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Corona | Krank trotz Impfung: Was steckt hinter den Impfdurchbrüchen?


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Erkrankt trotz Corona-Impfung
Was steckt hinter den Impfdurchbrüchen?


Aktualisiert am 21.07.2021Lesedauer: 3 Min.
Corona-Impfung: Bei einigen Menschen ist sie weniger wirksam.Vergrößern des Bildes
Corona-Impfung: Bei einigen Menschen ist sie weniger wirksam. (Quelle: SeventyFour/ iStock / Getty Images Plus/getty-images-bilder)
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Die Corona-Impfungen reduzieren das Risiko für eine Erkrankung deutlich. Doch immer wieder kommt es zu sogenannten Durchbruchsinfektionen: Voll Geimpfte erkranken dennoch, manche schwer. Wer davon betroffen ist.

Das Vakzin von Biontech/Pfizer bleibt der in Deutschland am meisten verabreichte Impfstoff gegen das Coronavirus Das Unternehmen lieferte bislang 70 Millionen Dosen an die Bundesrepublik. Laut Robert Koch-Institut liegt die Wirksamkeit des Vakzins bei 95 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, an Covid-19 zu erkranken, ist damit bei geimpften Personen um 95 Prozent niedriger als bei Ungeimpften. Klar ist: Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht.

Aus Israel kommt nun eine neue Studie zum Thema Impfdurchbrüche: Menschen, die bereits zwei Impfdosen erhalten haben, erkranken dennoch, einige sogar schwer bis hin zu Todesfällen. Israel impft seine Bevölkerung nahezu ausschließlich mit dem Wirkstoff von Biontech.

152 Fälle wurden analysiert

Die Forscher untersuchten zum Stichtag 20. Mai 2021 die Daten von 152 Covid-19-Patienten, die ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Die Impfkampagne im Land startete etwa sechs Monate vorher, bis zu diesem Zeitpunkt waren 5,4 Millionen Israelis bereits doppelt geimpft. Die Studie untersuchte lediglich die Daten von 17 Kliniken. Wie häufig Impfdurchbrüche tatsächlich vorkommen, ist damit unklar.

Ebenfalls im Mai 2021 kamen Wissenschaftler am King's College in London zu dem Schluss, dass sich sehr wenige Geimpfte überhaupt infizieren. Sie werteten Daten von über 1,1 Millionen Briten aus, die zwischen Dezember 2020 und Mitte Mai 2021 geimpft wurden. Dabei fanden sie nur 2.278 Menschen, die nach ihrer ersten Impfung positiv getestet wurden (0,2 Prozent) und nur noch 187, die nach der zweiten Impfung ein positives Testergebnis erhielten (0,03 Prozent).

In die israelische Analyse flossen auch Daten von Patienten ein, die frühestens acht Tage nach der zweiten Impfung erkrankten. Ein vollständiger Impfschutz ist jedoch erst zwei Wochen nach der zweiten Impfung hergestellt. Im Durchschnitt lagen knapp 40 Tage zwischen der zweiten Impfdosis und der Aufnahme ins Krankenhaus.

Die Forscher aus Aschdod fanden heraus: Nur sechs Prozent der Patienten mit schweren Impfdurchbrüchen waren vorher gesund. Alle anderen (146) hatten mit mindestens einer Vorerkrankungen zu kämpfen. 71 Prozent litten unter Bluthochdruck, 48 Prozent unter Diabetes, 32 Prozent wiesen ein chronisches Nierenversagen auf. Herzinsuffizienz, Lungenerkrankungen, Krebs oder Demenz waren ebenfalls unter den diagnostizierten Vorerkrankungen.

Immungeschwächte als Risikogruppe

40 Prozent der Patienten waren immungeschwächt, etwa weil sie langfristig Medikamente einnahmen, die das körpereigene Abwehrsystem unterdrücken (Immunsuppressiva), weil sie sich in einer Chemotherapie befanden, oder eine Organtransplantation hinter sich hatten. Das Problem ist bekannt: Bei diesen Menschen bildet sich meist keine ausreichende Immunantwort auf die Impfung.

Das durchschnittliche Alter der schwer Erkrankten lag bei 71 Jahren. Zwei Drittel der Patienten wurden aufgrund der Covid-19-Erkrankung hospitalisiert, ein Drittel aufgrund einer bestehenden Vorerkrankung, zu der die Corona-Infektion hinzukam. 61 Prozent entwickelten im Krankenhaus einen kritischen Krankheitsverlauf, 22 Prozent starben.

Im Untersuchungszeitraum war noch die Alpha-Variante des Coronavirus in Israel vorherrschend. Ein Großteil der Betroffenen war mit ihr infiziert. Aussagen über Impfdurchbrüche bei der Delta-Variante, die als ansteckender gilt, lassen sich also aus der Studie nicht ableiten.

Dritte Impfung eventuell auch in Deutschland

Gebraucht würden weitere langfristige Analysen, um die Menschen mit einem höheren Risiko für Impfdurchbrüche zu erkennen und sie besser schützen zu können, so die Forscher. Bei ihnen könnten also Nach- oder Boosterimpfungen nötig sein. Israel bietet diese Auffrischungsimpfungen bereits seit Anfang Juli an.

Auch das Bundesgesundheitsministerium denkt über die dritte Impfung für Risikopatienten nach. Sie mache für Menschen mit nachlassendem Immunsystem oder in hohem Lebensalter Sinn, so Minister Jens Spahn (CDU). Er sprach von dritten Impfungen im Herbst – etwa für Pflegeheimbewohner und andere Menschen, die bei Corona-Infektionen mit einem schweren Krankheitsverlauf rechnen müssten. Für die Gruppe der "Low Responder", deren Immunsystem auf die zweifache Impfung nur mit einem eher niedrigen Schutz reagiere, werde der Schutz mit der dritten Impfung deutlich höher. "Deswegen werden wir diesen Gruppen wohl im September, Oktober die dritte Impfung anbieten", sagte Spahn.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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