Expertin klärt auf Hausstauballergie kann sich auf vier Organe ausbreiten
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Etwa zehn Prozent aller Deutschen leiden an einer Hausstaubmilbenallergie. Unbehandelt kann sie sich von den oberen Atemwegen bis in die Lunge ausbreiten. Insgesamt vier Organe können von einer Hausstauballergie betroffen sein.
Welche das sind und bei welchen Symptomen Sie aufmerksam werden sollten, erklärt Diplom-Oecotrophologin Sonja Lämmel vom Deutschen Allergie- und Asthmabund e.V. (DAAB) im Interview mit t-online.
t-online: Was ist eine Hausstaubmilbenallergie?
Sonja Lämmel: Bei der Hausstaubmilbenallergie handelt es sich um eine Fehlleitung des Immunsystems. Es reagiert auf eigentlich harmlose Stoffe mit Abwehr, in diesem Fall auf den Kot von Hausstaubmilben. Warum es zu dieser Überreaktion des Immunsystems auf das Allergen kommt, ist bislang ungeklärt.
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Was passiert bei der Hausstaubmilbenallergie im Körper?
Das Immunsystem bildet zuerst Antikörper gegen das Allergen. Diese Antikörper heften sich an die Mastzellen. Kommt das Immunsystem erneut mit Haustaubmilbenkot in Kontakt, kommt es zu einer Schlüssel-Schlüsselloch-Reaktion. Die auf das Allergen sensibilisierten Antikörper lassen die Mastzellen aufplatzen und Botenstoffe wie Histamin werden freigesetzt. Es kommt zu den typischen Hausstaubmilbenallergie-Symptomen wie Niesen, Hautjucken oder tränenden Augen.
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Welche Organe sind von der Hausstaubmilbenallergie betroffen?
Von der Hausstaubmilbenallergie betroffen sind vor allem die oberen Atemwege. Das zeigt sich durch eine verstopfte Nase, Fließschnupfen oder Niesen. Unbehandelt kann ein sogenannter Etagenwechsel stattfinden. Dann ist auch die Lunge betroffen. Des Weiteren können die Augen Beschwerden verursachen. Juckreiz, Tränen und Rötungen deuten auf eine allergisch bedingte Bindehautentzündung hin. Auch die Haut zeigt häufig Symptome der Hausstaubmilbenallergie. Es bilden sich Ekzeme. Das sind juckende, gerötete und trockene Hautstellen. Bei starker Entzündungsreaktion können sie beginnen zu nässen.
Sind immer mehrere Körperbereiche betroffen?
Bei der Hausstaubmilbenallergie können mehrere Organe betroffen sein, also Nase, Augen und Haut. Es ist aber auch möglich, dass sich nur ein Symptom zeigt, etwa nur eine Hautreaktion in Form eines Ekzems. Häufigstes Symptom der Allergie gegen Hausstaubmilben ist der allergische Schnupfen, Rhinitis genannt. Die Lunge ist in der Regel erst im späteren Stadium der Hausstaubmilbenallergie betroffen.
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Wie erkenne ich, dass es sich um eine Hausstaubmilbenallergie handelt?
Bei der Hausstaubmilbenallergie treten die Symptome vor allem nachts und in den frühen Morgenstunden auf. Das Bett ist das Allergierisiko Nummer eins, weil sich dort besonders viele Milben aufhalten und entsprechend viel Kot vorhanden ist. Die Spinnentiere ernähren sich von Hautschuppen. Gerade in den Wintermonaten ist das Milbenvorkommen, begünstigt durch die Heizungsluft und die Luftfeuchtigkeit, im Bett besonders hoch. Die Milben mögen es warm und feucht.
Kann eine Hausstaubmilbenallergie gefährlich werden?
Haben Sie den Verdacht auf eine Allergie, sollten Sie immer einen Allergologen aufsuchen – unabhängig von der Art der Allergie. Um eine Mitbeteiligung der Lunge zu verhindern, ist die frühzeitige Behandlung der Hausstaubmilbenallergie ein Muss. Ist die Lunge mit betroffen, kann sich aus einem allergisch bedingten akuten Asthma chronisches Asthma bronchiale entwickeln. Etwa 40 Prozent aller erwachsenen Betroffenen einer unbehandelten allergischen Rhinitis entwickeln innerhalb von zehn Jahren asthmatische Beschwerden. Bei den Kindern sind es etwa 30 Prozent innerhalb von zwei Jahren.
Wer ist besonders gefährdet, eine Hausstaubmilbenallergie zu entwickeln?
Das Risiko für Allergien steigt immer dann, wenn das Immunsystem vermehrt größeren Mengen allergieauslösender Stoffe ausgesetzt ist. Damit es zu einer Allergie kommt, braucht es zudem die entsprechende Immunreaktion. Eine erhöhte Allergiebereitschaft ist beispielsweise vorhanden, wenn es in der Familie bereits Asthma, Neurodermitis, Heuschnupfen oder Lebensmittelallergien gibt. Bereits bestehende Allergien erhöhen das Risiko für weitere Allergieformen.
Vielen Dank für das Gespräch, Frau Lämmel.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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