Ein Urologe erklärt, was passiert Ist eine Blasenspiegelung schmerzhaft?
Der Gedanke an eine Blasenspiegelung (Zystoskopie)
Blasenspiegelungen gehören zum Praxisalltag von Urologen. Die Untersuchung ist ein wichtiges Verfahren, um Erkrankungen im Harntrakt zu erkennen. Zu den Beschwerden, die eine Blasenspiegelung notwendig machen, gehören unter anderem Harnwegsinfekte, Blut im Urin, Blasenentleerungsstörungen, Harnstau, Blasen- und Nierensteine sowie der Verdacht auf Blasenkrebs.
Blasenspiegelung: ambulant oder unter Narkose?
"Blasenspiegelungen, die ambulant durchgeführt werden, sind eine eigenständige Untersuchung und dienen der Klärung von Beschwerden wie beispielsweise Blut im Urin, Inkontinenz oder hartnäckige Blasenentzündungen. Sie dauern etwa drei Minuten und der Patient ist bei Bewusstsein", erklärt Professor Christian Wülfing, Chefarzt der Abteilung für Urologie der Asklepios Klinik Altona und Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU).
"Blasenspiegelungen, die hingegen in Kliniken durchgeführt werden, sind häufig Bestandteil eines Eingriffs, etwa um Blasen- oder Nierensteine zu entfernen. Sie dauern, abhängig vom jeweiligen Erkrankungsbild zwischen 20 Minuten und zwei Stunden. Der Patient bekommt hierfür eine Narkose."
Endoskop für die Blasenspiegelung hat mehr als Licht und Lupe
Für die Blasenspiegelung wird ein Endoskop in die Harnröhre eingeführt. Dabei handelt es sich um einen dünnen, flexiblen Schlauch. Dieser ist mit einer Lichtquelle, einer Vergrößerungsoptik, einer Kamera sowie Arbeitskanälen ausgestattet, über die entweder Wasser in die Blase gespült, eine Probe entnommen oder ein Eingriff vorgenommen werden kann.
Blasenspiegelung bei Mann und Frau: "Schmerzen muss man nicht befürchten"
Die Zystoskopie verläuft bei Frauen und Männern gleich. Der Unterschied liegt vor allem in der unterschiedlichen Länge der Harnröhre. Während diese bei Frauen vier Zentimeter beträgt, ist sie bei Männern etwa 20 Zentimeter lang. "Vor der Untersuchung wird ein Gel in die Harnröhre gegeben. Es wirkt antiseptisch und betäubend und sorgt dafür, dass das Endoskop leichter durch die Harnröhre geschoben werden kann", erklärt Wülfing.
Schmerzen bei der Blasenspiegelung müssten Patienten keine befürchten. "Die neuen Endoskope sind so dünn und beweglich, dass die Untersuchung in den meisten Fällen schmerzfrei verläuft. Ich hatte gerade einen Patienten bei mir, einen Mann, der aus Angst vor der Blasenspiegelung den Termin immer wieder verschoben hat – und das, obwohl er jede Nacht bis zu acht Mal auf Toilette musste. Nach der Untersuchung war er völlig überrascht, wie unkompliziert alles ging – und er war froh, endlich zu wissen, woher der ständige Harndrang kommt", erzählt der Urologe.
Beruhigungsspritze kann Blasenspiegelung erleichtern
Je entspannter die Patienten sind, desto einfacher ist die Untersuchung. Viele spannen aus Angst alle Muskeln an und verkrampfen den Beckenboden. Das kann die Blasenspiegelung erschweren. Wer sehr ängstlich ist, kann vor der Untersuchung eine Beruhigungsspritze bekommen.
Nach der Zystoskopie viel trinken
Nach der Spiegelung ist es wichtig, dass die Patienten ausreichend trinken, um die Blase gut zu spülen und mögliche Keime auszuspülen. "Der Intimbereich ist nie völlig keimfrei. Trotz hygienischer Sorgfalt kann es passieren, dass Erreger in die Blase gelangen. Ausreichend zu trinken beugt Infektionen vor", sagt Wülfing.
Risiken einer Blasenspiegelung
Zudem kann es sein, dass das empfindliche Gewebe gereizt und in seltenen Fällen verletzt wird. Dann kommt es zu einer Rosafärbung des Urins, die nach wenigen Tagen meist verschwindet. Zeigt sich weiterhin Blut im Urin oder treten nach der Blasenspiegelung Schmerzen und Fieber auf, sollte man den behandelnden Arzt aufsuchen.
"Kein Eingriff ist ohne Risiko. Über mögliche Folgen werden die Patienten vor der Untersuchung beziehungsweise vor einem Eingriff aufgeklärt. Hat der Patient Beschwerden, sollte er das immer kommunizieren und abklären lassen", betont Wülfing. Zudem schaut der Arzt im Rahmen der Nachuntersuchungen, ob alles gut verheilt.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- eigene Recherchen