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Demenzrisiko im Profisport: Fußballer erkranken häufiger an Demenz


Neue schwedische Studie
Dieser Profisport birgt wohl ein hohes Demenzrisiko

Von t-online, dom

Aktualisiert am 23.08.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 1026123355Vergrößern des BildesBayern-Profi Leon Goretzka köpft den Ball mit voller Wucht: Eine schwedische Studie warnt vor den Folgen. (Quelle: IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Axel Kohring)

Fußballprofis haben ein erhöhtes Risiko, an Demenz zu erkranken und daran zu sterben. Jetzt liefert eine Studie aus Schweden neue Zahlen.

Das Risiko von Fußball-Profis, im Laufe ihres Lebens an Demenz zu erkranken, ist 1,6-mal höher als bei "normalen" Menschen. Das geht aus einer aktuellen, wissenschaftlichen Studie aus Schweden hervor. Während sechs Prozent der Bevölkerung in dem skandinavischen Land an neurodegenerativen Erkrankungen leiden, liegt der Anteil bei ehemaligen Profifußballern bei neun Prozent, schreiben die Wissenschaftler im Fachmagazin "Lancet Public Health" (Ausgabe 16. März 2023).

Für ihre Studie hatten die Forscher die Daten von 6.007 Spielern ausgewertet, die in den Jahren von 1924 bis 2019 mindestens ein Spiel in der ersten schwedischen Profiliga bestritten haben mussten, und sie mit denen der "Normal-Bevölkerung" verglichen.

Warum Fußball-Profis offenbar ein erhöhtes Demenz- und Alzheimerrisiko haben? Die schwedischen Forscher um Peter Ueda gehen davon aus, dass leichte Verletzungen des Gehirns, die vor allem durch die wiederholte Ausführung von Kopfbällen entstehen können, für die hohe Zahl an Demenzkrankheiten verantwortlich sind.

Noch alarmierender als die schwedische Studie sind die Ergebnisse einer schon etwas älteren wissenschaftlichen Arbeit aus Schottland.

Schottische Studie fand hohes Sterberisiko

Bei der im Jahr 2019 veröffentlichten Studie der Universität Glasgow und der Hampden Sports Clinic untersuchten die Forscher die offizielle Gesundheitshistorie von 7.676 Männern der Jahrgänge 1900 bis 1976, die in Schottland professionell Fußball gespielt hatten. 1.180 der Untersuchten waren mittlerweile gestorben, zwei Drittel davon gehörten den Jahrgängen 1926 bis 1951 an.

Die Studie verglich die Daten der Ex-Profifußballer mit einer Kontrollgruppe von 23.028 weiteren Männern und kam zu dem Ergebnis: Die früheren Profis lebten im Schnitt dreieinviertel Jahre länger als die Vergleichspersonen aus der Kontrollgruppe und starben weniger wahrscheinlich an Leiden wie Herzkrankheiten oder Lungenkrebs.

Im Gegensatz unterlagen die Ex-Fußballprofis aber einer weitaus größeren Wahrscheinlichkeit, an den Folgen einer Demenzerkrankung zu sterben. Gemäß der offiziellen Unterlagen starben elf Prozent der untersuchten Gruppe daran, bei der Vergleichsgruppe waren es nur drei Prozent – ein Tod aufgrund von Demenz war also dreieinhalbmal so wahrscheinlich. Allerdings starben demenzkranke Profifußballer nicht früher als demenzkranke "Normalbürger".

Ursachen für das erhöhte Risiko noch unklar

Die Studie nannte keine genauen Ursachen für die festgestellten Ergebnisse, auch die Auswirkungen von Gehirnerschütterungen, der Spielweise oder der unterschiedlichen Beschaffenheit von Fußbällen seien noch nicht erörtert worden. Gleiches gelte für den persönlichen Lebensstil der Profifußballer.

Wie die FA mitteilte, soll nun eine unabhängige Kommission weitere Nachforschungen anstellen. Die FA hat bereits dem Weltverband FIFA und der europäischen Fußball-Union UEFA volle Unterstützung für Untersuchungen auf diesem Gebiet angeboten.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur sid
  • Deutsche Gesellschaft für Neurologie
  • The Lancet Public Health: "Neurodegenerative disease among male elite football (soccer) players in Sweden: a cohort study" (englisch)
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