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Blut erbrechen (Hämatemesis): Ursachen und was dann zu tun ist


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Oft ein Notfall
Erbrechen von Blut – das sind häufige Ursachen


Aktualisiert am 02.08.2024Lesedauer: 3 Min.
Älterer Mann übergibt sich über der ToiletteVergrößern des Bildes
Wer Blut erbrechen muss, sollte sofort ärztliche Hilfe suchen. (Quelle: BananaStock/getty-images-bilder)
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Wer Blut erbrechen muss, sollte ärztlichen Rat suchen – und je nach Ausmaß den Notarzt rufen. Die Farbe des Bluts gibt Hinweise auf den Ort der Blutung.

Muss eine Person Blut erbrechen, stecken fast immer Blutungen im oberen Magen-Darm-Trakt dahinter – also in der Speiseröhre, im Magen oder im Zwölffingerdarm. Von 100.000 Menschen sind jedes Jahr bis zu 160 davon betroffen, darunter vor allem Männer.

Blut im Erbrochen kann hellrot, aber auch dunkelbraun bis kaffeesatzartig aussehen. Die Menge und Beschaffenheit des Bluts sind für die Ärztin oder den Arzt erste Anhaltspunkte dafür, was die Blutung ausgelöst haben könnte.

Das Erbrechen von Blut oder Blutbestandteilen bezeichnen Fachleute als Hämatemesis.

Wenn man Blut erbrechen muss: Was die Farbe des Bluts verrät

Die Farbe des erbrochenen Bluts gibt einen Hinweis darauf, wo sich die Blutung befindet:

  • Hellrotes Blut ist ein Anzeichen für eine Blutung oberhalb des Magens.
  • Dunkles, kaffeesatzartig aussehendes Blut weist eher auf Erkrankungen im Magen oder Zwölffingerdarm hin.

Muss jemand dunkles Blut erbrechen, ist das ein Zeichen dafür, dass das Blut bereits mit Magensäure in Kontakt gekommen ist. Denn der rote Blutfarbstoff Hämoglobin wird in Verbindung mit Magensäure zu Hämatin umgewandelt, welches eine braune bis fast schwarze Färbung aufweist. Das erbrochene Blut hat dann ein kaffeesatzartiges Aussehen.

Ist eine Blutung im Magen oder Darm sehr stark, muss das Blut nicht unbedingt dunkel sein, sondern sieht unter Umständen ebenfalls hellrot aus.

Erbrechen von Blut: Häufige Ursachen

Die häufigste Ursache für eine Blutung des oberen Magen-Darm-Trakts ist ein Geschwür des Magens oder Zwölffingerdarms. Die Blutung entsteht, wenn das Geschwür tiefere Magen- oder Zwölffingerdarmschichten angegriffen hat.

Häufige Ursachen von Bluterbrechen sind:

  • ein blutendes Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür
  • Schäden der Magenschleimhaut (Magenerosion), etwa im Rahmen einer Gastritis
  • Krampfadern der Speiseröhre (Ösophagusvarizen)
  • Schleimhautrisse am Übergang zwischen Magen und Speiseröhre (Mallory-White-Syndrom)

Wann und wie diese Ursachen zu Bluterbrechen führen, lesen Sie in den nächsten Kapiteln.

Erbrechen von Blut durch Geschwüre

Bei einem Magengeschwür ist eine Wunde in der Schleimhaut entstanden, welche die Magenwand normalerweise vor der aggressiven Magensäure schützt Jedes Jahr erhalten 50 von 100.000 Menschen diese Diagnose. Noch häufiger sind Geschwüre im angrenzenden Zwölffingerdarm. Hinter Geschwüren des Magens oder Zwölffingerdarms steckt oft eine Infektion mit dem Keim Helicobacter pylori. Aber auch andere Ursachen kommen infrage, etwa häufiger Gebrauch von Schmerzmitteln. Welche Symptome auf ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür hinweisen, erfahren Sie hier.

Ist die Wunde sehr tief, kann ein Geschwür bluten. Dann kann im Erbrochenen oder im Stuhl Blut zu sehen sein. Im schlimmsten Fall droht eine Perforation. Das bedeutet, dass die Wand von Magen oder Zwölffingerdarm bricht. Dies ist ein Notfall, der umgehend behandelt werden muss. Wie sich ein Magendurchbruch äußert und was dann zu tun ist, lesen Sie hier.

