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Corona: "Lockerungen werden Lage auf Intensivstationen verschärfen"


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Simulation zu Corona-Lockerungen
Mediziner warnen: Lockerungen werden Lage auf Intensivstationen verschärfen


Aktualisiert am 02.03.2021Lesedauer: 3 Min.
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Quelle: Heike Aßmann

Zuletzt sanken die Zahlen der Corona-Patienten auf den Intensivstationen leicht. Doch wie könnte sich die Lage entwickeln, wenn bereits jetzt im März zu viel gelockert würde? Das zeigen Simulationen.

Seit rund einem Jahr spielen in der Corona-Pandemie viele Zahlen wie der R-Wert, Inzidenzen oder auch die Belegung der Intensivbetten eine große Rolle bei der Frage, welche Corona-Maßnahmen und Einschränkungen gelten und welche gelockert werden können.

Nach zweieinhalb Monaten im Lockdown dürfen jetzt einige Bereiche wie Schulen, Friseure und Baumärkte vielerorts wieder öffnen. Experten des Divi-Intensivregisters haben nun Simulationen erstellt, wie sich die Pandemie in Deutschland durch Virusmutationen, Impfungen und Lockerungen entwickeln könnte. Ein Überblick:

Wie ist die aktuelle Situation auf den Intensivstationen?

Momentan gibt es laut Divi-Intensivregister (Stand: 1. März 2021) 2.869 Corona-Patienten auf den Intensivstationen. Von ihnen müssen mehr als 1.600 künstlich beatmet werden. Rund 30 Prozent der Corona-Intensiv-Patienten überleben Covid-19 nicht, fast 22.000 Menschen sind bereits auf den Intensivstationen verstorben.

Aktuell sind noch etwas mehr als 5.000 Intensivbetten frei, zum bisherigen Höhepunkt der Pandemie Anfang 2021 gab es mehr als 5.700 Corona-Fälle auf den deutschen Intensivstationen.

Welchen Einfluss könnten die Mutationen haben?

Seit einigen Wochen verbreiten sich neben SARS-CoV-2 auch Mutationen des Virus in Deutschland, die deutlich leichter übertragbar sein sollen als das Ursprungsvirus. Die Mutanten wie B1.1.7 oder B.1.351 sollen so auch zu einem höheren R-Wert führen, also dem Wert, der anzeigt, wie viele andere Menschen ein Infizierter ansteckt.

"Damit ist eine exponentiell steigende Infektionsdynamik verbunden und in der Folge eine erneute starke Belastung der Intensivbettenbelegung", schreiben die Wissenschaftler in ihrem Divi-Prognosemodell. Deshalb solle ein dauerhaft erhöhter R-Wert über 1 "möglichst vermieden werden".

In einer der Simulationen zeigen die Forscher, wie sich die Belegung der Intensivbetten entwickeln könnte, wenn der aktuelle Lockdown entweder zum 7. März, 1. April oder 21. April beendet würde. Zudem wird der R-Wert 1 mit dem möglichen R-Wert 1,35 beim Virustyp B1.1.7 kombiniert, sollten die Mutationen sich stärker ausbreiten, ist entsprechend mit deutlich höheren Zahlen zu rechnen.

Welchen Einfluss könnten Impfungen haben?

In der aktuellen Situation debattieren Politiker und Wissenschaftler viel darüber, wie die Impfungen in Deutschland beschleunigt werden könnten. Die Wissenschaftler von Divi zeigen in ihren Simulationen deshalb auch, wie sich die Pandemie-Entwicklung verändern könnte, wenn schneller geimpft würde.


Lockerungsszenarien im März könnten demnach mit einem R-Wert von 1 in Kombination mit einer weiterhin langsamen Impfstrategie zu einer erneuten Spitzenbelastung der Intensivstationen führen. Steigt der R-Wert durch die Mutationen sogar auf mehr als 1, könnte es zu einer "unkontrollierten Spitzenbelastung" bei einer Lockerung im März kommen.

Lockerungen im April hingegen würden selbst unter diesen Bedingungen "mit einer Spitzenbelastung maximal in Höhe des bisherigen Spitzenwertes des Januars 2021" verbunden sein, erklären die Wissenschaftler.

Was ist für alle Szenarien zu erwarten?

Unabhängig von der Lage auf den Intensivstationen bekräftigen die Forscher, dass in allen Szenarien "eine dritte Welle mit sehr hohen Infektionsraten sehr deutlich über 30.000 pro Tag" zu erwarten sei. Durch die vorherigen Impfungen würde sich das Infektionsgeschehen dann vor allem auf die Bevölkerung zwischen 35 und 60 Jahren konzentrieren. Daher seien auch weniger schwere Erkrankungen und weniger Todesfälle zu erwarten, dann allerdings in jüngeren Altersgruppen.

Zudem kommen Risiken hinzu, die zu unterschätzten Simulationen führen könnten. Beispielsweise könnte es neue Mutationen mit deutlich höherer Infektionsfähigkeit geben oder solche, gegen die die neuen Impfstoffe nicht wirken. Auch mangelnde Impfbereitschaft sei ein Risikofaktor.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Divi-Prognosenmodell: "Simulation der Intensivbettenauslastung für Covid-19 in Abhängigkeit von der Infektionsdynamik und dem zu erwartenden Impfeffekt", 25. Februar 2021.
  • Divi-Intensivregister
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