Unsichtbare Virenbarriere Wie der "Corona-Schutzhimmel" deutscher Forscher funktioniert
Menschen, die viele Kunden an der Kasse oder an einem Schalter bedienen müssen, tragen ein besonders hohes Risiko, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Eine neu entwickelte Luftschleuse könnte guten Schutz bieten.
Wer in seinem Job regelmäßig Kontakt zu Kunden hat, steckt sich häufiger mit dem Coronavirus an. Das ist das Ergebnis einer US-Studie, die Ende 2020 veröffentlicht wurde. Die Forscher fanden heraus, dass Supermarkt-Mitarbeiter mit Kundenkontakt fünfmal so häufig positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden wie ihre Kollegen in anderen Positionen.
Viele Betroffene schützen sich mit Plexiglaswänden vor den Viren. Doch einen umfassenden Schutz bieten diese nicht, weil Viren mit der Luft auch hinter diese Abschirmungen gelangen können. Für einen besseren Schutz hat das Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) einen mobilen Schutzhimmel entwickelt.
Fraunhofer-Institut stellt "Corona-Schutzhimmel" vor
Dabei handelt es sich um ein handliches Luftfiltergerät, das auf Rollen an den Arbeitsplatz bewegt werden kann. Wie eine Art Luftschleuse kann dieses den Platz mit einem steten Luftstrom von der Umgebungsluft abschirmen, erklärte die Fraunhofer-Gesellschaft in München.
Das Gerät saugt Raumluft an und filtert sie. Die gefilterte Luft wird über einen Schlauch zu einem Luftauslass geführt, der über dem Arbeitsplatz hängt – ähnlich einem Ampelsonnenschirm, bei dem der Schirm an einem langen Arm befestigt ist. Der Filter im Gerät ist ein High-Efficiency Particulate Air-Filter (HEPA), der Viren zurückhalten kann.
Frischluftstrom soll vor Coronavirus schützen
Aus dem Luftauslass ströme die Luft "wie aus einer Dusche" herab, erklärte die Fraunhofer-Gesellschaft. Der stete Luftstrom verhindere, dass Raumluft aus der Umgebung in den Arbeitsplatz einströmen könne.
"Bei der Entwicklung des Gerätes war uns wichtig, eine kleine handliche Anlage zu bauen, die sich über einen normalen Stecker mit Strom versorgen lässt", sagte Victor Norrefeldt, Gruppenleiter Flug- und Fahrzeugklimatisierung am IBP. Aktuell werde der Schutzhimmel im Raumklimalabor des Instituts getestet. Ziel sei, die Anlage so einzustellen, dass der Luftstrom nicht unangenehm zieht, aber dennoch stark genug ist, um die umgebende Raumluft abzuhalten.
Die Idee zum Schutzhimmel stammt den Angaben zufolge aus dem Projekt "Klimahimmel", an dem die Fraunhofer IBP-Experten schon länger arbeiten. Sie entwickelten bereits ein Gerät, das den Kopfbereich gezielt kühlen kann. Noch ist der Schutzhimmel nicht verfügbar, doch schon bald könnte er das Arbeiten vieler Menschen in der Corona-Pandemie sicherer gestalten.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Fraunhofer-Gesellschaft: Pressemitteilung
- Nachrichtenagentur AFP
- Eigene Recherche