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Harnverhalt – wann können Hausmittel helfen?


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Kein Ersatz für ärztliche Behandlung
Harnverhalt – wann können Hausmittel helfen?


Aktualisiert am 12.08.2024Lesedauer: 3 Min.
Eine Frau sitzt auf der ToiletteVergrößern des Bildes
Wer an Harnverhalt leidet, sollte sich sofort in ärztliche Behandlung begeben – Hausmittel sind nicht hilfreich. (Quelle: Satjawat Boontanataweepol/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Harnverhalt mit Hausmitteln zu behandeln, ist sinnlos und gefährlich. Wann einfache Maßnahmen dennoch zu empfehlen sind – und welche.

Wenn Urinieren trotz voller Blase und starken Harndrangs unmöglich ist, wird das als Harnverhalt bezeichnet. Dieser ist in der Regel schmerzhaft und geht meist noch mit weiteren Beschwerden im Bereich der Harnwege einher – vor allem mit einem Druckgefühl im Unterbauch (oberhalb des Schambeins).

Da die Symptome heftige Ausmaße annehmen können und unbehandelt ernste Folgen drohen, gilt der Harnverhalt als medizinischer Notfall. Wer Anzeichen bei sich bemerkt, sollte nicht abwarten oder im Internet nach Hausmitteln suchen, sondern sofort den Rettungsdienst (112) rufen.

Wie sollte Harnverhalt behandelt werden?

Beim akuten Harnverhalt ergreift die Ärztin oder der Arzt Maßnahmen, um der Blase der betroffenen Person schnellstmöglich zur Leerung zu verhelfen. Dazu legt sie oder er einen sogenannten Katheter, einen dünnen Schlauch, über den der Urin abfließen kann. Dieser wird entweder durch die Harnröhre eingeführt oder aber durch einen kleinen Schnitt am Unterbauch direkt in die Blase.

Wenn das Wasserlassen nach wenigen Tagen wieder möglich ist, wird der Katheter entfernt. Damit ist die Behandlung allerdings noch nicht abgeschlossen: Um zu verhindern, dass die betroffene Person erneut einen Harnverhalt erleidet, muss die Ärztin oder der Arzt dessen genauen Auslöser klären und behandeln. Mehr dazu erfahren Sie im Artikel Harnverhalt – was tun?.

Harnverhalt – wann können Hausmittel Teil der Behandlung sein?

Bei einigen Erkrankungen, die Harnverhalt verursachen können, sind Hausmittel und einfache Maßnahmen durchaus zu empfehlen. Sie können zwar nicht die eigentliche Behandlung ersetzen, aber im besten Fall die Genesung fördern beziehungsweise dazu beitragen, einem erneuten Auftreten der Beschwerden vorzubeugen.

Bei Harnsteinen raten Ärztinnen und Ärzte beispielsweise dazu, viel zu trinken: Je mehr Wasser der Harn enthält, umso besser können sich potenziell steinbildende Stoffe in ihm lösen. Als optimal gilt eine Trinkmenge von mindestens zweieinhalb Litern – sofern keine andere Erkrankung gegen eine so hohe Trinkmenge spricht.

Im Falle einer gutartigen Prostatavergrößerung gelten folgende Tipps als sinnvoll:

  • Trinken Sie keine großen Mengen auf einmal, sondern etwa anderthalb Liter gleichmäßig über den Tag hinweg verteilt.
  • Nehmen Sie harntreibende Getränke wie Alkohol und Kaffee, grünen und schwarzen Tee nur in Maßen zu sich.
  • Nehmen Sie sich für den Toilettengang Zeit. Warten Sie nach dem Urinieren einen Moment und versuchen Sie dann erneut, Wasser zu lassen, damit die Blase wirklich leer wird.

Welche Maßnahmen und Hausmittel im Einzelfall ratsam sind, kann nur die Ärztin oder der Arzt beurteilen.

Darum eignen sich Hausmittel bei Harnverhalt nicht zur Behandlung

Akuten Harnverhalt mit Hausmitteln therapieren zu wollen, ist eine schlechte Idee. In bestimmten Fällen besteht zwar die Chance, Harnwegsbeschwerden ohne eine ärztliche Behandlung in den Griff zu bekommen. So klingt eine harmlose, durch einen Infekt verursachte Blasenentzündung häufig von allein wieder ab. Auch kleinere Harnsteine erfordern oft keine gezielte Therapie, sondern werden fast immer von selbst mit dem Urin ausgespült. Die Zeit bis zur Genesung lässt sich durch Schmerzmedikamente erträglicher machen, außerdem können Hausmittel zur Linderung beitragen – etwa eine Wärmflasche.

Bei Harnverhalt hingegen sind Warten und Hausmittel keine Option. Denn ohne ärztliches Eingreifen lässt sich das Problem nicht lösen. Das heißt: Wer sich bei Harnverhalt nicht rechtzeitig in Behandlung begibt, muss damit rechnen, dass der Druck auf die Blase immer weiter steigt, bis deren Kapazitäten erschöpft sind und der Urin sich in den Nieren staut.

Dann erweitern sich die Nierenbecken, was schwerwiegende Konsequenzen haben kann. Unter anderem können sich Infektionen und Nierenschäden entwickeln – bis hin zur Sepsis beziehungsweise zum Nierenversagen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 1.8.2024)
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 1.8.2024)
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 1.8.2024)
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 1.8.2024)
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