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Schilddrüse erkrankt oft unerkannt


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Bei Älteren oft unentdeckt
Vergesslichkeit kann auf Schilddrüsenunterfunktion hinweisen

Ann-Kathrin Landzettel

11.05.2015Lesedauer: 3 Min.
Eine kranke Schilddrüse bleibt oft unerkannt, da sie den Betroffenen keine Schmerzen bereitet.Vergrößern des Bildes
Eine kranke Schilddrüse bleibt oft unerkannt, da sie den Betroffenen keine Schmerzen bereitet. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Eine kranke Schilddrüse wird oft jahrelang nicht erkannt. Die Symptome entwickeln sich schleichend und sind meist so unspezifisch, dass sie nicht mit dem Organ in Verbindung gebracht werden. "So kann es passieren, dass beispielsweise Vergesslichkeit und Zittern fälschlicherweise dem Alter zugeschrieben werden", weiß Bärbel Schulte, Vorstand der Schilddrüsen-Liga Deutschland.

Schätzungen zufolge leiden 30 Millionen Deutsche unter eine Fehlfunktion der Schilddrüse. Die meisten wissen davon nichts. Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer. "Das Organ wird oft vergessen – auch von Ärzten", bemängelt Schulte. Das zeige ihr nicht nur die tägliche Arbeit mit Betroffenen. Sie selbst sei vor 20 Jahren erkrankt. Bis die Diagnose gestellt wurde, habe es lange gedauert, erinnert sie sich.

Kranke Schilddrüse tut nicht weh

Schulte wünscht sich für das schmetterlingsförmige Organ unter dem Kehlkopf mehr Aufmerksamkeit und empfiehlt, dieses regelmäßig untersuchen zu lassen. "Gerät die Schilddrüse aufgrund eines Jodmangels oder einer Erkrankung aus dem Takt, hat das weitreichende Folgen für unsere Gesundheit", warnt sie. "Wird nicht behandelt, kann es beispielsweise zu Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck kommen."

Denn die Schilddrüse bildet Hormone, die unter anderem das Herz-Kreislauf-System, das Nervensystem, die Verdauung und das Knochenwachstum beeinflussen. "Die Symptome sind die einzigen Warnzeichen, die wir haben. Eine kranke Schilddrüse tut nicht weh."

Vergesslichkeit: für Schilddrüsenunterfunktion typisch

Typische Symptome einer Unterfunktion sind laut der Expertin Vergesslichkeit, Müdigkeit, Gewichtszunahme, Muskelschwäche, trockene Haut, Haarausfall, Verstopfung, Kälteempfindlichkeit und sogar Depressionen. Oft wird die Unterfunktion durch die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis ausgelöst.

Schlaflosigkeit und Muskelschmerzen: häufige Symptome einer Überfunktion

Bei einer Überfunktion hingegen gehören Schlaflosigkeit, Gewichtsverlust, Reizbarkeit, Schweißausbrüche, Schwellungen, Bindehautentzündungen, Muskelschmerzen und Zittern zu den möglichen Symptomen. Auslöser der Überfunktion kann häufig Basedowschen Krankheit sein.

Kranke Schilddrüse oft mit Altersbeschwerden verwechselt

Viele der genannten Symptome gehören zu den typischen Altersbeschwerden, die häufig nicht weiter beachtet werden. "Das ist fatal", wie die Schilddrüsenexpertin findet. Sie ist sicher: "Viele ältere Menschen könnten wieder auf die Beine kommen, würde die Schilddrüsenfehlfunktion erkannt und behandelt werden."

Gegenüber älteren Menschen aufmerksam bleiben

Besonders bei älteren Menschen sei es hilfreich, wenn auch die Angehörigen einen Blick auf die Beschwerden hätten. "Im Zweifel sollte man immer einen Schilddrüsen-Check beim Hausarzt durchführen lassen", lautet der Rat der Vorsitzenden.

Zudem weist sie darauf hin, dass sowohl Hashimoto-Thyreoiditis als auch die Basedowsche-Krankheit vererbt werden können.

Bei Verdacht zum Arzt

Beim Arzt wird zuerst der TSH-Wert im Blut untersucht. TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon) ist ein Hormon, das die Schilddrüse zur Arbeit anregt. "Ist der ermittelte Wert zu hoch, kann das auf eine Unterfunktion hinweisen. Geht er nahezu gegen Null, kann es sich um eine Überfunktion handeln", erklärt Schulte.

Überweisung zum Nuklearmediziner

Erhärte sich der Verdacht, solle der Hausarzt im nächsten Schritt eine Überweisung zu einem Nuklearmediziner ausstellen. Dieser kann neben einer Ultraschalluntersuchung auch eine sogenannte Szintigraphie durchführen. Dabei handelt es sich um ein spezielles bildgebendes Verfahren, mit dessen Hilfe Knoten in der Schilddrüse erkannt werden können.

Medikamente bringen Schilddrüse wieder in Balance

Liegt eine Schilddrüsenerkrankung vor, wird meist medikamentös behandelt. So lassen sich die Beschwerden in der Regel gut in den Griff bekommen. Wichtig ist allerdings, dass auch weiterhin Kontrolluntersuchungen stattfinden, um die Dosierung bei Bedarf anzupassen. In manchen Fällen muss allerdings über eine Operation nachgedacht werden. Dann sollte man sich ausführlich beraten lassen und auch über eine zweite Expertenmeinung nachdenken.

Weitere Informationen zur Schilddrüse und ihre Erkrankungen finden Interessierte auf den Seiten der Schilddrüsen-Liga. (http://www.schilddruesenliga.de/schilddruesenliga.html)

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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