Neue Studie Diese Symptome haben Geimpfte bei einer Infektion
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Auch vollständig Geimpfte können sich mit Corona infizieren. Mit der Delta-Variante könnten sich die Symptome, die Betroffene nach einer Ansteckung zeigen, jedoch verändert haben.
Sogenannte Impfdurchbrüche werden immer häufiger beobachtet: Vollständig Geimpfte infizieren sich mit dem Coronavirus, haben aber nur sehr selten schwere Krankheitsverläufe. Bislang galten als klassische Symptome einer Corona-Infektion bei Geimpften unter anderem Niesen, Kurzatmigkeit, Ohrenschmerzen und geschwollene Lymphknoten. Personen, die diese Krankheitsanzeichen bemerkten, sollten sich testen lassen – so die Empfehlung. Denn: Auch Geimpfte können das Virus weitertragen.
Mit dem Aufkommen der Delta-Variante, die mittlerweile auch in Deutschland mit einem Anteil von 84 Prozent an den Neuinfektionen die dominierende Mutante ist, könnten sich die Symptome einer Infektion allerdings geändert haben. Eine Studie aus Großbritannien überwacht die Entwicklung der Krankheitsanzeichen. Infizierte melden über eine App ihre Symptome. Bei der "Zoe Covid Symptom Study" wurden veränderte Symptommeldungen registriert. Dies kann auf die Delta-Variante zurückzuführen sein, muss es aber nicht. Da diese Virusvariante in Großbritannien bereits mehr als 99 Prozent der Neuinfektionen ausmacht, liegt ein Zusammenhang nahe. Aber es gibt auch andere Erklärungsansätze.
Die Symptome von Geimpften und Ungeimpften sind ähnlich. Allerdings heißt es: "Diejenigen, die bereits eine Impfung hatten, berichteten über weniger Symptome über einen kürzeren Zeitraum, was darauf hindeutet, dass sie weniger ernsthaft erkrankten und schneller gesund wurden."
Ungeimpfte klagten mehrheitlich über diese fünf Symptome nach einer Infektion:
- Kopfschmerzen
- Halsschmerzen
- Laufende Nase
- Fieber
- Anhaltender Husten
Geruchsverlust – einst ein klassisches Covid-Anzeichen – liegt im Symptomranking nur noch auf Platz 9. Kurzatmigkeit rutscht sogar auf Platz 30.
Erfolgte eine Infektion nach der ersten Impfung, unterscheiden sich die Symptome kaum, nur die Häufigkeit des Auftretens ist eine andere. Hier werden diese fünf Symptome am häufigsten berichtet:
- Kopfschmerzen
- Laufende Nase
- Halsschmerzen
- Niesen
- Anhaltender Husten
Niesen als Warnzeichen
Wurden bereits zwei Impfungen absolviert, traten bei der Corona-Infektion überwiegend diese Symptome auf:
- Kopfschmerzen
- Laufende Nase
- Niesen
- Halsschmerzen
- Verlust des Geruchssinns
Die Empfehlung: "Wenn Sie geimpft wurden und ohne Erklärung viel zu niesen beginnen, sollten Sie einen Covid-Test machen, insbesondere wenn Sie in der Nähe von Menschen leben oder arbeiten, die einem höheren Risiko für die Krankheit ausgesetzt sind." Auch wenn Sie eines oder mehrere der anderen Symptome zeigen, kann ein Corona-Test sinnvoll sein, um ausschließen zu können, dass Sie die Krankheit nicht weitertragen.
Infektionen bei Jüngeren verändern die Symptome
Doch vorschnelle Schlüsse will der Leiter der Virologie der Berliner Charité Dr. Christian Drosten nicht ziehen. In seinem Podcast "Coronavirus-Update" im NDR stellt er klar: Das Symptombild könnte sich geändert haben, weil sich die Personen- und Altersgruppen, die sich infizieren, geändert haben. Da die Älteren zunehmend geimpft sind und in der Studie vermehrt jüngere Infizierte Berücksichtigung finden, hegt er die Vermutung, dass eine andere Altersgruppe auch andere Ansteckungssymptome zeigt. Wörtlich sagte Drosten: "Und dass eben bei diesen jüngeren Leuten sich das Symptombild so ändert, dass das mehr in Richtung eines allgemeinen grippalen Infekts geht, mit Kopfschmerzen, Halsschmerzen und ein bisschen Fieber. Und dass eher dieser Husten, dieser hartnäckige Husten, der bei den älteren Patienten so typisch war, dass der jetzt weniger gesehen wird."
Sein Schluss: "Ich glaube, da muss man einfach mal warten, bis etwas wirklich Wissenschaftliches veröffentlicht wird dazu."
Die britischen Studienverfasser richten einen mahnenden Appell an alle: Unabhängig davon, ob die Menschen beide Covid-Impfungen hatten oder nicht, müssten alle sich an die AHA+L-Regeln halten, um nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die Gesundheit derer um sie herum in ihrer Familie, am Arbeitsplatz und in der Gemeinschaft zu schützen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- NDR-Podcast "Coronavirus Update" Folge 94 vom 22. Juni 2021
- Eigene Recherche