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Reizdarm: Forscher entdecken mögliche Ursache für Symptome


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Immunreaktion im Darm
Reizdarmsyndrom: Forscher entdecken mögliche Ursache


Aktualisiert am 25.10.2023Lesedauer: 2 Min.
Magen-Darm-Beschwerden wie Reizmagen und Reizdarm können hinter häufigem Völlegefühl stecken. Diese sind belastend aber glücklicherweise nicht lebensbedrohlich. Eine medikamentöse Behandlung der Symptome ist möglich. Die Ursachen dieser Erkrankungen sind bis heute nicht vollständig geklärt. Bei regelmäßigem Völlegefühl sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen, um schlimmere Erkrankungen auszuschließen.Vergrößern des Bildes
Magen-Darm-Beschwerden: Das Reizdarmsyndrom ist möglicherweise die Folge eines früheren Darminfekts. (Quelle: bymuratdeniz/getty-images-bilder)
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Durchfall, Bauchkrämpfe, Völlegefühl oder Blähungen: Das Reizdarmsyndrom stellt kein einheitliches Krankheitsbild dar und kann vielerlei Beschwerden auslösen.

Noch immer sind die Ursachen der Störung des Verdauungssystems nicht vollständig geklärt. Doch Forscher von der Katholischen Universität Leuven (Belgien) sind dem Rätsel um den Reizdarm einen Schritt näher gekommen. Sie vermuten, dass die Beschwerden Folge einer früheren Darminfektion sein könnten.

Die Ergebnisse der Studie wurden im englischsprachigen Fachblatt "Nature" veröffentlicht.

Bei jedem dritten Reizdarm-Patienten ging Darminfekt voraus

Anstoß für die Studie war die Beobachtung, dass bei 36 Prozent der Reizdarm-Patienten immer eine Infektion im Magen-Darm-Trakt voranging. Doch wie erklärt sich dieses Phänomen und welche Rolle spielt dabei die Immunreaktion im Darm? Um das herauszufinden, führten die belgischen Forscher eine doppelte Studie durch, zunächst an Tieren und anschließend an Menschen.

Lokale Immunreaktionen im Darm

Im ersten Schritt injizierten die Forscher einen Durchfallerreger in den Darm von Mäusen, die gleichzeitig über das Futter ein Lebensmittelallergen aus Eiern erhielten. Nachdem bei den Tieren der Darminfekt abgeklungen war, erhielten sie erneut das Lebensmittelallergen über die Nahrung. Dabei zeigten sie allergische Reaktionen, die nur in dem Teil des Darms auftraten, der zuvor mit den Durchfallerregern infiziert worden war.

Allgemeine Symptome einer Nahrungsmittelallergie konnten nicht beobachtet werden. Alles deutete also auf einen Zusammenhang zwischen der früheren Infektion und der späteren Nahrungsunverträglichkeit hin.

Um zu prüfen, ob ähnliche Immunreaktionen auch beim Menschen auftreten, führten die Forscher eine weitere Studie durch. Zwölf Patienten mit Reizdarmsyndrom und acht Probanden ohne Beschwerden wurden bestimmte Lebensmittelallergene wie Gluten, Weizen, Soja oder Kuhmilch in die Dickdarmwand gespritzt. Bei keiner der Versuchspersonen war zuvor eine Allergie gegen diese Lebensmittel festgestellt worden.

Das Ergebnis: Alle Reizdarm-Patienten zeigten Immunreaktionen gegen mindestens eines der injizierten Allergene. Bei der Kontrollgruppe waren es nur zwei Personen. Zudem beobachteten die Forscher, dass die Mastzell-Aktivität bei den Probanden mit Reizdarmsyndrom deutlich erhöht war. "Das spricht dafür, dass bei Reizdarm-Patienten ein ähnlicher Mechanismus abläuft wie in unseren Tiermodellen“, resümiert Guy Boeckxstaens, der die Studie leitete.

Hoffnung auf neue Therapien

Aus den Erkenntnissen schließen sie, dass zumindest bei einem Teil der Patienten mit Reizdarmsyndrom eine Immunstörung des Darms vorliegt, die sich in allergischen Reaktionen manifestiert. Allerdings handelt es sich dabei um lokale Immunreaktionen, die sich auf bestimmte Bereiche des Darm beschränken. "Das erklärt auch, warum Allergietests bei Reizdarm-Patienten oft negativ ausfallen", sagt Boeckxstaens.

Der Wissenschaftler sieht hierin neue Therapiechancen, um den Reizdarm zukünftig effektiver mit Medikamenten behandeln zu können. Eine wichtige Voraussetzung dafür sei jedoch, dass die Aktivierung der Mastzellen blockiert werde. Bis dies möglich sei, müssten jedoch weitere Studien erfolgen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nature, 2021; doi: 10.1038/s41586-020-03118-2
  • Deutsche Gesellschaft für Gastroenterolologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
  • Gastro-Liga e.V.
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