sinkt ab.
- Der Körper kann seine Temperatur nicht mehr wie gewohnt regulieren und kühlt aus.
- Die Muskeln erschlaffen und lebenswichtige Schutzreflexe versagen.
All das kann tödlich enden. Darum sind ein Blutalkoholspiegel ab 2 bis 2,5 Promille beziehungsweise Symptome, die auf einen derart hohen Pegel hindeuten, generell ein Grund zur Sorge – und somit ein Fall für den Notruf (112).
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 25.11.2022)
- Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.kenn-dein-limit.de (Abrufdatum: 25.11.2022)
- "Alkohol (Intoxikation und Abhängigkeit)". Online-Informationen von AMBOSS: amboss.com (Stand: 14.11.2022)
- "Alkoholintoxikation". Online-Informationen des Pschyrembel: pschyrembel.de (Stand: September 2022)