Erbrechen von Blut durch Magenerosion

Etwa 15 von 100 Blutungen des oberen Magen-Darm-Trakts sind auf eine Magenerosion zurückzuführen. Darunter verstehen Fachleute einen oberflächlichen Schaden in der Magenschleimhaut, der weniger tief ist als bei einem Geschwür. Eine häufige Ursache ist eine Magenschleimhautentzündung. (Mehr zum Thema Magenschleimhautentzündung lesen Sie hier.) Begünstigt wird ein Schleimhautschaden zum Beispiel durch Alkoholkonsum, Schmerzmittel oder das Bakterium Helicobacter pylori.

Erbrechen von Blut durch Krampfadern in der Speiseröhre

Krampfadern in der Speiseröhre (Ösophagusvarizen) sind ebenfalls eine häufige Ursache von Bluterbrechen. Insbesondere alkoholabhängige Personen beziehungsweise Personen mit fortgeschrittenen Lebererkrankungen wie einer Leberzirrhose haben Ösophagusvarizen.

Beschwerden bereiten die Krampfadern erst, wenn sie einreißen: Betroffene müssen schwallartig Blut erbrechen – oft so sehr, dass ein lebensgefährlicher Schock droht. Das erbrochene Blut ist hellrot.

Erbrechen von Blut durch das Mallory-Weiss-Syndrom

Auch beim sogenannten Mallory-Weiss-Syndrom müssen Betroffene Blut erbrechen. Das Erbrechen ist dann nicht die Folge, sondern die Ursache der Blutung.

Die Blutung wird durch heftiges, krampfartiges Erbrechen ausgelöst, zum Beispiel nach einem Alkoholrausch. Durch den hohen Druck beim Erbrechen können sich am Übergang zwischen Magen und Speiseröhre oberflächliche, längliche Schleimhautrisse bilden, die bluten. Betroffen sind vor allem jüngere Menschen. Nur selten sind die Risse tiefer ausgeprägt. Ausführliche Informationen zum Mallory-Weiss-Syndrom erhalten Sie hier.

Bluterbrechen: Weitere mögliche Ursachen

In mehr als 9 von 10 Fällen sind Blutungen im Magen-Darm-Bereich die Ursache dafür, dass eine Person Blut erbrechen muss. Selten ist das Erbrechen von Blut auf andere Ursachen zurückzuführen. Dazu zählen etwa

  • eine Speiseröhrenentzündung
  • Tumoren im Bereich des Magens oder Zwölffingerdarms
  • Gerinnungsstörungen mit erhöhter Blutungsneigung
  • Blutungen in den Gallengängen oder im Bauchspeicheldrüsengang
  • Blutschwämmchen (Hämangiome)
  • Morbus Osler, eine erbliche Krankheit, die mit krankhaft erweiterten Blutgefäßen einhergeht
  • eine unnatürlich bestehende Verbindung zwischen Hauptschlagader und Darm (aortointestinale Fistel)
  • ein akuter Verschluss eines Darmgefäßes (Mesenterialinfarkt)
  • Pseudoxanthoma elasticum, eine seltene erblich bedingte Erkrankung

Blut erbrechen: Wann zum Arzt?

Wenn eine Person Blut erbrechen muss, handelt es sich oft um einen medizinischen Notfall. Insbesondere schwallartiges Bluterbrechen beziehungsweise große Blutmengen weisen auf eine ernste Ursache hin, die lebensbedrohlich sein kann. Weitere Warnsignale sind eine kalte, feuchte Haut, Blässe, Herzrasen, niedriger Blutdruck und Verwirrtheit.

Bluterbrechen ist kein Bluthusten

Das Erbrechen von Blut kann mit blutigem Husten verwechselt werden. Während Erbrochenes aus dem Magen-Darm-Trakt kommt, bildet sich blutiger Schleim beim Husten in den Atemwegen und hat daher in der Regel andere Ursachen.

Grundsätzlich kann jede Blutung, die zum Erbrechen führt, den Kreislauf so sehr belasten, dass ein Kollaps droht. Betroffene sollten daher umgehend die Ärztin oder den Arzt aufsuchen oder im Zweifel den Rettungsdienst (112) informieren.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 18.1.2024)
  • "Hämatemesis". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: Mai 2022)
  • Füeßl, H., Middeke, M.: "Duale Reihe Anamnese und Klinische Untersuchung". Thieme, Stuttgart 2018
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS): "Gastrointestinale Blutung". AWMF-Leitlinien-Register Nr. 021/028 (Stand: 31.5.2017)
  • Battegay, E.: "Differenzialdiagnose Innerer Krankheiten". Thieme, Stuttgart 2017
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