Doppelt gefährdet Was die Corona-Pandemie für Herzpatienten bedeutet
Die Corona-Krise wirkt sich negativ auf Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus. Das wird anhand aktueller Zahlen aus der Lockdown-Zeit deutlich. Was sind die Gründe?
Die Pandemie birgt ein doppeltes Risiko für Herzpatienten. Das zeigt der Deutsche Herzbericht 2020, der in Frankfurt am Main vorgestellt wurde.
Angst vor einer Ansteckung mit Covid-19
Herzpatienten hätten zum einen ein erhöhtes Risiko, einen schweren Verlauf zu erleiden oder zu sterben, sagt Thomas Voigtländer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.
Zum anderen würden zu viele Menschen bei akuten Beschwerden zu lange zögern, den Notarzt zu rufen – unter anderem aus Angst sich im Krankenhaus mit dem Coronavirus anzustecken oder weil vermeintliche Kapazitätsengpässe in den Kliniken vermutet werden.
"Es ist zu befürchten, dass die verzögerte oder überhaupt nicht durchgeführte Diagnostik erhebliche Langzeitfolgen für die kardiovaskuläre Gesundheit haben wird", schreiben die Autoren des Herzberichts.
Höhere Sterblichkeit während des Lockdowns
Daten hessischer Krankenhäuser im Zeitraum 23. März bis 26. April 2020 zeigen den Zusammenhang: Während des strikten Lockdowns starben 7,6 Prozent mehr Menschen als im selben Zeitraum des Vorjahres an einer Herz-Kreislauf-Komplikation. Die Sterblichkeit allein durch eine Herzerkrankung war um 11,8 Prozent höher.
Im selben Zeitraum sank in den 26 Kliniken, die an der Untersuchung teilnahmen, die Zahl der Herzkathetereingriffe um 35 Prozent gegenüber 2019.
Mehr plötzliche Herzstillstände
Die Auswirkungen der verminderten Diagnostik zeigen sich laut Herzbericht möglicherweise auch in der Häufigkeit eines plötzlichen Herzstillstands außerhalb von Kliniken.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Nachrichtenagentur dpa