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Omikron: Warum niemand sich absichtlich mit Omikron infizieren sollte


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Gefährlicher Trend
Warum niemand sich absichtlich mit Omikron infizieren sollte


Aktualisiert am 08.02.2022Lesedauer: 3 Min.
Positiver Corona-Test: Viele Menschen versuchen, sich mutwillig mit Omikron zu infizieren.Vergrößern des Bildes
Positiver Corona-Test: Viele Menschen versuchen, sich mutwillig mit Omikron zu infizieren. (Quelle: VioletaStoimenova/getty-images-bilder)

Die Virusvariante gilt als harmloser als ihre Vorgänger. Für viele Menschen offenbar der richtige Zeitpunkt, sich mit Corona zu infizieren, um Immunität zu erreichen. Warum das ein gefährliches Spiel ist.

Omikron gilt als hochansteckende Variante des Coronavirus, die zu einer breitflächigen Durchseuchung führen soll. So geht die WHO davon aus, dass sich bis März 60 Prozent der Europäer mit dem Virus infiziert haben könnten. Damit wäre die Durchseuchung bereits enorm vorangeschritten. Viele scheinen sich also zu denken: Warum es dann nicht auch einfach darauf ankommen lassen?

Aus den USA schwappt ein gefährlicher Trend zu uns: Menschen (auch Geimpfte) infizieren sich absichtlich mit dem Virus, auch in dem Glauben, damit Corona endlich hinter sich lassen zu können. Virologen warnen eindrücklich vor diesem Trend.

Über den individuellen Verlauf nichts bekannt

Im NDR-Podcast "Das Coronavirus-Update" warnt die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek: "Für mich ist es absurd, dass man sich extra überlegt, sich anzustecken. Ich stecke mich ja auch nicht absichtlich mit dem Hepatitis-C-Virus an, nur weil man es gut behandeln kann. Das kann ich als Ärztin nicht nachvollziehen, allein weil ich das Gesundheitssystem nicht noch weiter belasten will. Davon möchte ich entschieden abraten."

Auch unter Omikron kann es individuell zu schweren Krankheitsverläufen kommen. "Covid-19 ist wirklich eine schwere Erkrankung. Und das ist auch etwas, das mir wichtig ist: Auch wenn wir jetzt oft hören, Omikron verursache mildere Verläufe; das Wort mild, das suggeriert irgendwie, es ist was Positives, so wie milde Temperaturen. Aber es ist immer noch ein Virus, was sehr schwer krank machen kann", sagte die Virologin Melanie Brinkmann in der ZDF-Sendung "Maybritt Illner".

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Und: Auch sogenannte milde Krankheitsverläufe können sehr unangenehm sein und zum Beispiel zu Atemnot führen. Auch bei Geboosterten sind schwere Verläufe nicht ausgeschlossen. So registrierte das RKI im Januar mehr als 700 Hospitalisierungen mit Covid-19 unter den dreifach Geimpften. Etwas über 300 von diesen Patienten war zwischen 18 und 59 Jahren alt.

Langzeitfolgen unbekannt

Tatsächlich ist über die Spätfolgen einer Omikron-Infektion kaum etwas bekannt. Doch zwei Erkenntnisse über Long Covid machen betroffen.

Eine Studie der Universität Mainz ergab im Dezember 2021: Bis zu 40 Prozent der mit SARS-CoV-2 infizierten Personen berichten über Long-Covid-artige Symptome, die über mindestens sechs Monate andauern. Betroffen sind nicht nur Personen mit schwereren Verläufen der akuten Infektion, sondern auch Infizierte mit milden oder asymptomatischen Verläufen.

Die Symptome von Long Covid sind vielfältig, Kopfschmerzen, Erschöpfung und geringe Belastbarkeit ("Fatigue-Syndrom"), Muskelschmerzen, Atemnot, Depressionen und Angstzustände zählen dazu. Aber auch neurologische Probleme (beispielsweise Gedächtnis- und Wortfindungsstörungen), Geschmacks- und Geruchsveränderungen, Seh- und Höreinschränkungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Beeinträchtigungen des Magen-Darm-Trakts werden beschrieben. Über 200 verschiedene Symptome treten auf, oft halten die Beschwerden monatelang an.

Darüber hinaus hinterlässt Corona auch Schäden an den Organen. In einer Studie des Uniklinikums Hamburg-Eppendorf fanden die Wissenschaftler bei SARS-CoV2-Infizierten zehn Monate nach ihrer Infektion eine geringere Leistungsfähigkeit u.a. der Lunge, des Herzens und der Nieren. Damals erklärten die Studienautoren: "Die Erkenntnis, dass selbst ein milder Krankheitsverlauf mittelfristig zur Schädigung diverser Organe führen kann, hat höchste Bedeutsamkeit gerade auch im Hinblick auf die aktuelle Omikron-Variante, die mehrheitlich mit milderen Symptomen einherzugehen scheint."

Erneute Infektion nicht ausgeschlossen

Daten aus den USA legen nahe, dass eine Reinfektion mit Omikron wahrscheinlicher ist als noch unter Delta. Durch die milden Verläufe bildet das Immunsystem offenbar nicht ausreichend Antikörper, um einen ausreichenden Schutz vor einer erneuter Ansteckung zu bieten. Dies legt eine Studie der University of California nahe.

Virus wird weitergegeben

Nach einer Infektion ist es sehr wahrscheinlich, dass man auch andere Menschen ansteckt, also Teil des Infektionsgeschehens wird. Auch bei eigenen milden Symptomen kann durch die Ansteckung anderer innerhalb der Infektionsketten das Virus auch bei besonders gefährdeten Personen ankommen.

Und eine weitere besondere Gefahr in der Omikron-Welle: Es können sich so viele Menschen gleichzeitig anstecken, dass es zu Ausfällen in der kritischen Infrastruktur kommt. Einige Unternehmen berichten bereits davon, dass es aufgrund der Infektionswelle bei Dienstleistungen oder in der Produktion zu massiven Personalausfällen kommt.

Fazit: Eine absichtliche Infektion mit dem Coronavirus kann weitreichende Folgen haben. Dr. Robert Murphy von der Northwestern University Feinberg School of Medicine sagte bei CNN: "Man wäre verrückt, wenn man versuchen würde, sich damit anzustecken. Es ist, als würde man mit Dynamit spielen."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • ndr.de
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