Neue Kita-Studie Corona-Risiko ist bei Kleinkindern offenbar sehr gering
Im Teil-Lockdown bleiben Kitas vorerst geöffnet. Viele Eltern befürchten, dass sich das Coronavirus auch dort schnell ausbreitet. Doch eine aktuelle Studie zeigt: Kinder sind womöglich keine Treiber des Infektionsgeschehens.
Das Corona-Ansteckungsrisiko in Kitas scheint einer neuen Studie zufolge nicht sehr groß zu sein. Von mehr als 800 untersuchten Kita-Kindern in Hessen habe sich in zwölf Wochen kein einziges mit dem neuartigen Coronavirus infiziert, berichtet die Wochenzeitung "Die Zeit" vorab über eine Untersuchung eines Teams um die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Kinder ansteckten, "scheint also extrem gering zu sein", sagt Ciesek der Zeitung.
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Keine Kinder positiv getestet
Die Forscher untersuchten ab Mitte Juni zwölf Wochen lang die Abstriche von 825 Kindern und 372 Mitarbeiterinnen an Kindertagesstätten. Positiv getestet wurden in dieser Zeit zwei Erzieherinnen, aber keine Kinder. Die meisten Infektionskrankheiten verbreiten sich schnell in Kitas – "ausgerechnet bei SARS-CoV-2 scheint das aber nicht so zu sein", sagt Ciesek der "Zeit".
Falls die Infektionszahlen in Deutschland nicht bald zurückgehen und wieder Kita- oder Schulschließungen diskutiert werden, empfiehlt die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie an der Frankfurter Uniklinik, zunächst Oberstufenschüler nach Hause zu schicken. Das Alter spiele eine große Rolle bei der Weiterverbreitung des Virus.
Weitere Studie liefert ähnliche Ergebnisse
Aktuell läuft zudem eine Kita-Studie des Robert-Koch-Instituts und des Deutschen Jugendinstituts. Auch hier stellten die Forscher in ihrem monatlichen Zwischenbericht vom Oktober fest, dass die Mehrzahl der Covid-19-Ausbrüche in Kita oder Hort Erwachsene betrafen. Der Anteil der Fälle in der Altersgruppe zwischen null und fünf Jahren liege aktuell bei 2,9 Prozent und damit unter dem Anteil dieser Gruppe an der Gesamtbevölkerung, der 5,7 Prozent beträgt.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Nachrichtenagentur AFP