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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Vierte Corona-Welle Hier ist das Ansteckungsrisiko besonders hoch
Wo infizieren sich die meisten Personen mit Corona und wer ist besonders gefährdet? Französische Forscher haben zu diesen Fragen nun eine neue Studie vorgelegt, die einige Vermutungen bestätigt.
Viele Experten sind sich bereits seit einigen Monaten einig: Die vierte Corona-Welle in Deutschland hat begonnen. Auch der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, ist davon überzeugt. Dem RKI zufolge bleibt oft unklar, wo sich die Menschen mit dem Coronavirus angesteckt haben. Nur die wenigsten Infizierten können aus dem Gedächtnis Informationen über den Ort ihrer Ansteckung liefern.
Studie ermittelt Corona-Ansteckungsorte im Herbst 2020
Wissenschaftler vom Institut Pasteur und der Université Sorbonne in Paris haben genau dieses Problem zum Anlass einer Studie genommen. Sie untersuchten, in welchen Situationen sich die Menschen im Herbst 2020 ansteckten, indem sie deren Verhalten mit dem von Nichtbetroffenen verglichen. 41.871 Personen mit Corona-Diagnose nahmen an dieser Fall-Kontroll-Studie teil. Ihnen wurde eine statistisch passend gewählte Kontrollgruppe gegenübergestellt.
Die Probanden füllten Ende 2020 einen Fragebogen aus. Dieser enthielt Informationen über Aktivitäten und Kontakte in den zehn Tagen vor Feststellung der Coronavirus-Infektion. Zu den möglichen Ansteckungsorten zählten etwa Arbeitsplatz, genutzte Transportmittel, aufgesuchte Orte, Freizeit- und Sportaktivitäten. Dieselben Fragen beantwortete auch die Kontrollgruppe.
Im Anschluss setzten die Forscher die Häufigkeiten von vermuteten Risikofaktoren zueinander ins Verhältnis und berechneten, wie viel diese zum Ansteckungsrisiko beitrugen.
Restaurantbesuch, Einkaufen, Reisen: Welche Aktivitäten gelten als riskant?
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Die Studie, die im englischsprachigen Fachblatt "The Lancet" erschien, kam zu folgenden Ergebnissen:
- Je größer die Personenanzahl in einem Haushalt, desto größer ist auch das Infektionsrisiko.
- Ein Kind in Tagesbetreuung, im Kindergarten oder in der Schule steigerte das Risiko ebenfalls, mit Ausnahme der Grundschule. Fast doppelt so hoch war es, wenn ein Haushaltsmitglied in der Kindertagesbetreuung arbeitete.
- Auch private Treffen, der Besuch von Bars und Restaurants, Auslandsreisen sowie sportliche Aktivitäten in Innenräumen gingen mit einer höheren Ansteckungswahrscheinlichkeit einher.
- Sicherer erschienen hingegen Einkäufe in Geschäften, religiöse Zusammenkünfte, Kulturveranstaltungen und Transportmittel – mit Ausnahme von Fahrgemeinschaften.
- Arbeitslose infizierten sich nur rund halb so oft wie Menschen, die im Büro (vor Ort) arbeiteten. Vollzeit im Homeoffice zu sein, bot deutlichen Schutz und reduzierte die Wahrscheinlichkeit fast auf die von Arbeitslosen.
Warum die Studienergebnisse mit Vorsicht zu betrachten sind
Allerdings war das öffentliche Leben in Frankreich zum Zeitpunkt der Befragung bereits stark eingeschränkt, geben die Autoren der Studie zu bedenken. Es gebe daher keine Entwarnung für den uneingeschränkten Besuch von Kirchen und Kulturveranstaltungen.
Dies gelte auch für öffentliche Verkehrsmittel: Hier war das Infektionsrisiko kleiner als etwa bei Fahrgemeinschaften, doch das lasse sich leicht dadurch erklären, dass die meisten Menschen im privaten Auto keine Maske tragen würden.
Zusammenfassend bestätigt sich aber die Annahme früherer Untersuchungen, dass Ansteckungen mit SARS-CoV-2 oft im privaten Umfeld stattfinden – im eigenen Haushalt oder im weiteren Familienkreis, gefolgt vom Arbeitsplatz. Auch gemeinsames Essen mit Freunden spiele eine Schlüsselrolle, so die Forscher. Gefährlich werde es daher auch im Herbst 2021 immer dort, wo in Innenräumen Abstand, Maskennutzung und ausreichende Belüftung nicht sichergestellt werden können.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- "The Lancet": "Exposures associated with SARS-CoV-2 infection in France: A nationwide online case-control study"
- Robert Koch-Institut (RKI)
- "Spektrum": "Wo sich die Menschen im Herbst 2020 angesteckt haben", 26. Juli 2021
- Eigene Recherche