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Erschöpfungsdepression: Sind Sie gefährdet? Symptome & Behandlung


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Erschöpfungsdepression: Wer gefährdet ist und was hilft

  • Ann-Kathrin Landzettel
Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 15.03.2022Lesedauer: 3 Min.
Ausgebrannt: Bei einer Erschöpfungsdepression haben Betroffene das Gefühl, den alltäglichen Aufgaben nicht mehr gewachsen zu sein.Vergrößern des Bildes
Ausgebrannt: Bei einer Erschöpfungsdepression haben Betroffene das Gefühl, den alltäglichen Aufgaben nicht mehr gewachsen zu sein. (Quelle: damircudic/getty-images-bilder)
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Die Verantwortung lastet zu schwer, die täglichen Anforderungen überfordern, Erschöpfung und Antriebslosigkeit nehmen zu. Betroffene einer Erschöpfungsdepression haben ihre persönliche Belastungsgrenze überschritten. Sie fühlen sich ausgebrannt, motivationslos und zutiefst erschöpft.

Das Gefühl, extrem unter Druck zu stehen, führt bei Menschen mit einer Erschöpfungsdepression zu Symptomen wie Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit und Müdigkeit. Die Folge ist, dass die Betroffenen oft kaum noch ihren täglichen Aufgaben nachkommen können. Wer besonders gefährdet ist, welche Symptome auf eine Erschöpfungsdepression hindeuten und was helfen kann.

Erschöpfungsdepression: Burnout oder Depression?

In den 1970er Jahren prägte der US-amerikanische Psychotherapeut Herbert Freudenberger den Begriff Burnout als intensive Erschöpfungsreaktion in Folge starker Belastungen in helfenden Berufen. Heute beschränkt sich der Begriff nicht mehr nur auf Ärzte, Pflegekräfte und andere Menschen in helfenden Berufen.

Jeder kann sich durch anhaltende Überforderung und Aufopferung ausgebrannt und erschöpft fühlen und an die eigenen Belastungsgrenzen stoßen. Solch eine Situation kann nicht nur im beruflichen Umfeld entstehen, sondern auch im Privaten. Zum Beispiel, wenn ein Familienangehöriger sehr krank ist und Betreuung und Pflege braucht.

Auf Stress mit Erschöpfung zu reagieren, ist erstmal nicht ungewöhnlich. Krankhaft wird Erschöpfung dann, wenn Betroffene ihren Alltag nicht mehr oder nur unter größter Anstrengung stemmen können, die Leistungsfähigkeit stark nachlässt, die Stimmungslage dauerhaft gedrückt ist und Gefühle von Hilflosigkeit, Überforderung und Abstumpfung den Alltag begleiten. Doch wann sprechen Mediziner von Burnout, Depression oder Erschöpfungsdepression? Die Fachwelt ist sich bislang nicht einig.

Ist Burnout eine Depression?

Experten, die zwischen Burnout und Depression unterscheiden, schreiben starke Erschöpfung, Niedergeschlagenheit und verringerte Leistungsfähigkeit beiden Krankheitsbildern zu. Allerdings benutzen sie den Begriff Burnout besonders in Hinblick auf die berufliche Ebene. Die Depression hingegen stufen sie als umfassender, alle Lebensbereiche betreffend, ein und sehen folgende Symptome als typisch für eine Depression: mangelndes Selbstwertgefühl, Hoffnungslosigkeit und häufig auch Selbstmordgedanken.

Während bei der Depression das gesamte Leben als Belastung empfunden wird, beschränkt sich die Erschöpfung eines Burnout vor allem auf eine temporäre Überlastungssituation

Andere Experten hingegen vertreten die Meinung, dass "Burnout" ebenso wie "Erschöpfungsdepression" häufig ein anderer Begriff für eine Depression ist. So auch Waltraud Rinke, Vorsitzende der Deutschen Depressions-Liga e.V.: "Ein Burnout ist in unserer Gesellschaft eher anerkannt. Er ist mit Anstrengung, beruflichem Einsatz und Leistung assoziiert. Den Begriff `Depression` hingegen verknüpfen viele leider immer noch mit Schwäche und Versagen. Es ist für Betroffene weniger stigmatisierend, von Burnout zu sprechen und Begriffe wie Depression und Erschöpfungsdepression eher zu meiden."

Erschöpfungsdepression: Ursachen psychischer und physischer Erschöpfung

Laut der Expertin ist eine Depression nie monokausal, es wirken viele Faktoren wie genetische Belastung, gesellschaftliche Rahmenbedingungen, soziales Umfeld, auch Entwicklungstraumata auf das Entstehen der Erkrankung ein. Hinzu kommt der tiefe Erschöpfungszustand von Körper und Seele als Folge von anhaltender, intensiver psychischer Belastung und Überforderung. "Die Betroffenen sind zu lange über ihre eigenen Grenzen gegangen und haben schließlich keine Kraft mehr – sowohl körperlich als auch seelisch", erklärt Rinke, die 2011 selbst an einer Erschöpfungsdepression erkrankte. "Sie müssen sich das wie bei einer Wanderung vorstellen: Den ersten Rucksack tragen Sie noch problemlos. Den zweiten vielleicht auch noch. Doch irgendwann ist das Gepäck zu schwer. Dann reicht manchmal eine Feder, also ein eigentlich harmloses Erlebnis, und Sie brechen zusammen."

Erschöpfungsdepression: Symptome, die auf eine ausgebrannte Seele hindeuten

Das Leben verliert an Farbe, Freude und Licht. Ängste, Sorgen, Traurigkeit und Hilflosigkeit werden ständige Begleiter. Das, was zuvor Freude bereitet und motiviert hat, erscheint unwichtig. Zu der gedrückten Stimmungslage und dem Verlust von Interessen kommen Antriebslosigkeit und schnelle Ermüdbarkeit hinzu. Normale alltägliche Abläufe können nur noch unter größter Anstrengung bewältigt werden. Viele Betroffenen ziehen sich sozial immer mehr zurück.

"Betroffene fühlen sich oft wie in Watte gepackt. Nichts dringt mehr durch. Manche fühlen sich wie eingefroren", sagt Rinke. "Eine Erschöpfungsdepression zwingt den Menschen in die Knie. Und das Aufstehen ist alleine oft nicht möglich." Die Betroffenen brauchen Hilfe – mitunter auch deshalb, weil eine Depression häufig von Suizidgedanken begleitet ist.

Erschöpfungsdepression: Was hilft?

Um den Weg aus der Erschöpfungsdepression zu finden, braucht es im Gegensatz zu einem Burnout mehr als weniger Stress im Alltag und Urlaub. Psychologische Betreuung – wenn notwendig mit medikamentöser Begleitung – unterstützt Betroffene dabei, den Weg zurück in ihren Alltag finden. Ist die Depression stark ausgeprägt, kann ein Aufenthalt in einer Spezialklinik notwendig sein, um die Betroffenen zu stabilisieren und das Selbstmordrisiko zu senken.

Die Behandlung einer depressiven Störung ist auf die Linderung der depressiven Symptome ausgerichtet sowie die Bearbeitung vorhandener psychischer Mechanismen. Die Wahl der geeigneten Behandlungsmöglichkeiten ist unter anderem abhängig von der Symptomschwere und dem Erkrankungsverlauf.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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